Der „Angel Klub“ am Fischmarkt
  • Der „Angel Klub“ am Fischmarkt auf einer veralteten Aufnahme.
  • Foto: Patrick Sun

Ausgeladen: Rechte Querdenker-Band darf nicht in Hafen-Club auftreten

Während der Corona-Pandemie lieferten sie den Sound für Verschwörungstheorien und Querdenker-Fantasien: die rechte Hip-Hop-Formation „Rapbellions“. Am 3. August wollte die Crew, die sich als „Rudel“ bezeichnet und zu der auch einst der wegen seiner Nähe zu den „Reichsbürgern“ in Ungnade gefallene Sänger Xavier Naidoo gehörte, in Hamburg auftreten. Nach kritischen Medienberichten und Protesten hat der Betreiber des Clubs, in dem das Konzert stattfinden sollte, den Auftritt abgesagt.

Ihre Lieder tragen Titel wie „Ich mach da nicht mit“, „Tabula Rasa“ oder „Gauner“ und sollen angeblich „Rap als Gesellschaftskritik” liefern. Tatsächlich aber geht es in den Songs jedoch um die Verbreitung von Verschwörungstheorien und rechter Denkweisen, um Hetze gegen staatliche Pandemie-Maßnahmen und schräge NS-Vergleiche.

Verschwörungstheorien und dubiose NS-Vergleiche

Aus ihrer politischen Nähe zu rechten Denkern machten die Mitglieder der „Rapbellions“ keinen Hehl. Erst im Mai war einer von ihnen, der Künstler „Lapaz“, auf einer rechten Groß-Veranstaltung am Frankfurter Opernplatz aufgetreten, zu der auch AfD-Politiker und einige der bekanntesten Querdenker-Figuren kamen.

Am 3. August stand nun Hamburg auf dem Plan. Im „Angel Klub“ am Fischmarkt wollte die Combo ihre Phrasen von den „Gutmenschen“ oder Sätze wie „Sag mir, ist das nicht ein Witz, dass ein Haufen Psychopathen beinah’ die gesamte Menschheit einfach nebenbei versklaven? Ich steh’ außerhalb der Matrix, die Hälfte hier spürt gar nichts“ oder „Weil sich die Eliten vereinten, wurde die Wahrheit zensiert” in den Raum schreien.

Doch daraus wird nun nichts. Zuerst hatte die „taz“ in der vergangenen Woche Kritik an dem geplanten Auftritt geäußert. Kurze Zeit später publizierte das „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ einen offenen Brief, in dem der Eigentümer des „Angel Klubs“ aufgefordert wird, den Auftritt der „Rapbellions“ ersatzlos abzusagen. Außerdem wird der Veranstalter, der der Combo schon 2021 und 2023 eine Bühne gewährt hatte, aufgefordert „politische Konsequenzen zu ziehen“ und derartige Skandale nicht nochmal zu wiederholen.

Nach öffentlichem Druck: „Angel Klub“ verbietet rechter Combo die Bühne

„Mit „Rapbellions“ stehen im August keine aus dem Mainstream verbannten rebellischen Underdog-Rapper auf der Bühne, die ihre Meinung nicht sagen dürften, sondern Künstler*innen aus dem politisch rechten Verschwörungs-Spektrum, die während der Corona-Pandemie erfolgreich eine Marktnische genutzt haben und offensichtlich den Soundtrack zu rechten Umsturzphantasien liefern“, so das Zitat von Kim Fedders vom „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ in dem offenen Brief.

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Die Kritik zeigte offenbar Wirkung: Der „Angel Klub“ hat das Konzert auf den öffentlichen Druck hin abgesagt. Auf eine Anfrage der MOPO zu den Hintergründen hat der Veranstalter nicht reagiert und war dafür auch nicht zu erreichen.

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