„Beste Pünktlichkeit“: Ein Jahr neues S-Bahn-Netz – was hat’s gebracht?
Schon ein Jahr ist es her, dass sich die Hamburger von den zweistelligen S-Bahn-Linien S11, S21 und S31 verabschieden mussten. Das Netz wurde neu sortiert, das Angebot ausgeweitet. Der Senat und die Bahn lobten sich am Dienstag vor allem selbst, in der Opposition ist man nicht so euphorisch.
Mehr und längere Züge und dabei auch pünktlicher – ein Jahr nach der Netzumstellung bei der Hamburger S-Bahn haben das Unternehmen und die Verkehrsbehörde eine positive Bilanz gezogen. Mit einer Pünktlichkeitsquote von 95,9 Prozent für 2024 liege man 1,3 Punkte über der des Vorjahres, sagten Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und S-Bahnchef Jan Schröder am Dienstag im Rathaus.
S-Bahn-Jubel: „Wir haben die beste Pünktlichkeit“
„Wir fahren so viel Verkehr wie noch nie und wir haben die beste Pünktlichkeit“, sagte Tjarks. Dies gilt laut Schröder für alle Linien. Im Vergleich zu 2023 habe es mehr als 400.000 zusätzliche pünktliche Abfahrten gegeben.
Als pünktlich gelten S-Bahnen in Hamburg, wenn sie mit unter drei Minuten Verspätung abfahren. Ausgefallene Zugfahrten werden dabei jedoch nicht berücksichtigt. Doch auch in diesem Punkt habe man sich im Vergleich zum Vorjahr mit einer Ausfallquote von 1,7 Prozent verbessert, sagte Schröder. „Gleichzeitig haben wir das größte Angebot für unsere Fahrgäste jemals auf die Schiene gebracht.“ 23.000 zusätzliche Zugfahrten seien angeboten worden, die Zahl der Zug-Kilometer stieg demnach von 13,8 auf 14,2 Millionen.
Tjarks: Hamburger Süden hat besonders stark profitiert
Besonders stark profitiere der Hamburger Süden von der Umstellung, sagte Tjarks. Durch den Einsatz von mehr Langzügen, die aus neun Wagen bestünden, würden darin nun 16 Millionen zusätzliche Plätze pro Jahr für Fahrgäste bereitstehen.
In der Opposition stimmt man nur verhalten in den Jubel ein. „Die Steigerung der Pünktlichkeit ist erfreulich, aber mit knapp 96 Prozent noch lange nicht befriedigend“, sagt die Linken-Politikerin Heike Sudmann. „Im Vergleich zur U-Bahn liegt die S-Bahn immer noch weit zurück.“ Auch der Anteil der ausgefallenen Fahrten sei nur sehr wenig zurückgegangen. „Es muss also noch einiges passieren.“
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Dem stimmt FDP-Landesvorsitzende Sonja Jacobsen zu. „Besonders das Nadelöhr Elbbrücken und die Verbindung in den Hamburger Süden bereiten Sorgen. Das ändert sich auch durch das neue S-Bahn-Netz nicht.“ Die Stadt brauche eine zweite Elbquerung, sagt sie. Die wurde vom Senat zuletzt als nicht kostenrentabel verworfen.
Zum Winterfahrplan 2023/2024 war die Linienführung der S-Bahn Hamburg neu sortiert worden. Die bis dahin zweistelligen Linienbezeichnungen S11, S21 und S31 fielen weg, die neue Linie S5 wurde eingeführt. Mit blauer Kennung fasst sie seither Teile der alten S21, S31 und S3 zusammen und fährt zwischen Stade und Elbgaustraße. (aba/dpa)