• Ecstasy-Tabletten sind oft höher dosiert als angenommen. (Symbolbild)
  • Foto: dpa

16-jährige Hamburgerin tot: Was Ecstasy-Konsum gerade so gefährlich macht

Es sollte eine ausgelassene Geburtstagsfeier werden – doch das Fest endete in einem tödlichen Drama. In Winterhude ist in der Nacht zu Sonntag eine 16-Jährige auf einer Privatparty ums Leben gekommen. Das Mädchen brach plötzlich zusammen – der Notarzt konnte sie nicht mehr retten. Laut Polizei hat die Jugendliche zuvor Alkohol und Ecstasy konsumiert. Was genau die Todesursache war, wird jetzt geprüft. Doch immer wieder kommt es zu tödlichem Ecstasy-Konsum. Denn die Pillen werden immer unberechenbarer.

Wie die MOPO erfuhr, passierte das Unglück gegen 1.25 Uhr in einer Wohnung am Novalisweg. Dort hatten sich laut Polizei Jugendliche zu einer kleinen  Geburtstagsparty versammelt. Die Tochter der Wohnungsinhaber hatte dazu eingeladen. „Sie hatte mich über die Party informiert und bat um Verständnis, falls es etwas lauter werden würde“, sagte ein Nachbar zur MOPO.

Hamburg: 16-Jährige stirbt nach Alkohol- und Ecstasy-Konsum

Die 16-Jährige, die aus Finkenwerder stammen soll, habe ersten Erkenntnissen zufolge Alkohol und Ecstasy konsumiert und sei daraufhin kollabiert, teilte ein Polizeisprecher mit. Der von den Freunden alarmierte Notarzt war binnen weniger Minuten am Einsatzort und begann sofort mit der Reanimation. Vergeblich: Das Mädchen verstarb unter seinen Händen.

Die Tote wurde ins Institut für Rechtsmedizin gebracht. Hier soll die genaue Todesursache untersucht werden. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und die Wohnung versiegelt. Sowohl die Jugendlichen als auch die Polizisten wurden im Anschluss von Seelsorgern betreut.

Ecstasy-Tod von 16-jähriger „Josy“ vor Gericht verhandelt

Vor nicht einmal zwei Wochen wurde der Tod einer anderen 16-Jährigen vor Gericht verhandelt. Auch sie starb an Ecstasy. Auch hier sollte es ein schöner Tag mit Freunden werden, der mit einem tragischen Tod endete. Am 25. Mai 2018 nahm „Josy“, so ihr Spitzname, mit drei Schulfreunden in einem Waldstück nahe Hamburg Ecstasy.

Das ist eine synthetische Droge mit dem Hauptbestandteil MDMA, durch die der Körper vermehrt die Glückshormone Serotonin und Dopamin ausschüttet. Doch die erhoffte Wirkung blieb bei „Josy“ aus. Sie bekam Schweißausbrüche, Krampfanfälle, rang nach Luft und wurde schließlich bewusstlos.

Ihre Freunde David, Laura und Michelle (Namen geändert) standen jetzt in Schwarzenbek bei Hamburg vor Gericht. Sie riefen zwar irgendwann den Rettungsdienst, doch den Drogenkonsum verschwiegen sie, auch nach gezielter Nachfrage des Notarztes. Kurze Zeit später starb das junge Mädchen an einer Vergiftung durch Ecstasy. Da Laura zum Tatzeitpunkt erst 17 Jahre alt war, fand die Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Zeugenaussagen und Urteilsbegründung blieben unter Verschluss. Das Verfahren wurde gegen alle drei Angeklagten unter Geldauflagen eingestellt.Was genau an jenem Nachmittag passierte und ob „Josys“ Tod hätte verhindert werden können, bleibt damit unklar. Haben die Freunde aus Angst vor strafrechtlichen Konsequenzen nichts von den Drogen erzählt? Hat sie eine der zunehmend verbreiteten und extrem hochdosierten Ecstasy-Pillen konsumiert, ohne es zu wissen?

Ecstasy-Pillen teilweise extrem hoch dosiert

Denn immer wieder werden Fälle tödlichen Ecstasy-Konsums unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen bekannt. Im Juni starb ein 13-Jähriger in Tübingen. Und nach dem Tod eines 20-Jährigen in Wolfsburg warnte das LKA Niedersachsen Mitte August vor extrem hochdosierten Ecstasy-Pillen.

Das Problem: MDMA gilt  aufgrund des geringen Suchtpotenzials als verhältnismäßig ungefährlich – wenn es nicht überdosiert wird. Da die Droge aber illegal ist, wissen Konsumenten nie, wie viel Wirkstoff in einer Pille ist – auch Größe und Farbe der Pillen sagen nichts darüber aus.  Und der Markt wird seit einiger Zeit regelrecht überschwemmt mit gefährlichen Pillen.

Das niederländische Drug Information and Monitoring System (DIMS) maß 2015 in 53 Prozent der getesteten Pillen einen MDMA-Gehalt von über 140 Milligramm (ab 120 Milligramm gilt eine Pille als hochdosiert). Zum Vergleich: 2009 hatten nur drei Prozent der Pillen einen so hohen MDMA-Gehalt. Und immer wieder tauchen „Super Pills“ mit MDMA-Werten zwischen 270 und 340 Milligramm auf – dem bis zu Dreifachen einer normalen Dosis. Das kann selbst für einen erwachsenen Mann tödlich sein.

Erfahrene Nutzer nehmen daher  keine ganze „Pille“, wenn sie deren Zusammensetzung nicht kennen. Unerfahrene Teenager aber, die Drogen heutzutage oft übers Internet kaufen, fehlt dieses Wissen meist. Für sie kann ein Rausch zur Gefahr werden – und wie jetzt in Hamburg tragisch enden.

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