Adidas & Co.: Gastbeitrag: Schämt euch! Euer Handeln kann unser Land nicht gebrauchen
Der Adidas-Konzern gehört mit einem Betriebsergebnis von über zwei Milliarden Euro pro Jahr zu den ganz Großen in seiner Branche. Das Motto: Impossible is nothing – Nichts ist unmöglich. Dass für die Verantwortlichen in Herzogenaurach wirklich so gar nichts unmöglich ist, zeigt das vergangene Wochenende.
Der milliardenschwere Konzern kündigte an, aufgrund der Corona-Krise, die Mietzahlungen für seine Filialen auszusetzen. Damit bedient sich die Marke mit den drei Streifen schamlos an einem Nothilfeprogramm der Bundesregierung, das dazu gedacht ist, kleinen Unternehmen und Selbstständigen durch die bevorstehende Wirtschaftskrise zu helfen.
Adidas & Co. nutzen neue Regeln um sich auf Kosten kleiner Unternehmen zu bereichern
Das neue Gesetz der Bundesregierung untersagt Vermietern für die kommenden zwei Jahre Kündigungen bei Mietrückständen. Nicht nur Adidas, sondern auch Deichmann und H&M nutzen diese Regelung jetzt, um sich auf Kosten von Vermietern und kleineren Unternehmen zu bereichern. Das ist nicht geschäftstüchtig, sondern unanständig.
Die großen Konzerne haben finanzielle Rücklagen, die Ihnen über die kommenden Wochen hinweghelfen werden. Kleinunternehmen haben das nicht. Jetzt – abseits von Werbung und Imagekampagnen – ist es an der Zeit, dass Adidas und Co. mit konkretem Handeln beweisen, dass sie sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind und diese auch ernst nehmen.
Corona-Krise: Es gilt jetzt, mit Augenmaß vorzugehen
In Hamburg haben zuletzt Banken und Immobiliengesellschaften dem Senat gegenüber erklärt, dass sie in der Krise mit Augenmaß vorgehen wollen. Das heißt: Kein Schema F, sondern zugewandtes Handeln – etwa durch die Stundung von Mietzahlungen oder eine weniger strenge Kreditvergabe für die, die es brauchen.
In der Krise zählen Solidarität und Anstand. Adidas, Deichmann, H&M und Co. möchte ich sagen: schämt euch! Gesellschaftliche Verantwortung ist mehr als bunte Bilder und warme Worte in einem Werbefilm. Wer in der Krise mit gesetzlichen Schlupflöchern Kasse machen will, darf sich über Gegenwind und Boykottaufrufe im Netz nicht wundern.“