86 Jahre nach der Reichspogromnacht: Wieder ist der Hass auf Juden groß
„Warum ich?“ So lautet das Motto einer Gedenkveranstaltung, die die Stiftung Bornplatzsynagoge am 9. November veranstaltet. Zum 86. Mal jähren sich an diesem Tag die Pogrome des Jahres 1938, als im ganzen Deutschen Reich jüdische Geschäfte geplündert, jüdische Synagogen geschändet, Juden verhaftet und gedemütigt wurden. Die Aktion war der Beginn der systematischen Verfolgung. In den darauffolgenden Jahren starben in den Gaskammern von Auschwitz und anderswo sechs Millionen europäische Juden. Auch 9000 Hamburger zählten zu den Opfern.
„Warum ich?“ Diese Frage bezieht sich auf Hilde Dublon, die in diesem Jahr 100 geworden wäre. 1943 kam die Hamburgerin mit 18 Jahren im Ghetto Theresienstadt ums Leben. Hilde Dublon symbolisiert eine Jugend, die niemals gelebt werden durfte, weil die Nazis es nicht wollten.
Am Samstag um 18 Uhr auf dem Joseph-Carlebach-Platz: Demo gegen Rassismus, Hass und Gewalt
Die Stiftung Bornplatzsynagoge erinnert daran, dass jüdische Kinder und Jugendliche in Hamburg und anderswo heute wieder Hass und Gewalt ausgesetzt sind, und fragt: „Warum sie?“ Vor allem seit dem Gaza-Krieg ist Antisemitismus allgegenwärtig in unserer Gesellschaft. Menschen, die auf der Straße als Juden erkennbar sind, müssen mit Angriffen rechnen.
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Wer ein Zeichen der Solidarität setzen möchte, ist aufgerufen, am Samstag, 9. November, 18 Uhr auf den Joseph-Carlebach-Platz im Grindelviertel zu kommen, dem Standort der 1938 zerstörten Bornplatzsynagoge. Ziel ist es, dass die anständigen Menschen zusammenstehen gegen Hass und Gewalt. Hamburg zeigt Haltung. Die Teilnehmer werden gebeten, Kerzen mitzubringen. Neben Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) wird Daniel Sheffer von der Stiftung Bornplatzsynagoge und Landesrabbiner Shlomo Bistritzky an die Opfer des Holocaust erinnern.