36.000 Unterschriften! Die Hoffnung auf Frauenwagons im HVV wächst
Irgendwann war Schluss. Doruntina Bajraktaraj (31) hatte genug von den täglichen Belästigungen in Bus und Bahn und startete eine Petition. Das Ziel: Frauenwagons in den U- und S-Bahnen des HVV. Die Initiative fand Riesenanklang, in einem Monat unterzeichneten mehr als 36.000 Menschen. Am Freitag hat Bajraktaraj die Unterschriften beim HVV abgegeben – die erste Resonanz war positiv.
Handfeste Versprechen habe man ihr noch nicht gemacht, erzählt Doruntina Bajraktaraj. Ihr Treffen mit HVV-Vertretern in der Zentrale am Brooktorkai verbucht die Pädagogin dennoch als Erfolg. „Ich habe mich gehört gefühlt“, sagt sie. Gemeinsam mit einer Mitstreiterin und 36.000 Unterschriften im Gepäck konnte sie am Freitag ihr Anliegen vortragen.
Von der großen Zahl an Unterstützern war sogar die Initiatorin überrascht und fühlt sich nun bestärkt: „Ich habe gemerkt, dass ich bei Weitem nicht die Einzige bin, der es so geht.“
Belästigung im ÖPNV: Aktivistin gibt Unterschriften beim HVV ab
Die HVV-Vertreter hätten sich verständnisvoll geäußert und ihr die Teilnahme an einer Arbeitsgruppe für mehr Sicherheit angeboten. Doch der HVV habe auch darauf hingewiesen, nicht der einzige Entscheidungsträger in Sachen Frauenwagons zu sein.

Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
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Den Ausschlag, eine Online-Petition zu starten, gab Mitte Februar ein Vorfall in der U1. Doruntina Bajraktaraj war gerade Richtung Norderstedt unterwegs, die Bahn war voll. Am Klosterstern habe sich dennoch ein Mann dazu gedrängt und sie angeschrien: „Mach mal Platz!“ „Ich habe ihm ruhig gesagt, dass das auch freundlicher geht“, so die Frau aus Langenhorn zur MOPO. Daraufhin habe der Mann sie zur Seite geschubst und sie beleidigt, berichtet sie. Von den anderen Fahrgästen sei niemand dazwischen gegangen.
„Will sowas nicht mehr erleben“
„Ich bin durchaus selbstbewusst und kann mich durchsetzen, schließlich arbeite ich mit Jugendlichen“, so die Pädagogin. „Aber ich will so etwas einfach nicht mehr erleben.“ Wenig später startete sie die Petition auf der Plattform change.org.

Als Vorbild dabei gilt die Tokioter U-Bahn. Zur Rushhour gibt es dort spezielle Abteile für Frauen, Kinder und Rollstuhlfahrer. Auch in Rio de Janeiro und Mexiko-Stadt gibt es ähnliche Projekte. Nach einem Fall von Vergewaltigung in der U-Bahn wurde in Berlin über das Thema diskutiert. Die Umsetzung scheiterte jedoch an der CDU-Verkehrssenatorin.
Der Druck soll steigen
In Hamburg hat sich die Hochbahn bisher verhalten zur Idee geäußert. „Die Einführung von Frauenwagons würde implizieren, dass die Sicherheit nur in bestimmten Bereichen gewährleistet werden kann. Stattdessen sollten wir uns darauf konzentrieren, ein durchgängig sicheres Umfeld für alle Fahrgäste zu schaffen“, so eine Sprecherin.
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Die Change-Petition soll weiterlaufen, auch eine Eingabe in der Hamburgischen Bürgerschaft hat Doruntina Bajraktaraj verfasst: „Wir wollen noch mehr Stimmen sammeln“, sagt sie. Der Druck soll steigen.
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