Geschenke für Tiere, Trauer auf dem „Kibaho“ und eine Villa für Geflüchtete
Sie spenden ihre Zeit, ihre Kraft, ihre Zuneigung und machen Hamburg so zu einem besseren Ort. Im Rahmen der MOPO- und Haspa-Aktion „Die Bessermacher“ wurden auch in diesem Jahr wieder zwölf Initiativen vorgestellt. Die Projekte bekommen finanzielle Hilfe und langfristige Unterstützung. Im „Bessermacher-Recall“ zeigen wir, wie es mit den Vereinen und Privatinitiativen vorangegangen ist.
Festliche Ausgabe bei der Tiertafel
Für die Verbeiner Futter, Körbchen und Spielzeug. Für die Zweibeiner alkoholfreien Glühwein, vegane Würstchen und kleine Geschenke vom Weihnachtsmann. Bei der festlichen „Weihnachtsausgabe“ Anfang Dezember konnte die „Tiertafel Hamburg“ in diesem Jahr besonders viele Besucher erreichen. Und nicht nur an diesem Tag. Seit der Verein an einen größeren Standort gezogen ist, suchen immer mehr Bedürftige Hilfe.
Viele Senioren kommen. Aber auch Bürgergeldempfänger, Alleinerziehende und Menschen, die in die Privatinsolvenz gerutscht sind. Sie alle benötigen Unterstützung bei der Versorgung ihrer Tiere. Wer nachweisen kann, dass er das Tier schon hatte, bevor er in Not geraten ist, wird von der Tiertafel mit Futter, Zubehör und medizinischer Grundversorgung unterstützt. Und nicht nur die Vierbeiner bekommen Hilfe. Seit der Verein im August in ein ehemaliges Sozialkaufhaus an der Stormarner Straße (Wandsbek) gezogen ist und seine Fläche nahezu verdoppelt hat, wird das Angebot immer weiter ausgebaut. Neben der mittwochs alle zwei Wochen stattfindenden Ausgabe gibt es auch neue Räume für die Tier-Physiotherapie und Sozialberatung. Ab Januar kommen zwei Psychotherapeutinnen hinzu, die die Gäste unterstützen.
Monatlich werden rund 1200 Tiere, ältere Hunde und Katzen, aber auch Vögel und Nagetiere von den 20 Ehrenamtlichen versorgt. Und es werden immer mehr. „Seit wir umgezogen sind, bekommen wir viele Anfragen aus dem Bezirk Wandsbek. Wir tun alles, damit wir trotz der vermehrten Anfragen keinen Aufnahmestop verhängen müssen“, sagt die Vorsitzende Kara Schott (42). Deshalb ist der Verein mehr denn je auf Spenden angewiesen. Eine große Erleichterung: Gerade erst hat die Haspa neue Küchengeräte finanziert.
Trauer um Gänse, Enten, Pfaue und Hühner
Der Kinderbauernhof Kirchdorf mit seinen bunt gestrichenen Holzhütten am Kanal ist ein Paradies für Tiere und Kinder. Ein besonderes Highlight für die Besucher: die Gänse, Enten, Pfaue, Hühner und Hähne, die sich frei auf dem Gelände bewegen. Doch damit ist nun leider Schluss. Die Tiere mussten den „Kibaho“ verlassen.
Seit mehr als 37 Jahren sorgt Gründer und „Bauer“ Gerd Horn (70) ehrenamtlich dafür, Kinder und Tiere zusammen zu bringen. Von Anfang an hatte er auch Geflügel auf dem Hof, der sich am Rande einer tristen Wohnblocksiedlung am Stübenhofer Weg in Wilhelmsburg befindet. Doch nun musste das Federvieh umziehen auf Höfe in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. „Hamburg ist Hochrisikogebiet in Sachen Vogelgrippe. Das Geflügel muss überdacht untergebracht werden, was bei uns aber leider nicht möglich ist.“ Deshalb mussten insgesamt 30 Tiere abgeholt werden. „Ich konnte nicht dabei sein. Es schmerzte mich zu sehr. Ich hänge an jedem einzelnen Tier unseres Hofes“, sagt Gerd Horn.
