Das Hafenklang in der Großen Elbstraße in Altona.
  • Das Hafenklang in der Großen Elbstraße in Altona
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Boykottaufrufe gegen das „Hafenklang“ – wegen Haltung im Nahost-Konflikt

Was für ein Jahr für das Hafenklang: Nachdem großzügige Spenden den Club an der Großen Elbstraße erst vor wenigen Wochen vor der Insolvenz gerettet haben, müssen sich die Betreiber nun mit harten Vorwürfen und sogar Boykotten von Künstlern herumschlagen. Der offensichtliche Grund: Die Haltung im Israel-Palästina-Konflikt. Die Betreiber sahen sich nun gezwungen, sich öffentlich dazu zu äußern.

Als „rassistisch, zionistisch, antideutsch, antisemitisch, linksextrem oder gar faschistisch“ wird das Hafenklang nach eigenen Aussagen bezeichnet – zeitgleich. Die Betreiber hatten einem Künstler vor seinem Auftritt auf Nachfrage mitgeteilt, dass sie weder „Antisemitismus, undifferenzierten Israel-Hass, Nationalflaggen oder Hamas-Propaganda“ auf der Bühne haben wollen. Dadurch ist wohl die internationale Initiative BDS („Boycott, Divestment and Sanctions“) auf sie aufmerksam geworden und forderte Künstler auf, den Club zu boykottieren.

Hafenklang im Visier von internationaler Initiative

„BDS oder dessen Sympathisant*innen melden sich bei gebuchten Acts und fordern zu Absagen auf. Es wird in einer aggressiven Dynamik ordentlich Druck gemacht. In der letzten Woche haben wir allein vier Absagen von kurz bevorstehenden Konzerten bekommen“, so das Hafenklang-Team auf seiner Webseite und Social Media. Und: „Hafenklang steht bereits auf Black-Lists.“ 

Erst im August mussten die Betreiber mitteilen, dass dem Club das Geld ausgeht. Und jetzt das: „Wir hätten es selbst bis vor wenigen Wochen nicht für möglich gehalten, uns öffentlich zu solchen Vorwürfen äussern zu müssen. Haben wir doch gerade noch Wertschätzung, Respekt und Anerkennung für jahrzehntelange unabhängige Kulturarbeit in Form von über 200.000 Euro durch 3.500 Spender*innen in wenigen Tagen bekommen. Anstatt uns mit der sinnvollen Verwendung des Geldes zu befassen, wenden wir aktuell immense Energie und Zeit dafür auf, einen Umgang mit Anfeindungen, Ultimaten und Boykottaufrufen zu finden, welche im Zusammenhang mit dem Krieg in Nahost stehen.“

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Klar ist für die Betreiber: „Wir möchten nicht, dass unsere Bühne dazu genutzt wird, die Konflikte zwischen Menschen zu vertiefen. Wir wissen auch, dass unsere persönlichen Meinungen keinen Unterschied bei der Lösung des Konflikts machen würden, der völlig außerhalb unserer Reichweite liegt. Wir sind der Meinung, dass die Unterstützung und Solidarität für die Menschen, die unter diesem Konflikt leiden, nicht durch die
Diskriminierung anderer Menschen zum Ausdruck gebracht werden sollte.“ (prei)

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