Aufstand der Anständigen: Die nächste Großdemo gegen AfD und Neonazis
Gerade mal eine Woche sind vergangen seit der gigantischen „Hamburg steht auf!“-Kundgebung, an der zwischen 50.000 und 80.000 Menschen teilnahmen – und schon kündigt sich die nächste Großdemo an. An diesem Sonntag veranstaltet „Fridays for Future“ einen Protestmarsch, der sich ebenfalls gegen AfD und Rechtsextremismus richtet. Was genau geplant ist, wer als Redner auftritt und mit wieviel Teilnehmern gerechnet wird – die MOPO beantwortet alle Fragen.
Wo verläuft die Marschroute? Die Demonstration am Sonntag steht unter dem Motto „Für Vielfalt und unsere Demokratie – Hamburg steht zusammen gegen die AfD“. Erst sei um 14.00 Uhr eine Versammlung an der Ludwig-Erhard-Straße geplant, anschließend soll es einen Demozug durch die Innenstadt geben, über den Großen Burstah bis hin zum Rathaus, dann weiter über den Jungfernstieg, den Gänsemarkt, den Valentinskamp und den Holstenwall zurück zur Ludwig-Erhard-Straße.
Breites Bündnis: 40 Vereine und Organisationen rufen zur Demo auf
Wer steckt im Einzelnen hinter dieser Demo? Ein breites Bündnis von rund 40 Vereinen und Organisationen hat zur Teilnahme aufgerufen – darunter auch der Sozialverband Hamburg, Greenpeace, der Naturschutzbund Hamburg und die Seebrücke, der Mieterverein zu Hamburg, der DGB und das Hamburger Bündnis gegen Rechts.
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Wer tritt bei der Kundgebung als Redner auf? Klimaaktivistin Luisa Neubauer und der Journalist und Entertainer Michel Abdollahi werden zu den Versammelten sprechen. Außerdem ist ein Konzert der Sängerin Alli Neumann geplant.
„Für Sonntag stellen wir daher sicher, dass genügend Platz da ist“
Mit wieviel Teilnehmern wird gerechnet? Es werden rund 30.000 Teilnehmer erwartet, wie eine Polizeisprecherin der MOPO sagte. Es könnten aber auch sehr viel mehr werden. Das ist der Grund, weshalb der Veranstaltungsort verlegt wurde. Ursprünglich sollte die Auftaktkundgebung am Jungfernstieg stattfinden. „Viele Teilnehmer haben sich letzten Freitag aufgrund der Enge auf dem Jungfernstieg nicht wohl gefühlt, der Abbruch der Versammlung war leider die logische Konsequenz“, so ein Sprecher von Fridays for Future. „Für Sonntag stellen wir daher sicher, dass nicht nur genügend Platz, sondern für einen guten Ablauf auch die entsprechende Technik und Sicherheit vorhanden ist.“ Teilnehmer könnten aus zahlreichen Richtungen anreisen und würden vor Ort in unterschiedliche Bereiche eingeteilt. Die Demo soll sich auf eine Länge von bis zu 1,1 Kilometern strecken können. Weil die Strecke gerade ist, könne man sie außerdem einfacher mit Lautsprechern beschallen, sodass alle das Programm und die Sicherheitsanweisungen gut verstehen könnten. Die Menge vor der Bühne wollen die Veranstalter mit Absperrungen in Blöcke trennen. Es werde Bereiche für Familien und Menschen mit körperlichen Einschränkungen geben. Auch dann, wenn die Demo sich bewegt.
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Wieso wird nach nur einer Woche schon wieder demonstriert? „Die Dynamik der letzten Tage ist beeindruckend: Deutschland steht auf und setzt ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und die AfD“, sagt Annika Rittmann von Fridays for Future. „Sonntag wollen wir in Hamburg weitermachen, die nächste klare Botschaft senden und uns mit Tausenden schützend vor unsere Demokratie stellen.“ Klaus Wicher, Hamburger Landeschef des Sozialverbands Deutschland: „Lassen Sie uns gemeinsam und im Schulterschluss demonstrieren, bekennen wir uns gemeinsam zu Vielfalt und Demokratie!“
„Die Erinnerung an die Verbrechen der Nazis ist wichtiger denn je“
Am kommenden Dienstag wird es erneut eine Demo gegen Rechts geben – warum es da geht? Richtig, am Dienstag protestiert die Initiative „Gedenkort Stadthaus“ anlässlich des Jahrestages der Machtübertragung an Adolf Hitler. Geplant ist eine Kundgebung ab 16.30 Uhr an der Ecke Stadthausbrücke/Neuer Wall. Die Veranstaltung findet unter dem Motto „Erinnern – heute wichtiger denn je!“ statt. Die Initiative fordert einen angemessenen Gedenk- und Lernort, der der historischen Bedeutung des ehemaligen Polizeihauptquartiers gerecht wird. Konkret soll die Ausstellungsfläche des bestehenden „Gedenkortes“ erweitert, der politische Widerstand gegen das NS-Regime und die Rolle der NS-Polizei in die inhaltliche Darstellung integriert und eine ausreichende Finanzierung sichergestellt werden – eine Forderung, die seit langem vergeblich erhoben wird. „Die Erinnerung an die damaligen Verbrechen ist gerade heute wichtig, wo die rechtsextreme AfD immer stärker wird und die Brandmauer nach rechts bröckelt“, sagt Wolfgang Kopitzsch, Hamburgs ehemaliger Polizeipräsident. Er ist Vorsitzender des Arbeitskreises ehemals verfolgter Sozialdemokraten.