• Schwappt das Coronavirus jetzt von Italien nach Hamburg? Der erste Hamburger mit noch nicht bestätigten Symptomen wurde ins UKE eingeliefert.
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Angst vor Coronavirus: Das sind Hamburgs Notfall-Pläne

Das Corona-Virus ist in Deutschland angekommen. Am Dienstag bestätigten die Behörden erstmals Fälle in den Bundesländern Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Bis das Virus auch Hamburg erreicht, scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Werden dann ähnlich wie in Norditalien auch bei uns Schulen geschlossen und Stadtteile abgeriegelt? Die MOPO erklärt, welche Maßnahmen die Stadt im Ernstfall geplant hat und wie Sie sich selbst vor dem Virus schützen können.

Über 81.000 Erkrankungen und mehr als 2.760 Todesfälle (Stand 26. Februar) wurden registriert: Das Coronavirus verbreitet sich weltweit. Am Montag verkündete Gesundheitsminister Jens Spahn, dass man mit einer möglichen Ausbreitung der Krankheit in Deutschland rechnen müsse. 

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Laut Bundesgesundheitsministerium sind hierzulande bislang 18 laborbestätigte Fälle von Covid-19 bekannt. Die meisten betroffenen Personen sind bereits wieder gesund und aus der Klinik entlassen.

Schwappt das Coronavirus jetzt von Italien nach Hamburg?

Schwappt das Coronavirus jetzt von Italien nach Hamburg? Der erste Hamburger mit noch nicht bestätigten Symptomen wurde ins UKE eingeliefert.

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Am Dienstag wurde das Virus erstmals in NRW und Baden-Württemberg nachgewiesen. Am Mittwoch kam in Lüneburg ein Mann mit Verdacht auf eine Coronavirus-Infektion ins Krankenhaus. Der Patient liegt derzeit in einem Isolierzimmer. Ob sich der Verdacht bestätigt, werden nun die Untersuchungen zeigen. Am Montagabend war ein Mann in Hamburg in Begleitung von Sanitätern in Vollschutz ins UKE gebracht worden. Er sei erst vor kurzem aus Rom zurückgekommen, hieß es. Wenig später konnte das Klinikum Entwarnung geben: Der Mann wurde doch nicht infiziert.

Coronavirus: Wie groß ist die Gefahr in Hamburg tatsächlich?

Das Coronavirus (Illustration).

Das Coronavirus (Illustration).

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Bislang gebe es also keinen Grund zur Panik: „Wir haben bisher in Hamburg keine bestätigten Corona-Fälle. Das Infektions-Risiko ist daher in der Stadt zur Zeit noch als gering einzuschätzen“, sagt Gesundheitsbehörden-Sprecher Dirk Engelmann zur MOPO. Die Hansestadt sei sehr gut aufgestellt und habe sich intensiv vorbereitet. „Wir können auf der Basis unserer Pandemie-Pläne jederzeit bei einer Ausbreitung des Coronavirus alle notwendigen Maßnahmen ergreifen.“

Außerdem: Nach Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben an einer „normalen“ Grippe jährlich etwa 650.000 Menschen weltweit – eine wesentlich höhere Anzahl an Opfern also, als durch das Coronavirus.

Coronavirus: Wie lange ist die Inkubationszeit?

Die bisherigen Daten und die Erfahrungen mit anderen auf Coronaviren zurückgehenden Erkrankungen lassen Experten zufolge eine Inkubationszeit – also den Zeitraum von der Ansteckung bis zu ersten Symptomen – von im Mittel etwa einer Woche annehmen.

Wo erhalten Hamburger aktuelle Informationen?

Das Robert-Koch-Institut und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung informieren auf ihren Webseiten über die aktuelle Lage in Deutschland. Bei Bedarf können Bürgerinnen und Bürger auch beim telefonischen Hamburg-Service unter der Telefonnummer 115 (montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr) weitere Informationen zum neuartigen Coronavirus und Ansprechpartner in Hamburg erhalten. Auch die Krankenkasse Barmer hat für Fragen zum Coronavirus eine kostenlose Hotline eingerichtet (0800 / 84 84 111).

