Aus für beliebten Hamburger Wochenmarkt
Der Wochenmarkt auf dem Straßburger Platz schließt Ende des Jahres. Der nächste Markt, den es so bald nicht mehr geben wird, zum Leidwesen der Anwohner in Dulsberg. Eine Partei will das so nicht hinnehmen.
Der Markt am Straßburger Platz ist mit den Jahren immer kleiner geworden – Stand um Stand. Zuletzt fand der nur noch freitags statt. Die Stadt zog nun Konsequenzen: „Da einer der drei verbliebenen Marktstände ebenfalls Veränderungsabsichten hatte, wurde mit allen Ständen einvernehmlich vereinbart, diesen Markt nunmehr zu beenden“, erklärte Alexander Fricke, Sprecher des Bezirks Nord, dem „Abendblatt“. Immerhin: Eine Beendigung weiterer Wochenmärkte in Hamburg-Nord sei derzeit nicht abzusehen.
In Dulsberg blieben die Markt-Kunden aus
Ein Markt mit so wenig Ständen ist nicht mehr profitabel. Die Kosten für Strom, Wasser und Abwasser seien einfach zu hoch, erklärte Wilfried Thal, Präsident des Landesverbands der Markthändler und Schausteller der Zeitung. Auch die große Kundschaft sei ausgeblieben: Die Familien in Dulsberg seien vergleichsweise einkommensschwach und würden daher woanders einkaufen. „Das beobachten wir auch an anderen Standorten mit einer ähnlichen Käuferstruktur“, so Thal.
FDP will die Schließung des Wochenmarkts nicht hinnehmen
Die FDP will die Schließung allerdings nicht so einfach hinnehmen. Seit drei Jahren verfolgt die Partei die Lage auf dem Straßburger Platz, ein entsprechender Antrag zur Verbesserung des Wochenmarkts sei damals von der grün-roten Mehrheit aber abgelehnt worden, heißt es in einem Dokument aus der letzten Bezirksversammlung.
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Die Partei will nun Antworten – und fordert die Bezirksverwaltung auf, „in der kommenden Sitzung des Ausschusses am 11. Dezember zur Situation der Wochenmärkte im Bezirk in einem qualifizierten Rahmen Auskunft zu geben und – falls bereits vorhanden – konkrete Lösungsansätze vorzustellen.“
Wochenmärkte in Hamburg schrumpfen immer weiter
Zuletzt hatte der einzigartige Harburger Wochenmarkt am Sand für Schlagzeile gesorgt: Weil es dort zu wenig Anbieter gibt, wird der Markt ab Oktober an einem Tag eingestampft. Ein ähnlich klägliches Bild ergibt sich auf dem Wochenmarkt am Bahnhofsvorplatz in Bergedorf. Zum Teil waren dort donnerstags nur zwei Verkaufsstände zu sehen. Auch die beliebten Märkte an der Chrysanderstraße oder in Lohbrügge sind heute teilweise nur noch halb so groß wie vor ein paar Jahren. In Rotherbaum wurde der Bio-Wochenmarkt am Hallerplatz Ende Mai dieses Jahres komplett eingestellt, genauso wie der Montags-Markt an der Gustav-Falke-Straße in Eimsbüttel – auch bekannt als der „Kleinste Markt Hamburgs“.
Die Probleme sind alle gleich: Es fehlt an Kunden, es fehlt an Anbietern, es fehlt an Nachwuchs und die Kosten für die Marktbeschicker sind enorm gestiegen. Nach und nach zogen sich die Händler zurück, vor allem weil das Interesse im Viertel abnahm. (zc)