Besuch im Stadtteil der Unzufriedenen: Hier bekam die AfD 21,6 Prozent!
Hausbruch –
Ganz knapp hat es die AfD wieder in die Bürgerschaft geschafft. Aber es gibt auch Stadtteile, wo die Rechtspopulisten auffallend stark sind. Beispielsweise im Wahllokal in der Straße Lange Striepen in Hausbruch (Bezirk Harburg). Auf 21,6 Prozent kam die AfD dort, im gesamten Stadtteil immerhin 11,3 Prozent. Warum? Was läuft falsch? MOPO-Reporter haben sich umgehört.
Viele Anwohner sind sich einig: „Das wird wohl an den ganzen Ausländern hier liegen, das gefällt vielen nicht“, sagt eine 28-Jährige, und viele andere Passanten stimmen ihr zu. Sie selbst sei übrigens gar nicht zur Wahl gegangen. Sie interessiere sich nicht für Politik, sagt sie.
Auch ein Hamburger, der im dicken Geländewagen durch Hausbruch fährt und anonym bleiben möchte, scheint sich nicht so für die Politik zu interessieren. Wählen war er aber trotzdem: „Ich hab diesen einen von der AfD gewählt, der hat viel erzählt und ich hab da viel angeguckt“, sagt der Mann. Grün könne er ja wegen seines Autos nicht wählen. „Aber ich wähle nie wieder, denn es steht ja doch eh alles schon vorher fest“, fügt er hinzu.
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Der 50-jährige Andreas B. möchte der MOPO nicht sagen, welche Partei er gewählt hat. Dafür scheint er aber zu wissen, was hinter der hohen Prozentzahl der AfD steckt: „Die Russen! Die wählen die AfD!“ B. sagt, er empfinde die Stimmung im Stadtteil allgemein als aggressiv. Als Deutscher müsse man sich entscheiden, ob man „bei den Russen oder bei den Muslimen mitschwimmt“.
Hamburg-Hausbruch: Viele sind vom AfD-Erfolg überrascht
Am Montagvormittag erscheint Hausbruch eher ruhig – nur wenige Menschen sind auf den Straßen unterwegs, viele von ihnen zeigen sich überrascht vom AfD-Erfolg in ihrer Nachbarschaft. Marina B. (25) hat am Sonntag selbst nicht gewählt, mit dem hohen Anteil der AfD ist sie aber einverstanden: „Ist doch gut! Hier muss sich mal was ändern!“
Dass in Hausbruch kaum noch Deutsch auf den Straßen gesprochen werden würde, stört auch den 78-jährigen Willi O.. Viele seiner Freunde seien AfD-Wähler, er selbst sei darüber nicht erfreut und er habe versucht, es ihnen auszureden.
Dann begegnet uns noch Ümran K. (32). Sie sei zwar in Hamburg geboren, aber jeder könne ja sehen, dass sie fremd sei, sagt sie – eine Anspielung auf ihr Kopftuch. Wie sie das Wahlergebnis empfindet? „Als beängstigend!