30 Jahre Nationalpark: Hamburgs Wattenmeer – ein graubrauner Schatz
Die Gratulanten haben gefehlt, als der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer am vergangenen Donnerstag seinen 30. Geburtstag feierte. Wegen der Corona-Pandemie ist auch das Nationalpark-Haus auf der zu Hamburg gehörenden Insel Neuwerk noch bis mindestens Ende April geschlossen. Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) betonte jedoch, wie wichtig das Areal in der Elbmündung für die Hansestadt ist: „Was für ein Geschenk, dass der Stadtstaat Hamburg eine solche Naturperle zu seinem Gebiet zählen kann.“
Unter dem Eindruck des damaligen Seehundsterbens beschlossen Bürgerschaft und Senat am 9. April 1990 den strengen Schutz dieses einmaligen Lebensraumes. Inzwischen hat sich der Seehundbestand durch die Schutzmaßnahmen in damals ungeahnter Weise erholt und sogar die Kegelrobbe etabliert sich wieder in ihrem ehemaligen Lebensraum.
Hamburgs größter Stadtpark mit den wenigsten Bäumen liegt rund 105 Kilometer Luftlinie vom Rathaus entfernt in der Außenmündung der Elbe. Seine herausragende Qualität zeigt das Gebiet auch dadurch, dass es zum europäischen Schutzgebietssystem Natura 2000 gehört und seit 2011 als Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer in die Liste des Erbes der Welt eingeschrieben ist.
Kerstan: „30 Jahre Nationalpark, das sind 30 Jahre Schutz“
Jens Kerstan, Senator für Umwelt und Energie: „30 Jahre Nationalpark, das sind 30 Jahre Schutz, 30 Jahre Erhalt und 30 Jahre Umweltbildung. Der Naturschutz ist wichtig für den Wattenmeer-Nationalpark und zugleich ist er das Rückgrat für einen nachhaltigen Tourismus. Neuwerk ist Europäisches Schutzgebiet und Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer. Für dieses weltweit einzigartige Gebiet tragen wir eine besondere Verantwortung.“
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Dass es die Nationalparks im Wattenmeer überhaupt gibt, sei dem ehrenamtlichen Naturschutz zu verdanken. Kerstan will sich deshalb aus Anlass des Jubiläums darum bemühen, „dass der Verein Jordsand auf Neuwerk eine dauerhafte und zugleich erweiterte Bleibe für seine ehrenamtlichen Mitstreitenden bekommt“.
Der Verein Jordsand betreut seit 1982 Gäste auf Neuwerk und beteiligt sich seither engagiert am Umweltbeobachtungsprogramm der Umweltbehörde.
Nationalpark: Eines der wildesten Schutzgebiete Deutschlands
Der Nationalpark ist eines der wildesten Schutzgebiete Deutschlands mit rund 90 Prozent nicht betretbarer Wildnisfläche. Er war von Anfang an und ist bis heute das am konsequentesten geschützte Gebiet im gesamten Wattenmeer mit weitreichenden Regelungen zur Fischerei und zur Jagd.
Das gesamte Wattenmeer bildet das größte zusammenhängende Sand- und Schlickwattsystem der Welt, in dem dynamische Prozesse weitgehend ungestört ablaufen können. Es erstreckt sich 500 Kilometer entlang der Nordseeküste von Dänemark, Deutschland und den Niederlanden.