Bienenstock bei U4-Bauarbeiten in Horn entdeckt: Imker Emanuel Da Nirdo kümmert sich um die von Jovica Stankovski gefunden Brummseln.
  • Bienenstock bei U4-Bauarbeiten in Horn entdeckt: Imker Emanuel Da Nirdo kümmert sich um die von Jovica Stankovski gefunden Brummseln.
  • Foto: Florian Quandt

Bauarbeiten für die U4: Wie diese beiden Hamburger Tausende Tiere gerettet haben

Die Bauarbeiter der U4-Linie an der Horner Rennbahn trauten ihren Augen nicht: Ein Bienenschwarm hatte sich auf einem Baum am Rand der Baustelle eingenistet – bleiben konnte er dort nicht. Was tun? Eine ungewöhnliche Umzugsgeschichte beginnt.

Die Entscheidung, dem kleinen Bienenschwarm aus etwa 7000 Bienen zu einem neuen Zuhause zu verhelfen, war schnell getroffen. Der Schwarm war am 2. Juni entdeckt worden und konnte durch Umzug in eine Bienenkiste und gute Pflege seitdem auf etwa 15.000 Bienen anwachsen. Er ist inzwischen stark genug zur Umsiedelung – die am Donnerstagfrüh begann.

Die Bienen wurden erst einmal aufgepäppelt

Der Projektmitarbeiter Jovica Stankovski aus Nordmazedonien hatte die Bienen entdeckt und sofort eine Bienenkiste gebaut, die seitdem auf der U4-Baustelle steht. „Ich habe die Traube vorsichtig aus dem Baum gehoben und in die Kiste geschüttelt“, sagt Jovca, der mit seinem Vater in der Heimat 200 Bienenkisten hat. 

Die Bienen sind vorübergehend in einer Kiste auf der Baustelle untergebracht, die Bienen-Freund Jovica Stankovski gebaut hat. Florian Quandt
Die Bienen sind vorübergehend in einer Kiste auf der Baustelle untergebracht, die Bienen-Freund Jovica Stankovski gebaut hat.
Die Bienen sind vorübergehend in einer Kiste auf der Baustelle untergebracht, die Bienen-Freund Jovica Stankovski gebaut hat.

Da es sich um ein friedliches, ruhiges Volk handelte, gab auch die Bauleitung des neuen U4-Tunnels ihr okay, die Bienen erst einmal in ihrer Kiste ankommen zu lassen. „Seit über 30 Jahren habe ich noch nie Bienen auf einer Baustelle gehabt“, strahlt der Projektleiter Michael Höllrigl, der zufällig auch Hobby-Imker ist und sich über die Naturliebe seines Teams freut.

Bienen kommen in Schrebergartensiedlung

 „Durch die Pflege konnte das Volk wachsen und ist stärker geworden – so dass es nun eine Umsiedelung und auch den kommenden Winter überleben kann“, sagt Höllriegel. Abgesehen davon, dass die Baustelle weitergehen musste, sei es dringend nötig gewesen, sich um die Bienen zu kümmern. 

Der Baum, auf dem sich die Bienen eingenistet hatten, steht direkt am Baustellenbereich des neuen U4-Tunnels. Florian Quandt
Der Baum, auf dem sich die Bienen eingenistet hatten, steht direkt am Baustellenbereich des neuen U4-Tunnels an der Horner Rennbahn.
Der Baum, auf dem sich die Bienen eingenistet hatten, steht direkt am Baustellenbereich des neuen U4-Tunnels.

„Ohne Hilfe sind Bienen in Deutschland nicht überlebensfähig, da sie behandelt werden müssen, um nicht an Milben zu sterben“, erklärt auch der Imker Emanuel Da Nirdo, der den neuen Stock nun bei sich aufnimmt. Da Nirdo hat bereits zehn Bienenvölker in seinem Horner Schrebergarten – hinzu komme nun das kleine Baustellen-Völkchen.

Das Bienen-Volk wird schnell wachsen

„Es sind die gewöhnlichen Carnica-Bienen, die ich auch bei mir habe“, sagt der 39-jährige Da Nirdo. Die Bienen werden sich voraussichtlich schnell auf eine normale Stammgröße von 50.000 Bienen vergrößern und zu der Honigernte des Imkers beitragen. Den Honig verkauft der Hobby-Imker und Industriemechaniker an Arbeitskollegen und auch im Stadtteil über die Sparkasse.

Am Donnerstagmorgen um sechs Uhr sollte der Umzug losgehen: Der Italiener mit seiner Schubkarre sollte den Stock abtransportieren: „So früh morgens sind noch alle Bienen im Stock und ich kann einfach das Flugloch zumachen.“ Mit seinem Auto mit Anhänger wird er die etwa 300 Meter zum Garten wohl leicht bewältigen können – in das neue Bienen-Zuhause.

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