Tausende Hamburger bei Friedensdemo – Ukrainerin mit emotionalem Appell
„Frieden in der Ukraine & Sicherheit für Europa!“ Unter diesem Motto versammeln sich am Sonntag Tausende Menschen in der City, um gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu demonstrieren. Ukrainerinnen und Ukrainer berichten zudem von der Situation ihrer Familie im Krieg.
Die Solidarität mit der Ukraine ist in der Hansestadt weiterhin ungebrochen. Daher hatten die Jugendorganisationen der Parteien SPD, FDP, Grüne und CDU, die Klimabewegung Fridays for Future und die ukrainische Diaspora am Sonntag zu einer weiteren Demonstration für den Frieden aufgerufen.
Wie ein MOPO-Reporter von vor Ort berichtete, füllte sich der Platz am Jungfernstieg kurz vor 13 Uhr mit überdurchschnittlich jungen Teilnehmern. Mit ukrainischen Flaggen und selbstgebastelten Plakaten in der Hand warteten sie auf die Kundgebung, die dann gegen 13.15 Uhr startete.
- Florian Quandt Am Sonntagmittag haben sich tausende Hamburgerinnen und Hamburger auf dem Jungfernstieg versammelt.
- Florian Quandt Viele Demonstranten hatten große Ukraine-Flaggen, die sie während der Kundgebung in der Luft flattern ließen.
- Florian Quandt Bei der Ukraine-Demo am Sonntag in Hamburg waren sehr viele Kinder vor Ort.
- Florian Quandt Gegen 13 Uhr ging es mit der Kundgebung am Jungfernstieg los.
- Florian Quandt Die Demonstranten fordern auf ihren Plakaten die Einrichtung einer Flugverbotszone über der Ukraine.
- Florian Quandt Auf dem Plakat der Demonstrantin steht: „Stop killing children of Ukraine“.
- Florian Quandt Die Plakate auf der Ukraine-Demo zeigen Russlands Präsident Wladimir Putin als Aggressor des Krieges.
- Florian Quandt Die Veranstalter schätzen über 5000 Teilnehmer bei der Ukraine-Demo am Jungfernstieg.
Auf einem Ukraine-Plakat waren die Köpfe von Adolf Hitler, Josef Stalin und in der Mitte Wladimir Putin geklebt – alle mit roter Farbe unterlaufen. „Putin bombardiert keine leerstehenden Häuser, nein es sind Wohnquartiere und unschuldige Menschen. Lasst uns zusammenstehen und für diese Gefahr für die Demokratie kämpfen“, heißt es zu Beginn.
Ukraine-Demo: 28-Jährige erzählt von ihrer Familie – emotionaler Appell
Nach einer Schweigeminute für die Opfer des Krieges beginnt Kateryna Rumyantseva von der ukrainischen Diaspora mit ihrer Rede. „Mein letztes Telefonat mit meiner Familie in der Ukraine war vorgestern“, erzählt die 28-Jährige. „Ich habe sie gefragt, ob sie nicht doch sich evakuieren wollen. Mein Opa sagte dann: Hier sind wir geboren und hier werden wir auch sterben, wenn es sein soll.“ Ihr Vater habe sich dann vorhin noch einmal kurz gemeldet – inzwischen sei der Strom ausgefallen.
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„Tagtäglich finanziert Deutschland den russischen Angriffskrieg mit. Nachdem unser Präsident eine emotionale Rede gehalten hat, geht der Bundestag zur Tagesordnung über. So etwas würdeloses habe ich noch nie gesehen“, ruft die 28-Jährige ins Mikrofon, ihre Stimme zitterte dabei. Rumyantseva, wie auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, fordert von der Nato die Einrichtung einer Flugverbotszone über der Ukraine, damit Russland Jets und Hubschrauber nicht länger ukrainische Krankenhäuser, Theater, Wohngebäude bombardieren können. Die Bundesregierung sprach sich bisher dagegen aus, zu groß sei die Eskalationsspirale. Die 28-Jährige beendet ihren emotionalen Appell mit „Slawa Ukraijini“ (dt. „Ruhm der Ukraine“).
Ukraine-Demo in Hamburg: 20.000 erwartet
Erwartet wurden bis zu 20.000 Demonstrantinnen und Demonstranten, kurz nach 13 Uhr schätzte die Polizei dann um die 3000 Teilnehmer. Die Veranstalter berichten am Nachmittag wiederum von über 5000. Laut der Polizei sei die gesamte Protestaktion friedlich verlaufen.
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Die Demo richtete sich gegen die Gefährdung der atomaren Infrastruktur durch russische Angriffe, außerdem soll auf die Bedeutung der Ukraine für die Welternährung hingewiesen werden. Vor circa drei Wochen waren russische Truppen auf Befehl von Präsident Wladimir Putin in die Ukraine einmarschiert und sind seitdem verantwortlich für den Tod tausender Menschen und die Flucht von inzwischen rund drei Millionen Ukrainern.
Der Protest am Jungfernstieg war allerdings nicht die einzige Friedensdemo in der Stadt: 220 Ruderer von acht Vereinen protestierten auf 40 Booten gegen den Krieg in der Ukraine. Die Teilnehmer ruderten auf der Außenalster zum Feenteich, um dort mit einer Schweigeminute in Sichtweite des Russischen Generalkonsulats der Opfer des Krieges zu gedenken.
Rund anderthalb Stunden dauerte der Friedens-Bootkorso. Dabei wurden nach Angaben des Organisators Gert-Rüdiger Wüstney vom Ruder-Club Favorite Hammonia 2500 Euro an Spenden gesammelt. Das Geld soll 18 geflüchteten jungen ukrainischen Ruderern zu Gute kommen, die sich in Hannover aufhalten und vom Deutschen Ruderverband versorgt werden.