Aus alt mach‘ neu: Nachhaltiger Pop-Up-Store öffnet in Hamburg
Kaufen, anziehen und weg damit, sobald es aus der Mode ist – obwohl die Kritik an Fast Fashion immer lauter wird, ist die Wegwerf-Einstellung in vielen Köpfen noch tief verankert. Dem wollen Sophie Koop (26) und Katharina Rybakov (26) entgegenwirken: Gemeinsam gründen sie eine Upcycling-Marke und bringen nachhaltigere Mode nach Hamburg.
Dass Fast Fashion, also schnell und oft günstig produzierte Mode, nicht gerade zum Umweltschutz beiträgt, wissen inzwischen wohl die meisten. Doch was tun? Neben dem herkömmlichen Second Hand shoppen haben sich zwei alte Schulfreundinnen nach Alternativen umgesehen – und schließlich selbst Hand angelegt.
Nachhaltige Mode: Pop-Up-Store in Hamburg
Im Rahmen der gemeinsamen Masterarbeit kamen Sophie Koop und Katharina Rybakov auf die Idee, aus ihren alten Klamotten neue zu machen. Sie begannen mit Oberkörperbekleidung, seit der Pandemie bieten die beiden jungen Frauen auch Gesichtsmasken und Accessoires wie Haargummis, Hüte und Co. ihrer Marke Nonoi Studio an.
Bislang sind die Stücke nur online oder in geringer Stückzahl in einigen Hamburger Läden verfügbar – aber das soll sich bald ändern. Vom 1. Oktober bis Ende Dezember zieht die Marke als Pop-Up-Store in die Räumlichkeiten der Eisdiele „Eisbande“ (Bartelsstraße 1) in der Schanze ein.
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„Es war schon immer unser Lebenstraum, etwas Eigenes zu gründen – etwas, wo wir mit gutem Gewissen dahinterstehen können“, so Rybakov zur MOPO. Second Hand Mode hätten die beiden Freundinnen schon im Alter von 14-Jahren „gefeiert“, „damals hat meine Mama noch gesagt ‚Da kannst du doch nicht reingehen, die Leute denken ja wir haben kein Geld‘“, lacht die 26-Jährige.
Aus alt mach‘ neu: So bekommt Kleidung ein neues Leben
Heutzutage ist das nachhaltigere Shoppen beliebt – alten Klamotten noch eine Chance zu geben ist sogar zum Trend geworden. „So hat man dann ja auch Sachen, die sonst auf der Straße keiner trägt“, sagt Rybakov. Mit Nonoi Studio wollen die beiden Gründerinnen die Zielgruppe des nachhaltigen Shoppens nun erweitern – ältere Frauen sollen hauptsächlich erreicht werden. „Diese Zielgruppe kauft ja noch anders ein, daher soll jetzt der Pop-Up-Store helfen, um bekannter in der Szene zu werden.“
Die Kleidung selbst wird inzwischen nicht mehr aus den hintersten Schubladen der Kleiderschränke der Geschäftsführerinnen gezogen – sie sammeln regelmäßig Klamotten-Spenden ein. „Wir nehmen auch Stücke mit Löchern oder Flecken – aus einem Pullover mit Loch machen wir dann zum Beispiel eine Mütze ohne Fehler“, so Rybakov. „Wir versuchen die Stücke zu erhalten, aber ihnen auch ein neues Leben einzuhauchen.“
Individuelle Mode: Einzelstücke mit Geschichte
Meistens sind es dann Einzelstücke, die die beiden Frauen anbieten – lediglich gleiche Schnitte werden angeboten. „So ist vieles dann ähnlich, aber nicht hundert Prozent gleich.“ Der Preis für die Upcycling-Mode der Gründerinnen ist happig: Nur die Accessoires bleiben von der 100-Euro-Grenze verschont.
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Der Grund: „Wir produzieren alles vor Ort, haben eine Näherin hier in Hamburg, die alles selbst macht“, so Rybakov, die vor dem Brand Management-Master in der Grafik-Branche tätig war. „Wir nutzen außerdem nur natürliche Materialien wie Baumwolle, Seide und Kaschmir“, erklärt sie. Mit ihrer Arbeit wollen die Frauen den Lebenszyklus von Kleidung verlängern und für mehr Bewusstsein sorgen. „Wir wollen, dass die Menschen den Gedanken vom Wegwerfen hinter sich lassen.“