Berlinale: Bester Film! Goldener Bär für Wahlhamburger
Bei der diesjährigen Berlinale hat der iranische Film „There Is No Evil“ den Goldenen Bären für den besten Film gewonnen. Die internationale Jury unter Leitung des britischen Schauspielers Jeremy Irons verlieh den begehrten Preis bei der Gala am Samstagabend in Berlin. In dem Streifen des Wahlhamburgers Mohammad Rasoulof geht es um die Todesstrafe im Iran.
Die Weltpremiere von „Es gibt kein Böses“ musste am Freitagabend auf der Berlinale ohne seinen Regisseur Mohammad Rasoulof stattfinden. Noch immer darf der im vergangenen Jahr in seinem Heimatland verurteilte Filmemacher den Iran nicht verlassen. Im September 2017 hatten iranische Behörden seinen Pass einbehalten, als er vom Telluride Film Festival nach Teheran zurückkehrte. Die iranischen Revolutionsgarden warfen ihm „Gefährdung der nationalen Sicherheit“ und „Propaganda gegen die islamische Regierung“ vor. Seit 2012 hat Rasoulof seinen Wohnsitz in Hamburg.
Berlinale: Goldener Bär für Wahlhamburger
Jurypräsident Irons lobte den Film dafür, dass er „Fragen über unsere Verantwortung und Entscheidungen im Leben stellt“. Weil Rasoulof für das Filmfestival nicht nach Berlin ausreisen durfte, nahm sein Team den Preis entgegen. In dem Film, der im Original „Sheytan vojud nadarad“ heißt, werden vier Geschichten über die Todesstrafe und das Thema Moral erzählt.
Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD): „Was für eine großartige und verdiente Auszeichnung für Mohammad Rasoulof und was für ein Erfolg auch für die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, die sich erneut über einen Berlinale-Bären für einen von ihr geförderten Film freuen kann. Der Preis unterstreicht auch, wie politisch der Film und die Berlinale sind. Hoffentlich kann Rasoulof den Bären bald selbst in die Hände nehmen. Ich hoffe sehr, dass er möglichst schnell wieder aus dem Iran in seine Wahlheimat Hamburg ausreisen darf.“
Beim diesjährigen Filmfestival in der deutschen Hauptstadt konkurrierten 18 Filme um den Goldenen und die Silbernen Bären. Am Sonntag endet die erste Berlinale unter der neuen Doppelspitze aus der Niederländerin Mariette Rissenbeek und dem Italiener Carlo Chatrian. Sie lösten Berlinale-Urgestein Dieter Kosslick ab. (afp/mp)