Beben bei Karstadt: Jede zweite Filiale soll schließen – massiver Stellenabbau droht
Essen –
Erst war die Lage kritisch – und dann kam auch noch Corona: Der Warenhauskette „Galeria Karstadt Kaufhof“ droht schlimmer Kahlschlag. Bis zu 80 der derzeit noch gut 170 Filialen des Konzerns sollen womöglich geschlossen werden. Das sieht der erste Entwurf eines Sanierungskonzeptes für den kränkelnden Handelsriesen vor.
Hoffnung gibt es nur, wenn andere ihre Unterstützung zusagen: Filialen können wohl nur erhalten werden, wenn Vermieter und andere Beteiligte zu Zugeständnissen bereit seien, hieß es in informierten Kreisen. Welche Häuser genau von der Schließung bedroht sind, dazu gab es keine Angaben.
Kahlschlag bei Karstadt: 5000 Stellen bedroht
Laut „Wirtschaftwoche“ rechnen Insider mit dem Abbau von insgesamt rund 5000 Vollzeitstellen. Aktuell beschäftigt „Galeria Karstadt Kaufhof“ rund 28.000 Mitarbeiter.
Bei Verdi sorgten die Pläne der Warenhaus-Sanierer für Empörung. Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger: „Das ist brutal! Es hat den Anschein, dass die Unternehmensleitung und der Eigentümer die Corona-Krise missbrauchen, um ihre ursprünglichen Planungen von Standortschließungen und Entlassungen doch noch umzusetzen.“
Corona nur ein Vorwand?
Noch kurz vor Weihnachten hatte die Gewerkschaft mit dem Konzern einen Sanierungstarifvertrag abgeschlossen, der unter anderem eine Standort- und Beschäftigungssicherung enthielt. Seitdem Galeria Karstadt Kaufhof unter dem Eindruck der Corona-Krise Anfang April seine Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchte, ist der Vertrag jedoch Makulatur.
Bereits zu Wochenbeginn hatte der Warenhausriese die Beschäftigten auf harte Einschnitte vorbereitet. In einem Brief an die Mitarbeiter berichtete die Unternehmensführung, der gerichtlich bestellte Sachwalter Frank Kebekus und der Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz hätten klar gemacht, dass es angesichts der Corona-Krise „leider auch zu Standortschließungen und dementsprechend auch zu einem Arbeitsplatzabbau kommen muss“. Genaue Zahlen nannte das Unternehmen damals aber nicht. (dpa/mp)