Autobahn voll gesperrt: Spontandemo legt Verkehr in Hamburg lahm
Moorfleet –
Eine unangemeldete Demonstration hat die Einsatzkräfte der Hamburger Polizei am frühen Freitagmorgen überrascht. Mehrere Menschen hatten sich zwischen Moorfleet und Norderelbbrücke auf die Fahrbahn gestellt – und so den Verkehr zum Erliegen gebracht.
Wie die MOPO erfuhr, gingen die ersten Notrufe gegen 6.20 Uhr in der Einsatzzentrale der Polizei ein. Mehrere Streifenwagen rasten zum Einsatzort auf der A1. Dort trafen sie rund 250 Personen, die mitten auf der Fahrbahn standen. Sie wollten mit ihrer Aktion auf den Konflikt in der Kaukasusregion Bergkarabach aufmerksam machen, riefen in Sprechchören „Armenia“ und hielten Banner mit der Aufschrift „Wir wollen Frieden“.
Die beiden Ex-Sowjetrepubliken kämpfen seit Jahrzehnten um die bergige Region, in der rund 145.000 Menschen leben. Bergkarabach wird von Armenien kontrolliert, gehört aber völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan. Bei den seit Ende September andauernden neuen schweren Gefechten hat Aserbaidschan bereits mehrere Gebiete in Berg-Karabach eingenommen. Die armenische Seite beklagte Hunderte Tote in den eigenen Reihen. Aserbaidschan gab bislang nur die Zahl der getöteten Zivilisten mit 43 an. Zu den Verlusten bei den Streitkräften wurden keine Angaben gemacht.
Demonstranten laufen auf A1: Vollsperrung in Hamburg
Unter den Demonstranten waren der Polizei zufolge auch Armenier. Sie waren mit Autos gekommen und hatten die Fahrbahnen blockiert. Die Autobahn wurde von der Polizei daraufhin zwischen der Anschlussstelle Moorfleet und dem Autobahndreieck Norderelbe in beide Fahrtrichtungen gesperrt.
Weil sich der Zug der Demonstranten überwiegend im Bereich der Norderelbbrücke aufhielt, wurde auch ein Löschboot der Feuerwehr alarmiert. Die Besatzung sollte die Elbseite absichern, falls es zur Eskalation gekommen wäre.
Demo auf Autobahn 1: Kilometerlange Staus in Hamburg
Autofahrer wurden gebeten, den Bereich weiträumig zu umfahren.
Laut Verkehrsleitzentrale staute sich der Verkehr auf mehreren Kilometern: Aus Richtung Süden kommend standen die Autos zwischenzeitlich in einem 12 Kilometer langen Stau zurück bis zum Maschener Kreuz. Aus Richtung Norden waren es 10 Kilometer.
Vom Verkehrschaos war ebenfalls die A25 betroffen: Dort staute es sich aus Richtung Geesthacht auf 7 Kilometern Länge.
Nach Spontandemo: Polizei leitet Strafverfahren ein
Ein Versammlungsleiter gab sich nicht zu erkennen. Deshalb wurde die Demo von der Polizei aufgelöst. Es wurde wegen der Durchführung einer Versammlung ohne Anmeldung ein Strafverfahren eingeleitet. Die Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamtes hat die Ermittlungen übernommen.
Kurz vor 9 Uhr wurde die Vollsperrung wieder aufgehoben. „Der Verkehr ist wieder in beide Richtungen freigegeben“, sagte ein Sprecher der Verkehrsleitzentrale. Mit Rückstaus ist zu rechnen.