Im Hintergrund eine chinesische Pagode und Bäume, lila-rot angestrahlt, davor ein See mit blauen Kugeln
  • Ein Höhepunkt des Rundgangs: der See der tausend Lichter
  • Foto: Christmas Garden_Rainer Keuenhof

„Christmas Garden“ bringt Hamburger Park wieder zum Leuchten

Mitte November liegen zwischen Sonnenaufgang und -untergang nur etwa achteinhalb Stunden – das drückt selbst weniger empfindsamen Zeitgenossen aufs Gemüt. Zeit für mehr Licht! Das gibt‘s ab dem 15. November beim „Christmas Garden“. Zum zweiten Mal verwandelt er mit seinen Illuminationen den Botanischen Garten am Bahnhof Klein Flottbek nach Anbruch der Dunkelheit in ein Lichtermeer. Im vergangenen Jahr lockte die Show laut Veranstalter River Concerts rund 100.000 Besucher. Doch es gibt auch Kritik.

Waldgeister, der See der tausend Lichter, eine verzauberte Schlucht und kleine Fabelwesen: Der diesjährige „Christmas Garden“ zeigt mehr als 30 Installationen auf einem rund zwei Kilometer langen Rundgang. Vieles wurde neu konzipiert. Die Glaspyramide, Wahrzeichen des Loki-Schmidt-Gartens, wird in orangefarbenes Licht getaucht, es gibt einen Tunnel mit sphärischer Musik und waberndem Nebel, Lichtermeer und Nebelgarten.

Die Glaspyramide wird in diesem Jahr mit orangefarbenem Licht angestrahlt. Christmas Garden_Rainer Keuenhof
Die Glaspyramide im Botanischen Garten
Die Glaspyramide wird in diesem Jahr mit orangefarbenem Licht angestrahlt.

Auch ein Blick über den Gartenzaun von Frau Holle ist möglich; ihr Häuschen, Garten und sogar das Goldtor sind in leuchtende Farben getaucht, dazu hört man die Stimme der Schauspielerin und Synchronsprecherin Luise Lunow, die das berühmte Märchen erzählt. Höhepunkt wird die Wassersinfonie im Großen See sein, eine achtminütige Show mit einer eigens für diesen Park komponierten Musik. Insgesamt gibt es auf dem Rundweg mehr als 30 Installationen – allesamt mit energiesparenden LED-Lampen ausgerüstet, wie Michael Matthiessen, Geschäftsführer bei River Concerts, betont. Auch der Gastronomie-Betreiber Schmidt und Schmidtchen lege seinen Fokus auf Nachhaltigkeit und beziehe etwa Backwaren aus Bio-Landbäckerei.


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„Christmas Garden“ wurde im Jahr 2016 vom Entertainment-Anbieter DEAG nach Deutschland geholt und fand zuerst in Berlin statt. Mittlerweile gibt es die Wintershows in vielen Städten, darunter Augsburg, Dresden und Hannover. Klagen gibt es immer wieder wegen der relativ hohen Eintrittspreise. Dabei muss man allerdings bedenken, dass in der Realisierung der Shows sehr viel Arbeit steckt. Der Veranstalter verweist auf Fakten: So dauere allein die Vorbereitungszeit rund zehn Monate, der Aufbau mehr als drei Wochen. Wenn die Show läuft, seien jeden Abend etwa 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in vielen Bereichen im Einsatz, von der Gastronomie über die Technik bis zur Sicherheit.

Allein die Vorbereitung dauert zehn Monate

Auch die komplizierte Terminbuchung mit sogenannten Time Slots wurde vergangenes Jahr bemängelt. Michael Matthiessen weist darauf hin, dass die Preise variieren, in besucherärmeren Zeiten und online gebucht, seien die Tickets günstiger. Neu eingeführt wurde dieses Jahr die Familienkarte für 39,50 Euro; sie gilt aber nur am 20. und 27. November und 4. Dezember.

Heftige Kritik kommt von Naturschutzverbänden. Sie sagen, der „Christmas Garden“ störe den Biorhythmus von nacht- oder dämmerungsaktiven Tieren und trage zur Lichtverschmutzung bei. Das Bezirksamt Altona gab 2023 jedoch grünes Licht; in den Herbst- und Wintermonaten gebe es bei Fledermäusen, Insekten und Vögeln nur eine geringe Aktivität. Eine temporäre Beleuchtung sei daher möglich. Thea Lautenschläger, wissenschaftliche Leiterin des Botanischen Gartens sieht noch einen weiteren positiven Aspekt: „Wir können so den Besuchermangel im Winter auffangen. Außerdem können wir durch „Christmas Garden“ Besucherinnen und Besucher gewinnen, die unseren Garten noch gar nicht kennen“.

Botanischer Garten (Loki-Schmidt-Garten): 14.11.-12.1.25, Ohnhorststraße, 16.30-21.30 Uhr, Fr/Sa und 20.12.-5.1 bis 22 Uhr, Einzeltickets 16,50-27,50 Euro

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