Bude auf der Schanze, Party auf’m Kiez: Die Studienzeit von Kanzlerkandidatin Baerbock
Vom „Kaiserkeller“ ins Kanzleramt? Einen solchen Karriereweg könnte die Politikerin Annalena Baerbock hinlegen. Ein ehemaliger Kommilitone der Kanzlerkandidatin der Grünen hat nun im „Spiegel“ über ihre Studienzeit in Hamburg berichtet, zwischen Politik-Vorlesungen, Fußball-Turnieren und WG-Partys.
Im April 2001 lernte der „Spiegel“-Journalist Malte Müller-Michaelis Annalena Baerbock an der Universität Hamburg kennen. Genauer gesagt: in der Orientierungswoche zum Studium der Politikwissenschaft. „Die erste Woche verbrachten wir in erster Linie damit, die Kneipen rund um die Uni kennenzulernen“, berichtet Müller-Michaelis im „Spiegel“. Annalena Baerbock, die aus der niedersächsischen Provinz nach Hamburg gezogen war, schien das Leben in der Großstadt von Beginn an zu genießen – inklusive Partys in ihrer WG im Hamburger Schanzenviertel.
Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock: Studium in Hamburg
Eigentlich studiere man Politik nicht, um Politik zu machen, sondern um zu verstehen, was in der Politik alles falsch laufe, hatte Professor Joachim Betz den Studierenden im Grundkurs gesagt. Für Annalena Baerbock scheint sich das nicht ausgeschlossen zu haben.
Bereits in der Studienzeit habe die Grüne Spitzenkandidatin eine starke Meinung zu politischen Themen vertreten, schreibt Müller-Michaelis. „Während ein Freund meinte, die Grünen hätten ihre damalige Regierungsbeteiligung in erster Linie Joschka Fischer zu verdanken, glaubte sie an die Überzeugungskraft des richtigen Programms zur richtigen Zeit.“
Während man in politischen Themen mit Annalena Baerbock also trefflich diskutieren konnte, herrschte über die wichtigsten Fragen in der Studienzeit Einigkeit. „Zum Beispiel darüber, dass wir uns Woche für Woche donnerstags ab 22 Uhr im ,Kaiserkeller‘ trafen, um bei dem immer selben Alternative-Rock-Mix das Wochenenden einzuläuten“, schreibt Müller-Michaelis.
Drei Akkorde, Gitarre, Schlagzeug, Bass und Bier – mehr hätte man damals nicht für einen gelungenen Abend gebraucht. Der „Kaiserkeller“ an der Großen Freiheit (St. Pauli) war damals bei Studenten sehr beliebt. Hier ging man hin, um kräftig zu abzufeiern und um in einer Tanzpause eine Runde zu kickern.
Grünen-Politikerin: Vom „Kaiserkeller“ ins Kanzleramt?
Und wenn die Studienfreunde nicht gerade die Große Freiheit unsicher machten oder fürs Studium lernten, dann spielten sie Fußball. „Dabei war ich lieber in Annalenas Team als ihr Gegner, weil sie im Zweikampf die Ellenbogen ausfahren und zur Not auch mal zur Grätsche ansetzen konnte.“
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Für Müller-Michaelis ist es keine Überraschung, dass es Baerbock zur Kanzlerkandidaten gebracht hat. „Annalena war schon damals selbstbewusst, smart, ehrgeizig, klar im Denken und scheute nicht davor zurück, ihre Positionen mit Nachdruck zu vertreten.“
Das traut der „Spiegel“-Journalist ihr auch als Kanzlerin zu und blickt nostalgisch auf die Studienzeit mit Annalena Baerbock zurück. „Wir wussten, dass wir alles erreichen können. Für eine von uns gilt das noch immer.“ (alu)