Skandal-Kuratoren sollen in Hamburg unterrichten – das sagt Fegebank
Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) hat sich am Montag in die Debatte über zwei Gastprofessuren an der Hamburger Kunsthochschule HFBK eingeschaltet. Die beiden Gastprofessoren gehören zum umstrittenen Kuratorenteam der Documenta 15 in Kassel, die im Schatten immer neuer Antisemitismus-Vorwürfe gestanden hatte.
„Die Antisemitismusvorwürfe bei der documenta fifteen wiegen schwer”, erklärte Fegebank am Montag. Sie beträfen auch das Kollektiv Ruangrupa, dem die beiden Gastprofessoren Reza Afisina und Iswanto Hartono angehörten, „und sie stehen in der Verantwortung, diese Vorwürfe aufzuklären”. Es dürften keine offenen Fragen im Raum stehen, wenn Mitglieder des Kollektivs in Hamburg lehren sollen.
Vorwürfe gegen Documenta-Kuratoren
Die Wissenschaftsbehörde nehme die Vorwürfe sehr ernst und führe dazu Gespräche mit der HFBK. „Für Antisemitismus darf es keinen Millimeter Toleranz geben – nirgendwo auf der Welt”, so Fegebank. Die im Raum stehenden Antisemitismusvorwürfe bei der 15. Documenta müssten adressiert und aufgearbeitet werden.
Die 15. Ausgabe der Documenta hatte im Schatten immer neuer Antisemitismus-Vorwürfe gestanden. Schon zu Jahresbeginn waren erste Stimmen laut geworden, die dem indonesischen Kuratorenteam Ruangrupa und einigen eingeladenen Künstlern eine Nähe zur anti-israelitischen BDS-Bewegung vorwarfen.
Deutsch-Israelische-Gesellschaft: „Fatales Signal”
Die Abkürzung BDS steht für „Boykott, Desinvestition, Sanktionen“. Dahinter steckt eine 2005 gegründete internationale Boykott–Bewegung, die Israel durch politischen und wirtschaftlichen Druck zum Rückzug aus den besetzten palästinensischen Gebieten bewegen will.
Namentlich geht es jetzt um Reza Afisina und Iswanto Hartono. Sie sind Mitglieder von Ruangrupa, teilen sich eine Gastprofessur an der Kunsthochschule Kassel und sind derzeit als DAAD-Gastprofessoren an der HFBK am Lerchenfeld in Uhlenhorst. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft bezeichnete dies als „fatales Signal“ für die auswärtige Kulturpolitik.
Fegebank: Keine Kompromisse bei Antisemitismus
Es bedürfe nicht nur einer Auseinandersetzung innerhalb der Hochschule, sondern auch mit der Öffentlichkeit, so Fegebank. Wissenschaftsbehörde und HFBK seien im Austausch über ein solches Format.
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„Hierbei muss völlig klar sein, dass Antisemitismus kein Aushandlungsthema ist. Bei antisemitischem Gedankengut gibt es keine Kompromisse”, sagte Fegebank weiter. Die Wissenschaftsbehörde gab zudem, an bei der Berufung von Gastprofessuren kein Mitspracherecht zu haben. (abu)