Nach 2GPlus-Einführung: Hamburgs Clubs sauer auf den Senat
Mit voller Wucht bekommen Hamburgs Clubs nun die Auswirkungen der vierten Welle zu spüren: Ab Samstag, gilt in sogenannten Tanzlustbarkeiten die 2GPlus Regelung. Die neuen Maßnahmen bringen die Clubszene nun wieder ins Taumeln – so das Clubkombinat.
Denn dort, „wo getanzt und laut Musik gespielt wird“, wird laut neusten Ankündigungen des Senats nun die 2GPlus Regelung eingeführt, Geimpfte und Genesene dürfen also nur mit einem zusätzlichen Test auf Tanzflächen und Co.
2GPlus für Hamburgs Clubs: Nicht genug Testkapazitäten
Mangelnde Testkapazitäten seien bei der Regelung das Problem: „Etliche Musikclubs hatten bereits vorab freiwillig für ihre Veranstaltungen auf 2GPlus gesetzt, um so viel Schutz wie möglich für alle zu generieren“, so der Verein. „Vielfach verhinderten jedoch mangelnde Testkapazitäten eine reibungslose Umsetzung.“
Dem Clubkombinat erscheint die erneute Debatte mit dem Fokus auf Clubs „ungeeignet“, heißt es, „so sinnvoll weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie“ auch seien. Durch die neuen Maßnahmen würde die Erwartung geschürt, „dass mit derlei Maßnahmen die vierte Welle gebrochen werden kann und die Musikclubs pauschal als Pandemie-Treiber stigmatisiert“. Schon jetzt würden immer weniger Hamburger:innen in Clubs gehen, erste Musikclubs würden eigenständig wieder schließen.
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„Der Wirtschaftlichkeit der Betriebe wird durch weiteren Zusatzaufwand und sinkendes Besucher:innenvertrauen die Basis entzogen und der Zugriff auf Hilfsprogramme als letztes Mittel zur Rettung nötig“, so das Clubkombinat. Reduzierte Rettungspakete würden die Lage zusätzlich erschweren, sodass die gerade wieder eingestellten Arbeitnehmer:innen erenut auf 60 Prozent ihres Lohns abrutschen. Minijobber:innen blieben dabei „erneut gänzlich auf der Strecke“.
„Damit verschärft sich der Fachkräftemangel und die Personalnot weiter und könnte zur Achillesferse einer erneuten Rückkehr der Veranstaltungsbranche werden.“ Anna Lafrentz aus dem Vorstand des Clubkombinat Hamburg e.V. zieht einen drastischen Vergleich für die aktuelle Lage: „Die Musikclubs stehen nach fast zwei Jahren ähnlich unsicher da, wie zu Beginn der Pandemie im März 2020“.
Clubkombinat kritisiert Maßnahmen
Weil die Politik vor größeren Maßnahmen zurückschrecke, werde die Leidenszeit der Clubs nur verlängert. „Wir fühlen uns als Spielball der Politik und werden nach Belieben mit Auflagen und potenziellen Schließungen beworfen und das, obwohl es weiterhin kaum Evidenz für einen Zusammenhang von Clubbesuch und Infektionsgeschehen gibt.“ Lafrentz spricht sich für eine frühzeitige allgemeine Impfpflicht, „Einschränkungen in Industrie und Produktion, mehr statt weniger Test- und Impfkapazitäten und beispielsweise eine klare Vorgehensweise bei Reiserückkehrenden“ aus, statt die „Folgen der mangelhaften Pandemiebekämpfung“ auf den Rücken von Mitarbeiter:innen aus der Clubszene auszutragen.
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Vorstandsmitglied Kai Schulz betont zudem: „Mit der neuen Virus-Variante Omikron verzeichnen wir wieder eine geänderte Situation. Wir sind uns unserer Verantwortung in der Pandemie als Clubbetreiber:innen, die Räume für Begegnungen und soziale Kontakte bereitstellen und bespielen, bewusst“.