Fleißige Pflanz-Helfer: Der Verein „Wilder Wald“ hat in diesem Jahr 1800 Bäume gepflanzt.
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„Die Bessermacher“ 2024: So machen sie Hamburg zu einem besseren Ort

Sie spenden ihre Zeit, ihre Kraft, ihre Zuneigung und machen Hamburg so zu einem besseren Ort. Im Rahmen der MOPO- und Haspa-Aktion „Die Bessermacher“ wurden auch in diesem Jahr wieder zwölf Initiativen vorgestellt. Die Projekte bekommen finanzielle Hilfe und langfristige Unterstützung. Im „Bessermacher-Recall“ zeigen wir, wie es mit den Vereinen und Privatinitiativen vorangegangen ist.

1800 neue Bäume für den Klimaschutz

Drei Tage lang haben sie geschuftet, um die Bäume in die Erde zu bekommen. Ein Kraftakt, der Andreas Giesen (59) aus Nienstedten stolz macht. Mit seinem Verein „Wilder Wald“ hat der Hamburger Unternehmer in diesem Jahr 1800 Bäume gepflanzt.

Ende November war der Verein mit 15 Mitarbeitern einer Hamburger Unternehmensberatung und eines Investment-Unternehmens im Einsatz. Von der Haspa und durch andere Spenden finanzierte Esskastanien, Flaum-, Stiel- und Roteichen wurden gepflanzt. Auf einer Fläche, auf der Andreas Giesen ursprünglich mal Trüffel züchten wollte. 2006 kaufte er dafür zehn Hektar Acker nahe Kirch Jesar. Ein Ort in Mecklenburg-Vorpommern, etwa eine Autostunde von Hamburg entfernt. Doch das mit den Trüffeln wurde nichts. Der pH-Wert des Bodens war nicht geeignet. Und so gründete der Inhaber einer Agentur, der auch ausgebildeter Jäger, Falkner und Imker ist, vor dreieinhalb Jahren den Verein „Wilder Wald“ und ließ es einfach wachsen – um einen Beitrag für den Klimaschutz und die Biodiversität zu leisten.

Rund 22.000 Bäume hat der Verein bereits gepflanzt – auf mittlerweile 32 Hektar Land. Andreas‘ großer Wunsch: Er möchte dort wilden Wald pflanzen, wo er lebt und wo der Verein sitzt. In Hamburg. Und er möchte sein Wissen über den Wald und dessen Bewohner weitergeben an Schüler. Dazu laufen bereits Gespräche mit einem Schulträger. „Ich würde den Kindern gerne zeigen, von welch großer Bedeutung der Wald für uns alle ist“, sagt Andreas Giesen.

Für Wärme auf Hamburgs Straßen

Hanneke König (78) hat die „Strickgruppe Ammersbek“ ins Leben gerufen, um Obdachlosen zu helfen. Florian Quandt
Hanneke König (78) hat die „Strickgruppe Ammersbek“ ins Leben gerufen, um Obdachlosen zu helfen.
Hanneke König (78) hat die „Strickgruppe Ammersbek“ ins Leben gerufen, um Obdachlosen zu helfen.

Sie stricken, was das Zeug hält. Gerade jetzt steht viel Arbeit an für die Frauen der „Strickgruppe Ammersbek“. Erstmals sind sie in diesem Jahr gleich auf vier Weihnachtsbasaren, um ihre Waren zu verkaufen und mit dem Erlös Menschen auf Hamburgs Straßen zu helfen.

Seit fast sieben Jahren engagiert sich Hanneke König (78) für Obdachlose. Anfangs strickte sie noch alleine vor sich hin und spendete ihre Socken an Obdachloseneinrichtungen. Dann machte die Seniorin einen Aushang im Supermarkt. Mehrere Frauen meldeten sich, so dass sie sich zu sechst jede Woche zum Stricken trafen. Vier weitere Frauen strickten von zu Hause aus. Mittlerweile sind noch mehr Mitstreiterinnen hinzugekommen. „Nachdem der Bessermacher-Artikel erschienen war, haben sich vier Frauen gemeldet, die uns jetzt zuliefern. Sogar eine Dame aus Berlin schickt uns ihre Socken“, sagt Hanneke König. Sie ist dankbar für die Hilfe. Zumal zwei Frauen der Strickgruppe so schwer erkrankt sind, dass sie nicht mehr zu den Treffen kommen können. „Das ist sehr traurig. Aber sie stricken weiterhin von zu Hause aus.“

Etwa 150 Paar Socken hat die Strickgruppe in diesem Jahr für die Obdachloseneinrichtung „Mobile Bullysuppenküche“ auf St. Pauli gestrickt. Zudem etliche Mützen, Schals, Stolas, Hand- und Beinstulpen, Baby- und Kindersachen, die auf den Basaren verkauft werden. Die Einnahmen gehen zu 100 Prozent an die „Mobile Bullysuppenküche“, „Mahlzeit“, die „Alimaus“ und das Stormarner „Projekt mit Herz“. „Durch die finanzielle Unterstützung der Haspa konnten wir in diesem Jahr diverse wichtige Materialien kaufen. Darüber sind wir sehr dankbar. Außerdem erhalten wir regelmäßig Sachspenden von Privatpersonen, die wir gerne annehmen“, sagt Hanneke König.

