Sprecherin „Kiez Garden“, und Michael Sarnhof, Betreiber „Kiez Garden“, stehen mit Blumen hinter einem Hochbeet im Biergarten.
  • Nadine Koch und Michael Sarnhof von „Kiez Garden“ zeigen ihre grüne Schätze.
  • Foto: dpa | Marcus Brandt

Blümchenklappe und Aufstiegsrasen: Dieser Kiez-Biergarten rettet Pflanzen

Mitten auf der Reeperbahn gibt es eine Blümchenklappe – seit März können Menschen dort Pflanzen, Blumen und Sträucher abgeben, falls sie keine Zeit, keinen Platz oder keinen grünen Daumen für sie haben. Das geht – dank der Klappe – auch anonym.

Die Blümchenklappe gehört zu einem neuen Biergarten direkt auf Höhe des Operettenhauses. Der „Kiez Garden“ am Spielbudenplatz hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Stadtteil St. Pauli ein bisschen grüner zu machen. Dabei lässt er sich von den Hamburgerinnen und Hamburgern kräftig helfen. „Die Idee der Blümchenklappe ist bei einem gemeinsamen Brainstorming mit dem Team entstanden“, sagt Nadine Koch, die für den Biergarten das Marketing übernommen hat.

Blümchenklappe für anonyme Pflanzenabgaben

Etwa 30 bis 40 Pflanzen – von Johannisbeere über Pfefferminze, Kirschlorbeer und Lavendel bis hin zu Zimmerpflanzen und Kakteen – seien bereits abgegeben worden. Und alle fanden in dem gemütlichen Biergarten unter den Bäumen einen Platz. 

Eine Frau stellt eine Pflanze in der „Blümchen-Klappe“ des Biergartens „Kiez Garden“ ab. dpa | Marcus Brandt
Eine Frau stellt eine Pflanze in der «Blümchen Klappe» des Biergartens «Kiez Garden» ab.
Eine Frau stellt eine Pflanze in der „Blümchen-Klappe“ des Biergartens „Kiez Garden“ ab.

Es kommen aber auch größere Spenden, vom Ohlsdorfer Friedhof beispielsweise. „Sie haben uns viele Gräser gegeben, die sonst weggeworfen worden wären.“ Wenn sich Nadine Koch etwas wünschen könnte, dürften gern auch Efeu oder Weinranken abgegeben werden. „Damit hier schön alles zurankt“, sagt sie gut gelaunt. 

Mit den Spenden der vergangenen Wochen sind nun bereits zehn Hochbeete und zahlreiche Blumenkästen bepflanzt worden. Allerdings nicht vom Biergarten-Team selbst, sondern von ehrenamtlichen sogenannten Greenkeepern. Davon gibt es insgesamt zehn und sie sind durch ein kleines Casting ausgewählt worden, berichtet Biergarten-Chef Michael Sarnhof lachend: „Sie sollten schon wissen, was sie hier tun.“ Und so wird mindestens einmal in der Woche gepflanzt, geharkt, Unkraut gezupft und gepflegt. „Das ist eine richtige Oase auf dem Kiez geworden.“

Michael Sarnhof, Betreiber vom „Kiez Garden“, kniet neben einem Hochbeet im Biergarten. dpa | Marcus Brandt
Michael Sarnhof, Betreiber «Kiez Garden», kniet neben einem Hochbeet im Biergarten
Michael Sarnhof, Betreiber vom „Kiez Garden“, kniet neben einem Hochbeet im Biergarten.

Demnächst – wenn es mal mehr abgegebene Pflanzen als Platz im „Kiez Garden“ gibt – soll es zudem eine Pflanzenauktion geben. „Der Erlös geht an den Verein Leuchtfeuer, der uns sehr am Herzen liegt“, sagt Sarnhof. 

Einige Pflanzen sind nicht mehr zu retten

Nicht alle abgegebenen Pflanzen konnten auch gerettet werden, einige wenige seien schon zu vertrocknet gewesen. Besonders außergewöhnliche Exemplare hat bislang noch niemand in die Blümchenklappe gestellt. „Noch nicht einmal Hanfpflanzen“, sagt „Kiez Garden“-Chef Sarnhof mit einem Zwinkern.

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Trotz Blümchenklappe geben die meisten ihre Pflanzen nicht anonym ab. „Viele wollen auch gern wissen, was aus ihren Spenden wird. Auf Instagram posten wir deshalb immer wieder mal Updates“, sagt Marketing-Expertin Koch. 

Michael Sarnhof vom „Kiez Garden“ zeigt auf ein kleines Stück Aufstiegsrasen aus dem Stadion des FC St. Pauli. dpa | Marcus Brandt
Michael Sarnhof, Betreiber «Kiez Garden», zeigt auf ein kleines Stück Aufstiegsrasen aus dem Millerntor-Stadion des FC St. Pauli in einem Hochbeet im Biergarten «Kiez Garden».
Michael Sarnhof vom „Kiez Garden“ zeigt auf ein kleines Stück Aufstiegsrasen aus dem Stadion des FC St. Pauli.

Eine Besonderheit ist aber dennoch in einem der Hochbeete zu finden. „Wir haben hier ein kleines Stück Aufstiegsrasen liegen. Den müssen wir jetzt hegen und pflegen“, sagt Koch. Auf dem etwa zehn mal zehn Zentimeter großen Rasenstück aus dem Millerntor-Stadion klebt ein kleiner St.-Pauli-Aufkleber – der Fußballclub stieg in dieser Saison wieder in die Bundesliga auf. (dpa/mp)

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