Charmante Idee in der Corona-Zeit: So cool kann Abstand halten in Hamburg sein
Auf die zwei Meter kommt es an: Egal ob beim Bäcker oder im Supermarkt – überall wird Kunden derzeit der Abstand aufgezeigt, den es angesichts der Corona-Ansteckungsgefahr zum Vordermann einzuhalten gilt. Meistens dienen rot-weiße oder schwarz-gelbe Plastikbänder als Barrierezeichen. Ein Hamburger Designbüro hat nun Schilder entwickelt, die das Abstandsgebot ästhetisch aufhübschen sollen.
„Mich haben diese provisorischen Plastikbänder immer an abgesperrte Tatorte erinnert“, sagt Patrick Meny, Geschäftsführer des Designbüros „Bureau Bald“ aus Ottensen, das seit vier Jahren Poster und Frühstückbrettchen mit stadtteiltypischen Motiven auf den Markt bringt.
Abstands-Aufkleber mit typischen Stadtteilmotiven
In Erweiterung dieses Stadtteil-Konzepts haben Meny und sein Team nun Aufkleber drucken lassen, die die Kunden zwischen Barmbek und Blankenese an das Abstandsgebot erinnern und gleichzeitig für gute Stimmung sorgen.
„Die sündigste Meile – mit Abstand“ steht auf einem Schild, das als Motiv einen Stöckelschuh zeigt und sich an die Bewohner St. Paulis richtet. „Shoppen und hier stoppen“ heißt es an die Eppendorfer adressiert. „Ottensen, mach Platz“, bläst eine Möwe in eine Trompete. Und über einer geballten Faust, die das kämpferische Szeneviertel Sternschanze symbolisiert, heißt es: „Abstand ist jetzt angesagt“.
„Polonäse in Blankenese“: Sticker spielen mit Klischees
So wie schon bei den Postern und Frühstückbrettchen sind die 30 x 30 Zentimeter großen Sticker ein Spiel mit Klischees. Im wohlhabenden Eppendorf liegt der Fokus auf Shopping. In St. Georg (Slogan: „Lange Reihe jetzt noch länger“) trägt man Sneaker, in Blankenese („So geht die Polonäse in Blankenese“) edle Lederschuhe. „In Hamburg gibt es einen sehr ausgeprägten Stadtteilpatriotismus“, meint Patrick Meny, der ursprünglich aus Stuttgart stammt.
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Als er in den Norden gezogen ist, habe er diese Unterschiede sofort bemerkt. „Mir ist aufgefallen, dass jeder hier sehr stolz auf seinen Stadtteil ist“, sagt der 45-Jährige. Das sei aber gar nicht negativ gemeint. „Es zeigt die große Vielfalt, die die Stadt zu bieten hat und die in Hamburg mehr als in Berlin oder München sehr speziell ist.“
Trotz Corona: „Die Bürger zum Schmunzeln bringen“
Weil die Bürger diese Vielfalt nun gar nicht mehr erleben können und an ihre Stadtteile gefesselt sind, lag es dem „Bureau Bald“ am Herzen, für etwas Leichtigkeit zu sorgen. „Wir wollten den Bürgern in dieser schwierigen Situation, die von negativen Nachrichten beherrscht ist, ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern“, sagt Patrick Meny. Und da der von der Corona-Krise geplagte Einzelhandel momentan kein Geld hat für lustige Sticker, hat der Designer sich entschlossen, die Motive zu verschenken.
„Das kommt super an“, freut sich Meny. Kioskbesitzer und Dönerbuden-Betreiber, Supermärkte, Apotheken und sogar Krankenhäuser hätten ihre Fußböden bereits mit den fröhlichen Aufklebern beklebt, erzählt er.
Aufkleber gibt’s gratis, solange der Vorrat reicht
Bestellt werden können die Abstandshalter solange der Vorrat reicht unter: shop@bureau-bald.de oder telefonisch unter (040) 29858266. Ist die erste Tranche aufgebraucht, kann nachgedruckt werden. Dann allerdings nicht mehr kostenfrei. Die Sticker kosten dann je nach Menge circa 15 Euro.