9-Euro-Ticket ade: Das sind die Nachfolgemodelle im HVV
Es war billig, einfach und vor allem beliebt: das 9-Euro-Ticket. Drei Monate lang konnten Fahrgäste für diesen Preis sämtliche Öffentliche Nah- und Regionalverkehrsmittel in ganz Deutschland nutzen. Ab Donnerstag heißt es wieder zurück zum Tarifdschungel, denn ein bundesweiter Nachfolger ist wohl erstmal nicht in Sicht. Der HVV hat jetzt einige Angebote vorgestellt, die an das Erfolgsmodell zumindest anknüpfen sollen.
3,5 Millionen der Billig-Tickets wurden in Hamburg verkauft, gibt der Verkehrsverbund an. Dazu kämen noch einmal die 680.000 Abonnenten, die ebenfalls nur neun Euro pro Monat zahlten. Insgesamt mache das 5,5 Millionen Menschen, die im HVV-Gebiet von der günstigen Fahrkarte profitieren und ingesamt 270 Millionen Fahrten unternahmen. „Wir sehen, wie könnte es bei dem Preis anders sein, hohe Zufriedenheit bei den Nutzern“, sagte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) jüngst. Laut der eigenen HVV-Marktforschung lag besagte Zufriedenheit bei 87 Prozent.
9-Euro-Ticket: Das sind sind die neuen Modelle im HVV
Daran wollte der HVV anknüpfen und veranstaltete bereits ein Gewinnspiel: 999 Vollzeit-Abonnements für neun Euro pro Monat wurden bis zum 21. August verlost. Dazu sollen Neukunden des Profi-Tickets einsparen: Wer noch bis zum 31. August ein solches Ticket kauft, kann vom 1. September bis zum Ende des Jahres für monatlich 36 Euro – also neun Euro pro Woche – fahren.
Wer kein Glück bei der Verlosung hatte, für den stellt der HVV jetzt mehrere Modelle vor. Besonders Neukunden stehen dabei im Fokus, die bei Abschluss des neuen „Flex-Abos“ erst ab Oktober zahlen. Solange können sie Bus und Bahn gratis nutzen. Der dazugehörige Aktionscode dafür lautet: FLEX-ABO22. „Die Fahrgäste können flexibel entscheiden, wann der Startpunkt ihres Abos ist“, erklärt HVV-Sprecher Rainer Vohl. „Wer bis zum 14. September ein Abo abschließt, wird an allen Servicestellen und im Internet auf dieses Angebot hingewiesen.“
Nach 9-Euro-Ticket: Besonders Neukunden profitieren
Neu ist auch die „5er Tageskarte“. Diese kann ab dem 1. September über die App für 29,50 Euro gebucht werden und ist für die Zone Hamburg AB gültig. Das entspricht 5,90 Euro pro Tag. Sie kann im Voraus gekauft und innerhalb von 30 Tagen flexibel genutzt werden. Aber: Die erste Tageskarte ist sofort mit dem Kauf gültig. Zum Vergleich: Eine reguläre Ganztageskarte im HVV kostet 8,20 Euro.
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Die Bestandskunden sollen auch nicht ganz leer ausgehen. Im September dürfen sie Samstag und Sonntag sowie werktags ab 11 Uhr im gesamten HVV-Gebiet (Ringe A-H) unterwegs sein – unabhängig von ihrem gekauften Geltungsbereich. Außerdem können eine weitere Person und drei Kinder kostenlos mitgenommen werden. Bisher galt das nur am Wochenende.
Streit um 9-Euro-Ticket: Politik wird sich nicht einig
„Immer mehr Menschen sind bereit, ihr Mobilitätsverhalten zu verändern und den Pkw stehen zu lassen – wenn Angebot und Preisgestaltung stimmen“, sagt HVV-Geschäftsführerin Anna-Theresa Korbutt. „Wir setzen jetzt auf allen Ebenen an, um unsere Fahrgäste auch nach dem 9-Euro-Ticket langfristig von der Mobilitätswende zu überzeugen.“ Laut der HVV-Umfrage gaben 54 Prozent der 9-Euro-Ticket-Besitzer an, ihren Pkw seit dem 1. Juni seltener benutzt zu haben. 12,3 Prozent aller Fahrten, als sechs Millionen, seien durch den HVV ersetzt worden.
Trotz dieses überwältigenden Erfolgs wird sich die Politik indes bisher nicht über eine bundesweite Lösung einig. Die Verkehrsministerkonferenz der Länder beschloss am Freitag lediglich, dass der Bund zeitnah ein Nachfolgemodell vorstellen und die Kosten dafür übernehmen solle. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bezeichnete diese Ergebnisse als enttäuschend. Er stehe zu Gesprächen bereit, wie der ÖPNV attraktiver und digitaler werden könne. Dessen Organisation sei aber Aufgabe der Länder.