ADAC-Experte: Hört auf, über Fahrverbote zu diskutieren!
Karsten Schulze vom ADAC sieht durch überzogene Verbote die Mobilität der Menschen gefährdet. Geht es nach dem Experten, solle vielmehr an der Entwicklung emissionarmer Fahrzeuge weitergearbeitet werden, anstatt die Menschen mit Vorschriften zu überhäufen.
ADAC-Technikpräsident Karsten Schulze fordert, die Diskussionen über Diesel-Fahrverbote und ein Ende des Verbrennungsmotors zu „begraben“. „Im Fahrzeugbestand nehmen Pkw mit geringen Emissionen im Realbetrieb deutlich zu“, sagte Schulze den Zeitungen der Funke-Mediengruppe am Montag. „Das ist eine positive Entwicklung mit Blick auf die Einhaltung der Stickoxidgrenzwerte in den Städten und eine gute Nachricht“, findet er. „Im Ergebnis zeigt sich, dass sich die Anstrengungen auszahlen, Fahrzeuge emissionsarm weiterzuentwickeln“.
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Er verwies auch auf Zahlen des Umweltbundesamtes. Dieses hatte jüngst Befunde präsentiert, wonach die Luftqualität in deutschen Städten besser geworden sei. In einigen Städten wird der EU-Grenzwert für Stickstoffdioxid aber weiterhin gerissen.
Experte: Gefragt sind Maß und Mitte
Schulze betonte, Diskussionen über Luftreinhaltung und die Gesundheit der Menschen müsse man ernst nehmen. „Gefragt sind aber auch Maß und Mitte. Wenn wir mit Verboten über das Ziel hinwegschießen, zerstören wir nicht nur erhebliche Werte, sondern gefährden die Mobilität der Menschen.“ Untersuchungen für den ADAC hätten ergeben, dass etwa Dieselmotoren der Euro-6d-temp-Norm „kaum Stickoxide“ ausstießen. Zusätzlich böten Verbrenner auch „gute Möglichkeiten für emissionsarme Mobilität – etwa mittels synthetischer Kraftstoffe“.
Video: Brummi-Kontrolle
Wegen Grenzwert-Überschreitungen waren in mehreren deutschen Städten Fahrverbote für ältere Diesel-Fahrzeuge verhängt worden. Stuttgart ist die einzige Stadt in Deutschland, in der für ältere Diesel ein Fahrverbot im gesamten Stadtgebiet gilt. In Darmstadt, Hamburg und Berlin ist die Durchfahrt einzelner Straßen nicht gestattet.
Forderungen nach einer Abkehr von Autos mit Verbrennungsmotoren sind Teil der Klimaschutzdebatte. In Schweden beispielsweise sollen nach dem Jahr 2030 keine Neuwagen mit einem solchen Antrieb mehr verkauft werden. (dpa/mp)