Welche Symptome können beim Coronavirus auftreten?

Die Symptome bei einer Erkrankung mit dem Coronavirus ähneln einer Erkältung mit Fieber oder Husten. In begründeten Verdachtsfällen übernehmen die Krankenkassen die Kosten für einen Test auf das Coronavirus. Anspruch hierauf haben zum Beispiel Risikogruppen wie Menschen, die Kontakt zu einer infizierten Person hatten oder sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben.

Hilft eine Atemmaske als Schutz?

Immer wieder sind im Fernsehen Bilder von Menschen mit Atemmasken in Coronagebieten zu sehen. In hiesigen Apotheken ist die Nachfrage nach solchen Masken bereits so hoch, dass sie vielerorts ausverkauft sind. Doch bringt so eine Maske wirklich etwas gegen das Virus?

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Dass einfache Atemmasken einen guten Schutz vor dem Virus bieten, wird von Experten angezweifelt. Im Zuge der Sars-Epidemie 2002/2003 hatten einige Studien für sogenannte FFP3-Masken einen schützenden Effekt nahelegen wollen. Das waren aber keine normalen Masken, sondern spezielle Feinpartikelmasken. Mit solchen Masken kann man im Alltag nicht lange herumlaufen. Die normalen Masken schützen hauptsächlich gegen den häufigen Griff an Mund und Nase – also die Schmierinfektion.

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In Mailand tragen inzwischen immer mehr Menschen einen Mundschutz. In Hamburg ist der gar nicht so leicht zu bekommen.

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Wissenschaftliche Daten dazu liegen allerdings nicht vor. Von der WHO hieß es dazu, die Masken würden nicht als Vorbeugung für Gesunde empfohlen, sondern für Patienten und Leute, die sich möglicherweise angesteckt haben, damit sie das Virus nicht verbreiten.

Gibt es Desinfektionsmittel- und Masken-Engpässe in Hamburg?

Die Menschen könnten einiges tun, um sich zu schützen. Dazu gehöre eine sehr gute Händehygiene sowie die Einhaltung der Husten- und Nies-Etikette, so Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer Krankenkasse in Hamburg. Wer in Kontakt zu einem Verdachtsfall stehe, solle wie auch bei Grippe- oder Erkältungspatienten möglichst ein bis zwei Meter Sicherheitsabstand halten.

Hygiene- und Medizinartikelhersteller fahren derzeit Sonderschichten. „Die Nachfrage nach Masken oder Desinfektionsprodukten ist in den vergangenen Wochen gestiegen“, sagte Philipp Hellmich, Sprecher des Medizinartikelherstellers Paul Hartmann mit Sitz in Heidenheim.

Das Hartmann-Tochterunternehmen Bode Chemie in Hamburg produziert das Desinfektionsmittel Sterillium, das in Krankenhäusern und Arztpraxen zur Desinfektion der Hände zum Einsatz kommt. Bei Bode werde nun auch am Wochenende gearbeitet. Für die gestiegene Nachfrage reicht das jedoch nicht. „Wir haben bei ausgewählten Produkten wie den Masken frühzeitig entschieden, dass die Verteilung manuell erfolgt“, sagte Hellmich. „Das heißt, dass wir je nach Anforderung und Anfrage entsprechende Produkte einzeln den Bedarfen unserer Kunden – unter anderem aus dem klinischen und ambulanten Bereich – sowie akuten Notfällen zuordnen.“ 

Gibt es Notfall-Kliniken in Hamburg?

