Hach, wie edgy: Tim Raue zeigt seinen Ankerkraut -Kunden den Mittelfinger.
  • Hach, wie edgy: Tim Raue zeigt seinen Ankerkraut-Kunden den Mittelfinger.
  • Foto: Ankerkraut GmbH

Ankerkraut und Berliner Sternekoch machen gemeinsame Sache

Erst der Nestlé-Verkauf, jetzt eine Kooperation mit Tim Raue: Manchmal könnte man glauben, die Ankerkraut-Macher würden es darauf anlegen, ihre Kunden zu verschrecken.

In eisgrauer Vorzeit waren sie so etwas wie Everbody’s Darling der deutschen Start-up-Foodszene: Ankerkraut, die „Hamburger Gewürzmanufaktur“ (Eigenbeschreibung), die es mit gut gemachter PR, hohem Wiedererkennungswert und einem Auftritt in der „Höhle der Löwen“ in ein paar Jahren von Null auf 100 Sympathiepunkte gebracht hatte – um dann im Frühjahr 2022 alle auf einen Schlag zu verspielen.

Nun soll man ja niemandem den Erfolg missgönnen: Aber von allen möglichen Konzernen ausgerechnet an Nestlé zu verkaufen, dass dieser millionenschwere Move einen Shitstorm mit Schwung nach sich zieht, hätten Anne und Stefan Lemcke ahnen können. Man gab sich aber trotzdem total überrascht, als Kunden wie Kooperationspartner reihenweise absprangen. Und etwas später sogar trotzig: „Wir würden wieder an Nestlé verkaufen“ sagten die Lemckes vor einigen Monaten unter anderem zum „Handelsblatt“.

Ankerkraut kooperiert mit Tim Raue: Frohes Würzen

Gut, „der Erfolg gibt Anne und Stefan immer wieder recht“, wie es auf der Webseite von Ankerkraut heißt. Andererseits sieht es dort aber auch immer noch so aus, als würden die beiden höchstpersönlich den Korken in jede einzelne der abstrus vielen verschiedenen Gewürzmischungen (es gibt allein sechs verschiedene Rührei-Mischungen – sechs!) drücken. Dabei sind die beiden seit dem Nestlé-Deal nur noch Markenbotschafter, haben mit dem tatsächlichen Geschäft wohl ähnlich viel zu tun wie Ronald McDonald mit dem Big Mac.

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Apropos Selbstdarsteller: In diesem Teil des Ankerkraut-Universums gibt es jetzt Zuwachs. Tim Raue, mit zwei Michelin-Sternen dekorierter und gern so laut- wie meinungsstark lamentierender Berliner, der „mit Äußerungen wie ‚Das muss richtig knallen‘ auch gern einmal provoziert“, wie die Presseabteilung erklärt. Der gute Mann hat – natürlich ganz exklusiv – vier weitere Mischungen zusammengerührt, die nun für acht Euro pro Glas unters Volk geworfen werden.

Na denn. Frohes Würzen.

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