• Der autonom fahrende Kleinbus HEAT ist bei einer ersten Testfahrt in der Hafencity unterwegs und hält an einer Bushaltestelle. 
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Bus, Auto, Rad, Scooter: Hier baut Hamburg die Verkehrs-Zukunft

In Sachen Mobilität der Zukunft und Nachhaltigkeit macht kaum eine deutsche Stadt Hamburg etwas vor. Nicht umsonst gilt die Hansestadt als „smarteste City“ der Republik. Doch welche Projekte sind derzeit in der Mache und worauf können sich die Hamburger in Zukunft freuen, wenn es um nachhaltige Mobilität geht?

Bis 2050 will Hamburg komplett klimaneutral sein, bis 2030 immerhin schon über 50 Prozent Co2 einsparen. Das funktioniert vor allem auch über den Verkehr – Stichwort Mobilitätswende. Denn rund ein Viertel der Emissionen werden in diesem Bereich verursacht.

Allen voran ein wichtiger Baustein für die geplante Wende ist dabei das Bus- und Bahnnetz, doch auch andere Verkehrsbereiche sollen in Zukunft neu gestaltet werden. Ein Überblick der Zukunftspläne:

Bus und Bahn 

Die Hochbahn hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 komplett klimaneutral zu fahren und investiert derzeit fleißig in die Zukunft. Dabei sollen vor allem viele Menschen dazu animiert werden, ihren Verbrenner stehenzulassen und auf Bus und Bahn umzusteigen.

Das ambitionierte Ziel: Jeder soll innerhalb von fünf Minuten ein Verkehrsmittel erreichen können (spätestens 2030). Damit sollen 50 Prozent mehr Fahrgäste gewonnen werden. Das Ganze läuft unter dem Label „Hamburg-Takt“ und konzentriert sich auf den Ausbau von Bahn und Bus in Kombination mit Sharing-Angeboten und On-Demand-Shuttles. Deshalb legt man derzeit bei der Hochbahn einen großen Fokus auf das Leuchtturmprojekt „hvv-switch“. Die App wird künftig alle öffentlichen Verkehrsangebote kombinieren, so dass der Nutzer sich problemlos mit verschiedenen Verkehrsmitteln durch die Stadt navigieren kann. Der Fahrdienst Moia ist schon integriert, Carsharings von Sixt, Miles, cambio, ioki, Share Now und Hansa-Taxi sollen folgen. Auch das Stadtrad soll mit aufgenommen werden.

Eine weitere geplante große Neuerung: das sogenannte Check-In/Be-Out-Konzept (HVV-Any). Ab Frühjahr 2022 sollen Fahrgäste sich über die App beim Einsteigen in Bus oder Bahn einfach einchecken können und werden beim Verlassen des Verkehrsmittels automatisch ausgecheckt. Die App errechnet dann den besten Fahrpreis und bucht am Folgetag ab. In diesem Sommer soll man das System bereits das erste Mal ausprobieren können.

Ebenfalls hoch im Kurs steht die Umrüstung der Busflotte. Im Laufe des Jahres werden über 100 emissionsfreie Busse unterwegs sein (zehn Prozent der Flotte), bis zu 500 weitere Batteriebusse sind bereits bestellt, auch wasserstoffbetriebene sollen folgen.

Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) stellt den Heat-Bus vor.

Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) stellt den HEAT-Bus vor.

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Bettina Blumenthal

Beim Thema Busse sticht der bereits bekannte autonom fahrende Elektro-Quartierbus HEAT heraus. Der kleine Bus tourt durch die HafenCity und stellt ein bislang einmaliges Forschungsprojekt dar. Für Herbst 2021 hofft man darauf, dass die automatisierten Busse zugelassen werden – sie könnten vor allem in kleineren Quartieren, die von Buslinien nicht angefahren werden können, Menschen an das ÖPNV-Netz anbinden.

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Bei den S-Bahnen soll sich auch viel tun. Ganztags soll in Zukunft ein Fünf-Minutentakt herrschen, dafür braucht es 20 Prozent mehr Fahrzeuge, aber auch eine Digitalisierung der Infrastruktur. Der S-Bahn-Betrieb soll bald teilautomatisiert ablaufen, im Oktober 2021 werden zum ersten Mal S-Bahnen zwischen Berliner Tor und Bergedorf/Aumühle digital gesteuert durch Hamburg fahren.

Drohnen

Während Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) von Lufttaxis träumt, macht man in Hamburg Nägel mit Köpfen. Mit Medifly gibt es bereits einen innerstädtischen Drohnenverkehr, der sich auf medizinische Transporte konzentriert.

Video: MediFly-Drohne soll Gewebeproben durch die Luft transportieren

Derzeit läuft die zweite Projektphase, die 2022 abgeschlossen sein soll. Hamburger Krankenhäuser transportierten so zum Beispiel Gewebeproben von Tumoren zu Laboren, um schnellstmöglich eine richtige Behandlung sicherzustellen.

Sharing 

Bei den Sharing-Angeboten setzte in den vergangenen Jahren ein wahrer Boom ein. Ob Auto, Motorroller oder E-Scooter, an jeder Straßenecke findet sich mittlerweile ein Sharing-Angebot. Zuletzt kam WeShare von VW dazu, der Anbieter hat als erster ausschließlich Elektroautos in der Flotte. Aber auch Anbieter wie ShareNow oder Miles rüsten immer weiter ihren Bestand auf E-Autos um. Und auch die E-Scooter sind mittlerweile – wenn auch nicht zum Gefallen aller Hamburger – fest in der Stadt etabliert. Es gibt jetzt sogar eigene Parkplätze für die Roller in der Schanze.

Rad

Die Hamburger fahren so viel Fahrrad wie noch nie – und es soll noch mehr werden. Schließlich hat sich der rot-grüne Senat den Auftrag gegeben, Hamburg zur Fahrrad-Stadt zu machen. Dafür baut die Stadt fleißig neue Velo-Routen und will das Radfahren attraktiver und sicherer machen. Pro Jahr sollen 60 bis 80 Kilometer neue Radwege dazukommen, mittelfristig sogar 100 Kilometer pro Jahr. Damit soll der Anteil des Radverkehrs bis 2030 auf 25 bis 30 Prozent gesteigert werden (15 Prozent waren es noch 2017).

Ordentlich Platz für Radfahrer auf der neuen Pop-Up-Bikelane in der HafenCity.

Ordentlich Platz für Radfahrer auf der neuen Pop-Up-Bikelane in der HafenCity.

Foto:

Quandt

Zuletzt gab es eine neue Pop-Up-Bikelane in der HafenCity. Die Strecke verläuft zwischen Sandtorkai und Brooktorkai und ist zwischen 2,80 Meter und 3,70 Meter breit. Ein Jahr lang wird sie nun getestet. Es wird nicht die letzte gewesen sein. 

Großer Zukunftskongress im Herbst in Hamburg

Richtig spannend wird es im Oktober (11. bis 15.). Dann tagt der ITS-Weltkongress in Hamburg und es werden insgesamt rund 150 Mobilitätsprojekte vorgestellt, die derzeit in Hamburg ausprobiert werden und eng mit dem Thema Intelligente Transport Systeme (IST) verbunden sind. Dort werden dann die großen Fragen der mobilen Stadt der Zukunft verhandelt – wenn Corona es zulässt, wird sich jeder Hamburger die Projekte live vor Ort angucken können.
 

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