Bundestag und Nebenjobs: Was verdienen eigentlich Hamburgs Abgeordnete nebenbei?
Unabhängige Politiker, die ihr Amt nicht zur persönlichen Bereicherung missbrauchen – so ist es eigentlich vorgesehen. Dass das auch anders geht, beweisen gerade zwei Unionspolitiker mit ihren Maskendeals. Doch anders als bei moralisch verkommenen und strafrechtlich relevanten Aktionen, ist es eigentlich vollkommen legal, sich als Abgeordneter Geld dazuzuverdienen. Was machen also eigentlich Hamburgs Bundestagsabgeordnete neben ihrer politischen Tätigkeit?
Jeder der 709 Bundestagsabgeordneten erhält monatlich eine Diät von 10.083,47 Euro – allerdings darf ein Parlamentarier auch weiterhin anderen Jobs nachgehen, solange das Mandat weiterhin im Mittelpunkt steht.
Sie müssen nur – wenn die monatliche Bruttobeträge 1000 Euro oder der jährliche Bruttobetrag 10.000 Euro übersteigt – die Nebeneinkunft veröffentlichen.
Das sind die Nebenjobs der Hamburger Bundestagsabgeordneten
Für Hamburg sitzen derzeit 16 Bundestagsabgeordnete im Parlament. Die überwiegende Mehrheit verzichtet dabei gänzlich auf bezahlte Nebenaktivitäten. Nur drei haben für das Jahr 2020 Nebeneinkünfte eingetragen, wobei dies bei Dorothee Martin (SPD), die erst im Mai 2020 für Johannes Kahrs nach Berlin ging, noch Gelder sind, die vorher erzielt wurden.
Auf MOPO-Anfrage teilte Martin mit, dass sie 12.400 Euro aus einer selbständigen Agenturtätigkeit eingenommen habe, das Geld sei aber erst nach ihrem Wechsel nach Berlin eingegangen, deshalb habe sie es auch eingetragen. „Ich bin weiterhin Miteigentümerin der Agentur, beziehe aber kein Einkommen, keine Provisionen und keine Honorare von dieser“, sagte Sie der MOPO.
FDP-Politiker arbeitet noch als Anwalt
Sehr wohl noch Zeit neben dem stressigen Job als Bundestagsabgeordnete finden Wieland Schinnenburg (FDP) und Rüdiger Kruse (CDU). Der Zahnarzt und Anwalt Schinnenburg gab für das Jahr 2020 Einnahmen von rund 45.000 Euro an, die vor allem durch anwaltliche Arbeiten für Zahnmediziner angefallen seien.
Hamburger Nebeneinkünfte-Spitzenreiter ist CDU-Mann
Hamburgs Spitzenreiter bei den Nebeneinkünften ist Rüdiger Kruse, der 2020 auf Gesamtnebeneinkünfte von rund 80.000 Euro kam, wie er der MOPO mitteilte. Die Überweisungen setzen sich aus seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Hamburg“ sowie einem Aufsichtsratsposten bei der „DB Station&Service AG“ und einen Aufsichtsratsposten bei der „Autobahn GmbH des Bundes“ zusammen.
Da Kruse zum Ende des letzten Jahrs die Geschäftsführung abgegeben hat, wird er laut eigener Aussage 2021 durch die Aufsichtsratsposten noch auf 12.000 Euro kommen.
Das könnte Sie auch interessieren: Maskenaffäre & Co: So tief steckt die CDU im Korruptionssumpf
Die Angaben der Bundestagsabgeordneten beziehen sich auf Bruttobeträge und sind nicht das, was am Ende wirklich auf dem Konto der Parlamentarier landet.