„Hamburg hält eine Vielzahl an klinischen Einrichtungen vor, die Patientinnen und Patienten mit entsprechenden Symptomen medizinisch versorgen können. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) verfügt über eine Infektiologie mit ausreichend Kapazitäten. Die anderen Hamburger Kliniken verfügen ebenfalls über Isolierzimmer“, informiert die Hamburger Gesundheitsbehörde auf ihrer Webseite. Bei einer großen Anzahl von Erkrankungen sei es jederzeit möglich, Betten in Krankenhäusern „zeitnah umzuwidmen“.

Wie sehen Notfallpläne aus? Könnten Stadtteile abgeriegelt werden?

Zuletzt spielten die Sicherheitsbehörden in Berlin die Variante durch, ähnlich wie einige Kommunen in Norditalien die Stadt oder Teile davon abzuriegeln. Wäre sowas für Hamburg überhaupt vorstellbar? „Bund und Länder sind sich einig, dass Sperrungen von Stadtteilen derzeit keine geeignete Maßnahme darstellen. Welche Maßnahmen notwendig sind, müsse von der Situation abhängig entschieden werden und setze eine schnelle und enge Abstimmung der zuständigen Hamburger Behörden und dem Bund voraus. In Hamburg werden Sperrungen von Stadtteilen bislang nicht diskutiert“, erzählt Gesundheitsbehörden-Sprecher Dirk Engelmann der MOPO.

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Und wie sieht das für Schulen aus? „Eine Schließung von Schulen ist im Ernstfall möglich und kann schnell durchgeführt werden“, so Engelmann. „Entsprechende Maßnahmen können wir aber ausschließlich in Abstimmung mit der Schulbehörde ergreifen, wenn die Lage das erfordert.“

Werden am Flughafen Leute besonders kontrolliert?

„Das Bundesministerium und die Länder weiten aktuell die Maßnahmen aus. Alle Passagiere, die aus Risiko-Gebieten kommen, bekommen am Flughafen sogenannte Ausstiegskarten, auf denen zum Beispiel Aufenthaltsgebiete und Sitzplatznummern verzeichnet sind,“ sagt Engelmann weiter.

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Ein Flugzeug landet am Hamburger Airport (Symbolfoto).

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picture alliance / Daniel Bockwo

„Zudem werden Informationen verteilt, wie Betroffene sich im Verdachtsfall verhalten sollen. Die ärztlichen Dienste sind eng eingebunden. Zu jeder Zeit werden die erforderlichen und angemessenen Maßnahmen ergriffen“.

Welche Maßnahmen wurden im Norden bereits getroffen?

Erste konkrete Maßnahmen im Norden wurden am Dienstag getroffen. So erhielten in Hannover Messebesucher der „Tire Technology Expo“ nur Zutritt zum Gelände, wenn sie sich einer Überprüfung mit einem Temperaturscanner unterziehen ließen.

Wegen der Coronavirus-Epidemie in Norditalien hat das Gymnasium Mellendorf in der Gemeinde Wedemark (Hannover) eine Skifahrt nach Sankt Johann im Ahrntal in Südtirol kurzfristig abgesagt. Die Schule sehe sich angesichts der derzeit unklaren Situation im Skigebiet nicht in der Lage, die Fahrt verantwortungsvoll durchzuführen, teilte die Landesschulbehörde am Mittwoch mit. Eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes gibt es derzeit für Südtirol nicht.

Der weltgrößte Reisekonzern Tui hat wegen des sich ausbreitenden neuartigen Coronavirus seine Vorsorge verschärft. Alle Tui-Gesellschaften – einschließlich der Kreuzfahrten, Flüge und Hotels – befolgten „etablierte Verfahren zur Verhinderung von Infektionen“, teilte ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch in Hannover mit. „Außerdem wurden die Hygienemaßnahmen erhöht.“ So seien auf Kreuzfahrtschiffen zum Beispiel mehr Spender mit Desinfektionsmitteln bereitgestellt worden. Für das abgeriegelte Hotel auf Teneriffa habe Tui Deutschland zudem für alle Anreisen bis zum 13. März einen Buchungsstopp verhängt. Auch für Reisen nach China gilt ein Buchungsstopp.

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