Fahrrad mit Taubenkot
  • Bilder wie diese sind keine Seltenheit am Bahnhof Altona – Doch damit soll bald Schluss sein.
  • Foto: Florian Quandt

Hoffnung für den Altonaer „Ekel-Bahnhof“: Taubenschläge sollen zeitnah kommen

Ob am Bahnhof, im Parkhaus oder in der Unterführung – jeder von uns hat sich zwangsläufig schon einmal wie im Slalom oder bei der 90er-Jahre-Gameshow „Takeshi’s Castle“ gefühlt: Nach unten schauen, um nicht in Taubenkot zu treten; nach oben schauen, um nicht von neuem getroffen zu werden; wegducken, um Tauben auszuweichen. Damit soll es am Bahnhof Altona bald vorbei sein – das Problem wird in Angriff genommen.

Abhilfe für die vielen betroffenen Hamburgerinnen und Hamburger versprach der Senat schon vor einigen Wochen. Jetzt verkündet das Bezirksamt Altona zwei Standorte, an denen zeitnah die ersten Taubenhäuschen errichtet werden sollen.

Standorte bekannt: Altonaer Bahnhof und Neue Große Bergstraße könnten entlastet werden

Auf Anfrage der MOPO bestätigte Mike Schlink, Pressesprecher des Bezirksamts Altona, dass Standorte für die neuen Taubenschläge in Altona festgelegt wurden. Ein Standort soll hierbei das Parkhausdeck des APCOA-Parkhauses am Altonaer Bahnhof sein. Insbesondere Tiere am Bahnhof und umliegenden Fußgängerzonen könnten so versorgt werden. Der zweite Standort soll auf dem Deck des Parkhauses an der Schillerstraße 44 entstehen. So könnte auch eine Entlastung der Fußgängerzone in der Neuen Großen Bergstraße denkbar sein. „Bei einem dritten Standort wird aktuell noch die Statik geprüft“, vermeldet das Bezirksamt zudem. Die geplante Lage dieses Taubenhäuschens ist bisher unbekannt. 

Insgesamt sei dies das Ergebnis monatelanger intensiver Gespräche, die das Bezirksamt Altona mit verschiedenen Akteuren geführt hat, so Schlink. Weiterhin lasse sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, wann die Standorte in Betrieb gehen werden. „Das Bezirksamt Altona ist aber – ganz im Sinne des Beschlusses der Bezirksversammlung – an einer zeitnahen Lösung interessiert.“ 

Taubenproblem ist Kommunalsache

Deutschlandweit versuchen Städte und Kommunen die Plage der „Ratten der Lüfte“ unter Kontrolle zu bekommen, verfolgen hierbei aber jeweils verschiedene Ansätze. Zuletzt machte so im Juni das Städtchen Limburg an der Lahn (Hessen) mit dem Vorhaben auf sich aufmerksam, eine Überpopulation von geschätzt 700 Tauben per Genickbruch töten zu wollen.

Der rot-grüne Senat in Hamburg verfolgt seit geraumer Zeit eine Lösungsstrategie, die Tierschützer nicht aufschrecken lässt. Seit 2016 wird im Hauptbahnhof so bereits ein Taubenschlag des Vereins „Hamburger Stadttauben“ geführt, der rund 600 Stadttauben mit geeignetem Futter versorgt und einen Nistplatz bietet. Die Überpopulation wird hierbei dadurch gestoppt, dass die Taubeneier durch Gipsattrappen ersetzt werden. 

350.000 Euro sind jährlich für den Betrieb vorgesehen

Der Erfolg dieses Modellversuchs veranlasste die rot-grüne Regierung im März diesen Jahres endgültig zur Finalisierung insgesamt sechs weiterer Taubenschläge am Hauptbahnhof und am Altonaer Bahnhof. Für die Errichtung der Taubenschläge sind 80.000 Euro geplant, für den Betrieb aller Standorte insgesamt 350.000 Euro pro Jahr vorgesehen.

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Das Taubenproblem ist in Hamburg allgegenwärtig, insbesondere an Hotspots wie dem Altonaer Bahnhof oder dem Hauptbahnhof schien die „Plage“ jedoch unbezwingbar. Auch das bereits 2003 beschlossene Taubenfütterungsverbot schaffte bislang keine Abhilfe. Jetzt ist zumindest teilweise eine Lösung in Sicht.

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