Asylbewerber in Hamburg: So viele kommen, so voll sind die Unterkünfte
Nach Hamburg sind im vergangenen Jahr weniger Flüchtlinge als im Vorjahr gekommen. Doch die Unterbringung der Menschen ist für die Stadt weiterhin ein Kraftakt. Ohne Notunterkünfte würde der Platz nicht reichen. Gleichzeitig sind auch tausende ausreisepflichtig.
Von den 16.188 registrierten Asyl- und Schutzsuchenden blieben nach Angaben des Amtes für Migration 12.639 in der Hansestadt, die übrigen wurden auf andere Bundesländer umverteilt. Die Zahl der aufgenommenen Flüchtlinge sank damit um 26,4 Prozent.
10.001 Menschen musste die Stadt unterbringen, nach 13.652 im Jahr 2023. Das bedeutet einen Rückgang um fast 27 Prozent.
Unterbringung der Asylbewerber teils in Notunterkünften
Gleichwohl sind die Unterkünfte mit 45.740 Bewohnern überfüllt. Inklusive von Notstandorten sei das System zu 96,5 Prozent ausgelastet. Betrachtet man nur die regulären Unterkünfte und die Erstaufnahmeeinrichtungen, so ergibt sich laut dem Lagebild eine Belegung von 134,5 Prozent. Die öffentlich-rechtlichen Unterkünften werden zu knapp zehn Prozent auch von Wohnungslosen in Anspruch genommen.
Das könnte Sie auch interessieren: Ein Stadtteil kämpft für eine 11-Jährige: Letzte Hoffnung vor der Abschiebung
Die Hauptherkunftsländer der Schutzsuchenden waren die Ukraine, Afghanistan und Syrien. Ende Dezember lebten in Hamburg nach Angaben des Amtes für Migration 76.150 Ausländer mit einer Aufenthaltserlaubnis aus völkerrechtlichen, humanitären oder politischen Gründen. Die größten Gruppen unter ihnen sind Geflüchtete aus der Ukraine und Asylbewerber aus anderen Ländern.
Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
- Neuer Job, neues Glück: Hamburger erzählen, wie ihnen der Neustart gelang
- Mias (12) Kampf gegen Long Covid: Das Mädchen aus Barmbek ist seit Monaten ans Bett gefesselt
- Die Tricks der Plakatkleber: Vor der Wahl kämpfen sie mit harten Bandagen um Raum
- Dschungelcamp: Eine Abrechnung mit dem TV-Format
- Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
- 20 Seiten Sport: St. Paulis neuer Shooting-Star Noah Weißhaupt über seinen Wechsel vom Breisgau an die Elbe und große Ziele
- 20 Seiten Plan7: Jan Böhmermann in der Barclays-Arena & Ausgeh-Tipps für jeden Tag
9416 Ausländer waren im vergangenen Dezember ausreisepflichtig. Das waren 4,2 Prozent weniger als im Dezember 2023. 61 Prozent von ihnen verfügten über eine sogenannte Duldung, womit ihnen nicht die unmittelbare Abschiebung droht. 39 Prozent oder 3.637 Ausländer waren unmittelbar ausreisepflichtig. Die Zahl der sogenannten Rückführungen von Asyl- und Schutzsuchenden nahm um 18 Prozent auf 1746 zu. In gut 60 Prozent der Fälle handelte es sich um überwachte freiwillige Ausreisen.
Mehr als 300 Abschiebungen gescheitert
373 Asyl- und Schutzsuchende wurden in ihr Herkunftsland abgeschoben, 316 in einen Drittstaat. 304-mal scheiterte eine Abschiebung. In der Hälfte der Fälle lag es daran, dass die Ausreisepflichtigen von den Beamten nicht angetroffen wurden (145) oder untergetaucht waren (8). 26 leisteten erfolgreich Widerstand, 19 Betroffene waren krank. In 61 Fällen fehlten ebenfalls abzuschiebende Familienmitglieder.