Acht Cent zu wenig – Pfand-Experte widerspricht „Fritz-Kola“-Chef
Eine Pfand-Revolution? „Fritz Kola“ sind acht Cent Glasflaschen-Pfand nicht genug – es rechne sich weder für Hersteller noch für Verbraucher oder Pfandsammler, so Gründer Mirco Wolf Wiegert. Der Lösungsansatz des Hamburger Getränkeherstellers: eine Pfanderhöhung auf 25 Cent pro Flasche. Ein Experte erklärt nun, warum dieser Ansatz weder notwendig noch realistisch ist.
„Wir haben durch die gestiegenen Energiekosten im Bereich der Glasproduktion natürlich andere Rahmenbedingungen als vor 15 Monaten“, sagt Torsten Hiller. Er ist Geschäftsführer der Logipack Gruppe, einem Pfand-Dienstleister.
Experte: Pfanderhöhung birgt hohes Risiko für Getränkehersteller
Hiller hält die von „Fritz Kola“ angestoßene Diskussion hinsichtlich der wirtschaftlichen Bürde zu Inflationszeiten für legitim. Allerdings „funktioniert das Mehrwegsystem nur, wenn der Wiederbeschaffungswert der Glasflaschen deutlich höher ist als der Pfandsatz.“ Andernfalls hätten Hersteller „ein deutlich geringeres Interesse, gebrauchte Flaschen wiederzubekommen“, obwohl diese bis zu 50 Mal wiederverwendbar sind.
Die Differenz zwischen Pfand und Wiederbeschaffung sollte demnach bei etwa fünf Cent liegen – bei einem Pfand von 25 Cent und den derzeitigen Beschaffungskosten von 18 Cent pro Flasche ist das nicht mehr gegeben.
Ein weiteres Problem: Viele Hersteller verwenden den gleichen Flaschentyp. Der Pfandautomat im Supermarkt kann aber nicht zwischen den Flaschen verschiedener Hersteller und möglichen verschiedenen Pfandbeträgen unterscheiden. Daher seien bei einer Pfanderhöhung einheitliche Entscheidungen innerhalb der Getränkebranche nötig.
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Aber: Eine Pfanderhöhung um 17 Cent bedeutet eine „dreistellige Millionensumme, die plötzlich als Risiko für Hersteller, Händler und gegebenenfalls Konsumenten auftritt“, so Hiller. Viele Beteiligten sähen daher keine Notwendigkeit zur Pfanderhöhung.