24 Stunden lang: Großer HVV-Streik steht bevor – was die Hochbahn sagt
Hamburg –
Keine Busse, keine U-Bahnen: Am Donnerstag steht der öffentliche Nahverkehr in Hamburg in weiten Teilen still. Hintergrund sind die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst. Die Hochbahn hat jetzt ihr Unverständnis über den von Verdi geplanten Warnstreik geäußert und davor gewarnt, Fahrgäste „in Geiselhaft“ zu nehmen.
Von 3 Uhr an, also ab Betriebsbeginn, wird laut „Verdi“ am Donnerstag auf den Bus- und U-Bahn-Linien der Hochbahn gestreikt. Bundesweit seien 130 Betriebe mit rund 87.000 Mitarbeitern betroffen.
In Hamburg: Verdi ruft HVV zum Streik am Donnerstag auf
Natale Fontana, Fachbereichsleiter Verkehr bei „Verdi“ in Hamburg, sagte: „Wer tagtäglich auf den ÖPNV angewiesen ist, hat ein Interesse daran, dass die Arbeitsbedingungen nicht kaputt machen.“ Der Streik sei daher auch im Interesse der Fahrgäste.
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Der öffentliche Nahverkehr bilde eine wichtige Säule für die Verkehrswende, die „zukunftsfähige Arbeitsbedingungen“ benötige. „Verdi“ fordert unter anderem eine Begrenzung der täglichen Höchstarbeitszeit und eine Erhöhung der Zulagen für belastende Dienste.
Hochbahn: Streik „nicht nachzuvollziehen“
Die Hochbahn reagierte verärgert auf die Streik-Ankündigung. Angesichts der parallel laufenden Verhandlungen über einen neuen Haustarifvertrag bei der Hochbahn sei der Streikaufruf im Rahmen der bundesweiten Verdi-Mobilisierung im öffentlichen Dienst nicht nachzuvollziehen, hieß es in einem Statement des Unternehmens. Dies gelte auch für die angekündigte Dauer von 24 Stunden und die zu erwartenden massiven Auswirkungen.
Bei allem Respekt vor dem Grundrecht auf Streik fehle ihr für das Vorgehen der Gewerkschaft das Verständnis, erklärte Hochbahn-Verhandlungsführerin Claudia Güsken, zumal der nächste Gesprächstermin für den 29. Oktober vereinbart sei. „Aus unserer Sicht sollten die Hamburger Fahrgäste nicht in ,Geiselhaft‘ für die bundesweiten Aktionen genommen werden.“
Entscheidung über Ersatzverkehr erst am Donnerstagmorgen
Inwieweit sich der Arbeitskampf auf den Betrieb auswirken werde, sei noch nicht absehbar. „Gerade mit Blick auf die Corona-Pandemie und die unbedingt erforderlichen Hygienemaßnahmen können wir nur dann den Betrieb aufnehmen, wenn wir ein stabiles und verlässliches Angebot darstellen können.“ Diese Entscheidung werde am frühen Donnerstagmorgen getroffen. „Momentan müssen wir aber davon ausgehen, dass wir kein oder nur ein sehr rudimentäres Angebot bereitstellen können.“
Verdi weist die Vorwürfe zurück: Die Hochbahn selbst verschleppe „unnötig den Tarifkonflikt auf Kosten der Fahrgäste“, heißt es in einer Pressemitteilung am Mittwoch. Die Beschäftigten würden seit Ende September auf ein verhandlungsfähiges Angebot warten. Ihnen gehe es um „Entlastung und Wertschätzung für einen harten anspruchsvollen Job“, der zumeist in wechselnden oder geteilten Schichten und am Wochenende geleistet werde. Verdi: „Durch Corona sind die Beschäftigten im ÖPNV die Heldinnen und Helden der Mobilität geworden. Eine Anerkennung ist überfällig.” (fb/ng)