103-jährige Holocaust-Überlebende ehrt Hamburger Lehrer
Margot Friedländer hat die Mordmaschinerie der Nationalsozialisten überlebt. Im Alter von 103 Jahren ehrt sie Mitstreiter im Kampf gegen Hass, Antisemitismus – und gegen das Vergessen.
Ein Hamburger Lehrer, ein Thüringer Behindertenprojekt, Workshops gegen Fake News: Insgesamt sechs Mal ist in Berlin der diesjährige Margot Friedländer Preis vergeben worden. Er ehrt Menschen, die sich für Toleranz, Menschlichkeit und Demokratie und gegen Antisemitismus engagieren.
Benannt ist er nach der 103-jährigen Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer, vergeben wird er seit diesem Jahr von ihrer eigenen Stiftung. „Ich engagiere mich jeden Tag dafür, dass wir nicht vergessen dürfen, was geschehen ist“, erklärte Friedländer zur Preisverleihung. „Und ich danke allen, die sich meiner Mission mutig und engagiert anschließen. Seid Menschen.“
Außerordentliches Engagement der Preisträgerinnen und Preisträger
Der Verein apropolis aus Burgwedel in Niedersachsen schult junge Leute in Workshops, Vorurteile und Fake News zu erkennen, gegen Diskriminierung einzutreten und richtig zu streiten, wie die Friedländer Stiftung mitteilt
Der Verein Zweitzeugen aus Bünde in Niedersachsen versucht, die Erinnerung an den Holocaust lebendig zu halten. Jährlich werden 7000 junge Leute erreicht, die die Lebensgeschichten von Überlebenden des NS-Massenmords weitertragen.
Das Zentrum „Barrierefrei erinnern“ der Thüringer Lebenshilfe bietet Informationen über die Zeit des Nationalsozialismus in einfacher und leichter Sprache an, auch für Menschen mit Behinderungen. Organisiert werden unter anderem Führungen in Erfurt und Weimar.
Schulpreise für Berliner IG Friedenstaube und „josefine“
Der Hamburger Lehrer Hédi Bouden erhält die Auszeichnung für sein „außergewöhnliches Engagement in der Antisemitismusprävention“, wie die Stiftung weiter mitteilte. Er organisiert Begegnungsreisen, Theater- und Ausstellungsprojekte für Dialog und Toleranz.
Zwei Schulprojekte bekommen den Margot Friedländer Schulpreis, nämlich die „Interessensgemeinschaft Friedenstaube“ des Otto Nagel Gymnasiums in Berlin-Marzahn und die Schülerzeitung „josefine“ der Mädchenrealschule St. Josef in Hanau.
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Der Margot Friedländer Preis ist mit insgesamt 25.000 Euro dotiert. Von 2014 bis 2023 wurde er von der Schwarzkopf-Stiftung vergeben, allerdings mit einem anderen Konzept. Jury-Vorsitzende ist die Frau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Elke Büdenbender. (dpa/mp)