Abriss für Hamburgs ältestes Nachtasyl: Wo Hamburgs Obdachlose in Zukunft schlafen
Neustadt –
Deutschlands älteste Notübernachtungsstätte zieht um: Das Pik As in der Neustadt wird abgerissen und am selben Standort neu gebaut. Hamburgs Obdachlose müssen deshalb bald für knapp vier Jahre in einem Ausweichquartier in der Eiffestraße in Hamm schlafen. Das geht aus einer Senatsanfrage der Linken-Abgeordneten Stephanie Rose hervor.
Das Gebäude in der Neustadt ist bereits älter als 100 Jahre und offenbar nicht mehr sanierungsfähig. Es wurde 1913 als Polizei-Asyl eröffnet. Jede Nacht können dort je nach Bedarf bis zu 330 Männer schlafen. Im Winter war sie immer wieder deutlich überfüllt.
Schon seit mehreren Jahren sucht die Stadt Hamburg daher einen neuen Standort für die Notschlafstätte. Was natürlich äußerst schwierig ist. Insbesondere, weil sie vom Umfeld akzeptiert und zentral gelegen sein muss, um vernünftig angenommen zu werden.
Hamburg: Pik As für Obdachlose wird abgerissen
Jetzt steht fest: Es bleibt beim alten Stammplatz. Das Gebäude soll ab nächstem Jahr abgerissen und dann innerhalb von knapp vier Jahren neu gebaut werden. Die Stadt veranschlagt dafür 12,8 Millionen Euro an Kosten.
In dem ehemaligen Hotel an der Eiffestraße waren in der Vergangenheit Geflüchtete und wohnungslose Frauen untergebracht. Dort sollen jetzt in der Übergangszeit ebenfalls 330 Plätze eingerichtet werden, wie sie im Pik As zur Verfügung stehen. Auch sonst soll dort für die vier Jahre alles angeboten werden, was die Obdachlosen vom Pik As gewohnt sind.
Obdachlose in Hamburg: Pik As zieht in die Eiffestraße
Das neue Pik As in der Neustadt wird endlich barrierefrei zugänglich sein. Außerdem gibt es mehr Platz, die Sozialbehörde hat gegenüber „Hinz&Kunzt“ bereits in Aussicht gestellt, dass weniger Betten pro Zimmer aufgestellt werden. Momentan hat der größte Schlafsaal im Pik As 12 Betten.
Eine weitere große Verbesserung: Es wird auch einen separaten Gebäudeteil für junge Männer geben. Sie werden 72 Plätze in Doppelzimmern bekommen. Denn es gibt auch in Hamburg immer mehr junge Wohnungslose.
Pik As in der Hamburger Neustadt erhält Neubau
Das neue Gebäude bekommt außerdem eine Ehrenamts-Küche und einen Aufenthalts- und Speiseraum für bis zu 60 Personen.
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Die Diakonie fordert in Hamburg Unterkünfte mit Einzelzimmern anstelle der städtischer Großunterkünfte, insbesondere vor dem Hintergrund von Corona. Dazu sagt Dirk Hauer, Leiter des Fachbereichs Migration und Existenzsicherung: „Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, in denen die Menschen wirklich zur Ruhe kommen können. Nur so können nachhaltige Hilfeperspektiven erarbeitet werden.“