Kinder rocken Schloss Bellevue und den Kiez

Die große Bühne: Beim „Rock Kids Festival St. Pauli“ auf dem Spielbudenplatz traten etliche Kinder und Jugendliche des Vereins auf. Rock Kids e.V.
Die große Bühne: Beim „Rock Kids Festival St. Pauli“ auf dem Spielbudenplatz traten etliche Kinder und Jugendliche des Vereins auf.
Die große Bühne: Beim „Rock Kids Festival St. Pauli“ auf dem Spielbudenplatz traten etliche Kinder und Jugendliche des Vereins auf.

Es ist egal, was sie können oder woher sie kommen: Bei den „Rock Kids“ sind alle gleich. Ein Verein, in dem Kinder Teil einer Gemeinschaft sind, in dem sie zu selbstbewussten Rockern werden und über die Grenzen Hamburgs hinaus die Bühnen rocken. Wie bei einem ganz besonderen Auftritt: Im Park des Schlosses Bellevue traten die Kids vor Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf.

Peter Achner (61) ist sowas wie der Rockvater. Vor mehr als 20 Jahren gründete der Musiker und Pädagoge die „Rock Kids“ auf St. Pauli. Mittlerweile ist der Verein in ganz Hamburg aktiv. Es gibt Musikprojekte in Harburg, Bergedorf, Jenfeld, Billstedt und in der Flüchtlingsunterkunft an der Schnackenburgallee (Eidelstedt). Etwa 100 Kinder und Jugendliche erreicht der Verein jede Woche. Aber nicht nur Proben stehen auf dem Programm. Die Kids treten auch regelmäßig auf.

Ein Highlight in den vergangenen Monaten: Beim „Bürgerfest des Bundespräsidenten“ im Schlosspark Bellevue hatten die „Rock Kids“ im September gleich mehrere Auftritte. „Ich hatte sogar die Gelegenheit, in einem persönlichen Gespräch Herrn Steinmeier vom Verein zu berichten“, sagt Geschäftsführer Micha Holland. Ein weiterer Höhepunkt: Zwei Wochen später fand das von der Haspa mitfinanzierte „Rock Kids Festival St. Pauli“ auf dem Spielbudenplatz statt. Mit mehr als 100 kleinen Musikern auf der Bühne und rund 800 Besuchern davor.

„Für viele das Einzige, was sie Heiligabend bekommen“

Felina (r.), Tochter der Vereins-Gründerin, mit einer Lehrerin und Kindern beim Schulfrühstück an der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule am Osdorfer Born. Hamburger Sternschnuppe
Felina (r.), Tochter der Vereins-Gründerin, mit einer Lehrerin und Kindern beim Schulfrühstück an der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule am Osdorfer Born.
Felina (r.), Tochter der Vereins-Gründerin, mit einer Lehrerin und Kindern beim Schulfrühstück an der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule am Osdorfer Born.

Manche wünschen sich Buntstifte und einen Malblock, andere einen Pullover vom Discounter oder einfach nur ein Buch. „Die Wünsche der Kinder sind sehr rührend. Dinge, die in unseren Haushalten vielfach vorhanden sind“, sagt Kiki Fehlauer. Mit ihrem Verein „Hamburger Sternschnuppe“ setzt sie sich mit ihrem Mann Fabian für Kinder und Jugendliche in Not ein. 

Zum fünften Mal erfüllt der Verein auch in diesem Jahr wieder Weihnachtswünsche. Sozial benachteilige Kinder der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule am Osdorfer Born dürfen sich ein Geschenk wünschen. „Für viele das Einzige, was sie Heiligabend bekommen“, sagt Kiki Fehlauer. Nachdem sie selber Mutter geworden war, beschäftigte sie die Not anderer Kinder immer wieder. Kiki, deren Mann das „Strahlenzentrum Hamburg MVZ“ an der Langenhorner Chaussee gegründet hat, brachte sich in der Kita und Schule ein und übernahm unterschiedliche Ehrenämter bis sie die „Sternschnuppe“ gründete.

Ein Verein, der sich um krebskranke Kinder in Rumänien und in anderen Krisengebieten kümmert und auch in Hamburg aktiv ist – insbesondere am Osdorfer Born. An der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule hat die „Sternschnuppe“ das Projekt „Schulfrühstück für alle“ realisiert. Da etliche Kinder hungrig in den Unterricht kamen, gibt es jeden Morgen Frühstück in der Schule. Zudem wurden kürzlich eine von der Haspa finanzierte feste Tischtennisplatte und zwei Outdoorkicker angeschafft. Und gerade erst stand das Nikolaus-Frühstück für die Kinder an. „Auch, wenn wir nur frische Brötchen, süßen Aufstrich und für jeden einen Nikolaus mitbringen, ist das etwas ganz Besonderes für die Kinder. So etwas kennen sie nicht. Da geht es um mehr, als nur essen.“

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