Trotz der Trauer um die Tiere ist der „Bauer“ auch glücklich. Über das Engagement neuer Ehrenamtlicher auf dem Hof und all die zufriedenen Besucher, die den kostenlosen „Kibaho“ in diesem Jahr besucht haben. Bis zu 12.000 Gäste hat der Bauernhof innerhalb von nur drei Monaten. Um den Kindern neben den Tieren auch Möglichkeiten zum Toben zu bieten, wird das Angebot immer mehr erweitert. Im kommenden Jahr soll eine von der Haspa finanzierte Nestschaukel hinzukommen.
„Wir fühlen uns hier alle hochherrschaftlich“
Aufregende Monate liegen hinter Nina Schrader (42) und ihrem Team von „Wir für Niendorf“. Nachdem der Verein im Sommer in einer „Hauruckaktion“ umgezogen ist, haben die Helfer einen ganz besonderen Ort für Geflüchtete geschaffen.
„Wir fühlen uns hier alle hochherrschaftlich und unsere Besucher, die ja sonst größtenteils in Containern leben, sind richtig geehrt, in so einem Gebäude sein zu dürfen“, sagt Nina Schrader. Die Rede ist von der „Lippertschen Villa“, einem imposanten Gebäude direkt gegenüber vom alten Standort. Bis zum Sommer war der Verein noch in der „Alten Schule Niendorf“ am Tibarg untergebracht. Doch der Komplex ist baufällig und soll abgerissen werden. Nachdem die Stadt die „Lippertsche Villa“ erworben hatte, bekam der Verein die Zusage, einziehen zu dürfen.
Am letzten Augustwochenende kam kurzfristig die Nachricht der Handwerker: Die Küche ist fertig, der Umzug kann stattfinden. „Unsere Gäste und Ehrenamtlichen haben sofort alle mit angepackt und so konnten wir in nur wenigen Stunden einziehen.“ Zwar sind die Bauarbeiten noch immer nicht ganz abgeschlossen, doch der Verein hat vom ersten Tag an alle Kurse (u.a. Deutschunterricht, Kunst-Workshops, Yoga und Beratungen) weiter angeboten. Auch das „Café Mittenmang“ konnte wiedereröffnet werden – mit neuen von der Haspa finanzierten Möbeln. Momentan suchen „Wir für Niendorf“ dringend nach anderen sozialen Trägern, „die das Gebäude mit uns bespielen wollen. Da ein anderer großer Verein nicht, wie geplant, mit eingezogen ist, stehen mehrere Räume zur Vermietung.“
„Das hat mich sehr berührt“
Ali Jbara (52) ist leidenschaftlicher Fußballtrainer beim SC Eilbek. Er trainiert ausschließlich Mädchen und Frauen. Aus Überzeugung. Für ihn die ehrlichste Art des Sports. Dass es vielen so geht, hat er insbesondere in den vergangenen Wochen erfahren.
„Mit einem solchen Feedback hätte ich niemals gerechnet“, sagt Ali Jbara. Nachdem der Bessermacher-Artikel über ihn erschien war, haben sich etliche Leute gemeldet. Alte Weggefährten, Eltern, Spielerinnen, Vereinsmitglieder, aber auch Fremde „weit über die Grenzen Hamburgs hinaus.“ Viele schrieben ihm, sie hätten sich sehr vertreten und verstanden gefühlt, da sie ebenfalls die Erfahrung gemacht haben, dass Mädchen- und Frauenfußball nach wie vor belächelt wird. „Die Nachrichten haben mich sehr berührt, besonders von manchen Spielerinnen. Es ist für mich eine Bestätigung und ein Auftrag, den Weg weiter zu bestreiten.“ Seit 15 Jahren ist der Vater von vier Töchtern Frauen- und Mädchen-Fußballtrainer. Er kämpft gegen die Vorurteile und hat große Erfolge mit seinen Teams gefeiert.
Was im kommenden Jahr ansteht? Ali überlegt. „Erst einmal kümmere ich mich gerade darum, das mobile Tor zu bekommen, das die Haspa spendiert hat.“ Hauptsächlich für die Mädchen. Aber die Jungen dürfen auch mal drauf schießen.
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