Biontech für die Jüngeren: Hamburgs oberster Impfarzt schlägt neue Strategie vor
„Wir müssen jetzt viel mehr Biontech für Jüngere nehmen“ – plädiert der medizinische Leiter des Hamburger Impfzentrums Dirk Heinrich am Mittwoch im „Tagesspiegel“. Deutschland würde sonst den Anschluss bei den Corona Impfungen verlieren.
Es müsse eine neue Strategie her, so der Bundesvorsitzende des Virchowbundes. Die Ausfälle durch die eingestellten Astrazeneca Impfungen können sonst nicht aufgeholt werden. Da neue Studiendaten aus Israel zeigten, dass der bisher vor allem für Ältere eingesetzte Biontech-Impfstoff bei Geimpften auch eine Virusübertragung verhindere, müsse dieser nun anders eingesetzt werden.
Auch in Hamburg: Biontech Impfung sollte an jüngere gehen
Gerade auch in der aufziehenden dritten großen Infektionswelle in Deutschland – und zwar verstärkt für die Bevölkerungsgruppe, die das Virus am ehesten übertrage, etwa Kita-Mitarbeiter, Lehrerinnen und Lehrer, medizinisches und pflegendes Personal, letztlich alle, die aktiv mit Menschen in Kontakt seien.
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Er gehe fest davon aus, dass der Astrazeneca-Impfstoff von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) weiter zugelassen werde – der dann aber anders als bisher eingesetzt werden müsse: „Wir wissen aus Großbritannien, dass Astrazeneca zu 100 Prozent die Hospitalisierungen und den Tod verhindern kann. Auch bei älteren Menschen“, so Heinrich. Daher wäre es die rationalste Lösung, zu sagen, „Astrazeneca ist der Impfstoff, der für die ältere Bevölkerung der geeignetste ist“.
Astrazeneca-Impfstoff sollte älteren verabreicht werden
Die aufgetretenen Komplikationen – Sinusvenenthrombosen im Hirn – habe es vor allem bei jüngeren Frauen gegeben. „Wir sehen bei älteren Menschen auch weniger allergische Impf-Reaktionen“, sagte Heinrich mit Blick auf die Astrazeneca-Erfahrungen im Hamburger Impfzentrum.
Bleibe Astrazeneca ausgesetzt, könnten noch ausstehende Zweitimpfungen auch mit Biontech oder Moderna erfolgen: „Es gibt ja Stimmen, die sagen, eine Mischung wäre sowieso gar nicht so verkehrt, weil jeder Impfstoff löst eine etwas andere Immunreaktion aus und die Wirkung könnte dadurch sogar besser sein, wenn es erst mit dem einen, dann mit dem anderen Impfstoff durchgeführt würde“, sagte Heinrich dem „Tagesspiegel“.
Zweitimpfung könne auch mit Biontech oder Moderna erfolgen
Die Immunantwort sei vermutlich genauso wirksam und vielleicht sogar wirksamer, weil mehr Immunreaktionen ausgelöst würden. Dann müsse „nur überlegt werden, ob anschließend eine dritte Impfung gegeben werden muss, also zwei Impfungen mit dem anderen Impfstoff“.
Der Virchowbund vertritt laut eigenen Angaben die Interessen von 144.000 niedergelassenen Haus- und Fachärzten. (sr/dpa)