Anwohner alarmiert: Fischsterben in Hamburger Kanälen – das ist der Grund
Farmsen-Berne –
Spaziergänger haben in den vergangenen Wochen immer wieder von toten Fischen im Bach Berner Au im Stadtteil Farmsen-Berne berichtet. Teilweise handelte es sich wohl um mehrere hundert Tiere – die Besorgnis der Anwohner ist groß und Anlass für Spekulationen. Die MOPO hat bei der Umweltbehörde nachgefragt, was hinter dem Fischsterben steckt.
Auf Facebook berichteten mehrere Farmsener von toten Fischen in der Berner Au. Schnell gab es Spekulationen, was dahinter stecken könnte. Waren etwa Chemikalien in den Bach gekippt worden? Die MOPO fragte bei der Umweltbehörde nach und kann das Rätsel nun aufklären.
„Tote Fische gab es im Bereich der Fuhlsbütteler Schleuse und dem Wendebecken (Alsterkrüger Kehre). Die Fische sind im Braband-, Skarerrak- und Inselkanal aufgrund von Sauerstoffmangel verendet“, so ein Sprecher der Hamburger Umweltbehörde.
Fischsterben in Hamburg: Wie kommt es zum Sauerstoffmangel?
Solch ein Fischsterben ist in den Sommermonaten tatsächlich keine Seltenheit. Oft tritt ein niedriger Sauerstoffgehalt auf, wenn Gewässer sich aufgrund einer hohen Außentemperatur stark aufheizen. Besonders kleine, stehende oder nur gering fließenden Gewässer sind gefährdet.
In diesem Fall sei die Ursache ein starker Regen am vergangenen Mittwoch gewesen, nach einer langen Trockenperiode. „Durch den sich daraus ergebenden Nährstoff-Eintrag von Nährstoffen über Siele und Überläufe sank der Sauerstoffgehalt in einigen Gewässern unterhalb des fischkritischen Wertes von 4,0 Milligramm pro Liter“, so die Umweltbehörde.
Kleinere tote Fische seien in einem Rückhaltebecken an der Seebek und an der Berner Au in Wandsbek abgefischt worden. Im Bereich der Alster seien an diesem Mittwoch alle toten Fische eingesammelt worden. Insgesamt handle es sich um eine Menge von zwei 60-Liter-Gefäßen.
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Umweltbehörde: „Sauerstoffanreicherung schafft keine Abhilfe“
Die gute Nachricht: „Die Sauerstoff-Konzentration in den Hamburger Gewässern hat sich wieder normalisiert und liegt überall oberhalb des fischkritischen Wertes“, sagte die Umweltbehörde am Donnerstag.
Die schlechte Nachricht: Man habe wenig Einflussmöglichkeiten auf eine Verbesserung der Situation. Wegen des großen Wasservolumens zum Beispiel der Elbe würde eine externe Sauerstoffanreicherung keine Abhilfe schaffen. „In den kleineren offenen Gewässern ist es Fischen möglich, ‚Sauerstoff-Löcher‘ weiträumig zu um schwimmen. Anders in geschlossenen Bereichen wie Regenrückhaltebecken.“