ADAC-Staubilanz: Positiver Corona-Effekt – aber Hamburg weiter mit „Spitzenplatz“
Wer wegen der Corona-Pandemie zu Hause im Homeoffice arbeitet, erspart sich den Arbeitsweg – und möglicherweise den täglichen Stau. In Hamburg gab es nach Zahlen des Verkehrsclubs ADAC aber im vergangenen Jahr keine große Entlastung im Straßenverkehr. Damit schneidet Hamburg vor allem im Vergleich zu den anderen nördlichen Bundesländern schlecht ab.
Die Länge der Staus in der Hansestadt nahm 2020 um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf fast 26.000 Kilometer ab. Das sei aber der geringste Rückgang unter den fünf norddeutschen Bundesländern, berichtete der ADAC am Donnerstag in seiner Staubilanz.
Staubilanz 2020: Trotz Corona: Nur wenig Entlastung in Hamburg
Stau-Spitzenreiter war nach den Erhebungen der kurze Abschnitt Othmarschen-Waltershof auf der A7 in Hamburg mit gut 6000 Kilometern über das Jahr. Sortiert nach Autobahnen lag in Hamburg die A7 mit zusammen gut 16.000 Kilometern Stau vorne. Auf der A1 waren es 6245 Kilometer, alle anderen Autobahnen im Stadtstaat blieben dreistellig.
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In Schleswig-Holsteinern hingegen hat die Pandemie eine große Stau-Entlastung gebracht: Im nördlichsten Bundesland gab es 2020 gut 11.300 Kilometer Stau. Das waren 62 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit verzeichnete Schleswig-Holstein den größten Rückgang der fünf norddeutschen Bundesländer.
Staubilanz 2020: Stau auf deutschen Autobahnen deutlich zurückgegangen
Auch in Mecklenburg-Vorpommern standen Autofahrer im vergangenen Jahr deutlich seltener im Stau. Nach den Berechnungen hat sich die Länge der Autobahnstaus im Nordosten im Corona-Jahr 2020 um ein Drittel reduziert. Demnach wurde ein Minus von 3000 Staukilometern im Vergleich zu 2019 gezählt.
Insgesamt summierten sich die Staus auf den deutschen Autobahnen auf eine Länge von 679.000 Kilometern. Das ist nicht einmal halb so viel wie 2019, als es 1,42 Millionen Kilometer Stau auf den Autobahnen gab.
ADAC-Experte: „Trend für 2021 schwer vorhersehbar”
Weniger Dienstreisen und Homeoffice sowie coronabedingte Einschränkungen der Mobilität waren allerdings nicht die Hauptursache für weniger Staus: Sie sorgten nur für eine Abnahme um rund ein Achtel im Jahresschnitt. „Die meisten Staus entstehen durch hohes Verkehrsaufkommen und Baustellen. Schon ein geringer Rückgang des Verkehrsaufkommens genügt, dass es weniger Stau gibt“, erklärt ein ADAC-Experte.
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Ob die Staus nach der Pandemie wieder ein ähnliches Niveau erreichen wie vor Corona, lasse sich schwer vorhersagen. „Auf der einen Seite können Homeoffice und der Trend zu Videokonferenzen statt Dienstreisen das Verkehrsaufkommen reduzieren. Auf der anderen sind in der Pandemie viele Pendler von öffentlichen Verkehrsmitteln auf das Auto umgestiegen.“ Es bleibe abzuwarten, ob die öffentlichen Verkehrsmittel ihre Kunden wieder zurückgewinnen können. (dpa/mhö)