Aida Cruises führt Corona-Maßnahmen ein – ohne die Gäste vorher zu informieren
Erst die „Mein Schiff 6“, dann die „Aida Nova“ und jetzt die „Aida Mar“ – die Kreuzfahrtbranche wird von Corona-Ausbrüchen auf den Luxuslinern gebeutelt! Aida Cruises hat deshalb jetzt eigenständig die Regeln verschärft.
Wenige Tage vor Weihnachten endete auf der „Mein Schiff 6“ die besinnliche Urlaubszeit durch mehrere Corona-Fälle abrupt. Alle 1600 Passagiere mussten am 19. Dezember in Las Palmas de Gran Canaria von Bord. Für 300 von ihnen hätte die Reise aber eigentlich noch sieben Tage weitergehen sollen.
Ausgangssperre auf der „Aida Mar“: Passagier macht seiner Wut Luft
Auch die Passagiere auf der „Aida Nova“ hatten nicht mehr Glück. Sie wollten eigentlich auf dem Schiff ins neue Jahr feiern und sich das Silvester-Feuerwerk über dem Hafen von Funchal auf der Atlantik-Insel Madeira anschauen. Daraus wurde jedoch nichts, denn mehrere Crewmitglieder wurden positiv auf Corona getestet. Die Kreuzfahrt endete für die 3000 Passagiere in Lissabon.
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Die jüngsten Vorfälle veranlasste das Aida-Management nun anscheinend dazu, kurzfristig eigene Maßnahmen zu treffen.
Die MOPO erreichten die verzweifelten Worte von Gerrit S., der auf der Aida Mar festsitzt. Demnach dürften die Passagiere das Schiff, das in Las Palmas liegt, nicht mehr individuell verlassen, sonder nur im Rahmen von kostenpflichtigen Gruppenausflügen, die kostspielig und nach seinen Angaben größtenteils fast ausgebucht seien.
„Aida Mar“: Passagiere erfuhren erst auf Kabine von Ausgangsperre
Gerrit S. ist einer von 1500 Passagieren, die erst nach dem Reiseantritt von den neuen Corona-Regeln auf dem Kreuzfahrtschiff erfahren haben sollen – und zwar durch Informationsblätter, die in den Kabinen auslagen. Eines davon liegt der MOPO vor. Auf dem orangenen Papier steht, dass auf Entschluss des Aida-Managements kein Passagier das Schiff eigenständig verlassen darf.
„Landgänge werden nicht mehr individuell, sondern im Rahmen von Aida geführten Ausflügen möglich sein.“ Weiter heißt es, dass die Kinderbetreuung als auch das „Angebot für Teens“ nicht stattfinden werden, auch könne es sein, dass das Angebots- und Aktivitätsprogramm angepasst werde. Als Grund gibt Aida die Ausbreitung der Omikron-Variante an.
Omikron: Aida führt eigene Corona-Regeln für Passagiere ein
Die kurzfristigen Änderungen wecken Unmut. „Die Passagiere wurden darüber nicht rechtzeitig in Kenntnis gesetzt: keine E-Mail von Aida vor Antritt der Reise, keine mündliche Information beim Check-in und auch keine Schiffsdurchsage“, schreibt Gerrit S. Erst in der Kabine habe er durch das Informationsblatt von den neuen Regeln erfahren. „Ich fiel aus allen Wolken.“
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„Niemand wurde vorab informiert, allen geht es so wie mir. Jedoch wurde bisher von Aida leider kein Entgegenkommen formuliert.“ Gerrit S. fordert: „Wir, 1500 Passagiere auf der Aida Mar, möchten transparent vom Unternehmen Aida informiert werden.“
Aida reagierte am Montag auf MOPO-Nachfrage mit einer Stellungnahme auf die Vorwürfe. Das Unternehmen habe sich entschieden, „vorsorglich zusätzliche Präventionsmaßnahmen“ zu ergreifen, „um die Risiken der Ansteckung und Verbreitung des Virus bestmöglich zu reduzieren“.
Veranstalter Aida reagiert auf Vorwürfe
Dazu gehören auch die Landgänge, die nun ausschließlich geführt stattfinden, „um die Einhaltung aller Hygienemaßnahmen jederzeit gewährleisten zu können.“ Das Ausflugsprogramm werde an die jeweils geltenden Regeln vor Ort angepasst und regelmäßig aktualisiert, um ein breites Spektrum abzudecken. Eine Kinderbetreuung im „Kids Club“ könne Aida „zum Schutz der Gesundheit der kleinen Gäste“ vorerst nicht mehr anbieten.