• Der Superstar gab ein Konzert in der Elphi – wegen des Coronavirus vor leeren Rängen

„Fast schon wieder cool“: So erlebte James Blunt sein Geisterkonzert in der Elphi

Hafencity –

Mit dem am schlechtesten besuchten Konzert seiner Karriere schrieb James Blunt (46) am Mittwoch Elbphilharmonie-Geschichte! Denn erstmals fand im Großen Saal ein Konzert unter Ausschluss des Publikums statt – wegen des Coronavirus. Lediglich über einen Livestream konnten Fans den „Telekom Street Gig“ des britischen Popsängers verfolgen. Eine kleine Entschädigung dafür, dass sein Konzert an diesem Sonnabend in der Barclaycard-Arena aufgrund der „Corona-Krise“ verschoben werden muss (Termin steht noch nicht fest.)

Die MOPO hat Blunt, kurz bevor er auf die Bühne ging, getroffen. Eigentlich ist er ein höflicher Mensch, aber zur Begrüßung gibt es dieses Mal statt Handschlag lieber den „Wuhan-Shake“ – ein lustiges Zusammenstoßen der Füße – das soll die Infektionsgefahr eindämmen.

James Blunt in der Elphi in Hamburg: „Fast schon wieder cool“

Wie oft er sich heute schon die Hände gewaschen hat? „Eine vernünftige Anzahl von Malen“, antwortet Blunt und scheint gar nicht betrübt zu sein, dass der Konzertabend sehr anders verlaufen wird als sonst. „Wenn man seine Einstellung ändert, es als Experiment und Abenteuer sieht, dann ist es wohl auch eins“, meint Blunt. „Es ist ein bisschen so wie bei der DVD Pink Floyd „Live At Pompeii“, wo sie 1972 in einem leeren Amphitheater auftraten.“

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Dass die Leute seinen Gig vor leeren Rängen als „Geisterkonzert“ bezeichnen, findet er „fast schon wieder cool“. An den Tagen zuvor war er in Berlin und Leipzig noch vor mehreren Tausend Leuten aufgetreten. Das Gefühl, sich dabei einer Gefahr auszusetzen, hatte er nicht. „Es ist eher andersrum. Ich bin glücklich, dass ich auf einer Bühne bin und die Leute isoliert von mir sein können“, meint er grinsend.

James Blunt hat Mitleid mit Künstlern

Sein kranker Vater, für den er auf seinem neuen Album den Song „Monsters“ schrieb, habe vor Kurzem eine neue Niere bekommen. Durch Corona sei da nun noch mehr Potenzial, besorgt um ihn zu sein. „Es ist so wichtig, dass jeder von uns die Richtlinien befolgt und wir uns alle unterstützen.“ Trotzdem wird es für einige nicht nur gesundheitlich harte Zeiten geben, ist Blunt überzeugt. „Finanziell dürfte es durch Ausfälle und Schließungen auch für viele Künstler sehr eng werden.“

Als Blunt zwei Stunden später auf der Bühne steht, ist von alledem nichts zu spüren. Beeindruckend ist, welche Emotionalität er auch ohne Publikum entwickelt und wie druckvoll das Spiel von ihm und seiner vierköpfigen Band ist. Es entbehrt allerdings auch nicht einer gewissen Ironie, wenn er im neuen Stück „Cold“ singt: „It’s been lonely, trying to get your attention from a thousand miles away“. Fast so, als wäre die Zeile für die Zuschauer im Internet geschrieben worden. Auch das „Hello, hello“ im Song „Same Mistake“ wirkt wie eine Ansprache an die Menschen an den Bildschirmen. „Danke schön, ich hatte echt Spaß, an diesem unglaublichen Ort zu spielen“, sagt Blunt zum Abschied. Schweißperlen laufen ihm übers Gesicht. Dafür braucht es kein Publikum.

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