Container-Stau im Hafen: HHLA lockt Arbeiter mit Bonuszahlungen
Angesichts des enormen Container-Staus im Hamburger Hafen hat der größte Terminalbetreiber ein neues Angebot vorlegt. Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) will die Beschäftigten mit Bonuszahlungen dazu bewegen, mehr Überstunden zu leisten und auf freie Tage zu verzichten. Der Betriebsrat hat das Angebot abgelehnt.
Ende April hatte die HHLA den Beschäftigten schon einmal ein Angebot gemacht. Weil das zu wenig war, wurde nun noch einmal eine Schippe drauf gelegt: Wer auf einen freien Tag verzichtet, soll einen Bonus von 100 Euro bekommen. Die gleiche Summe gibt es für vier zusätzliche Arbeitsstunden im Block vor oder nach der Schicht. Außerdem wird ein freier Tag im Folgejahr versprochen für fünf gearbeitete freie Tage oder zehn zusätzliche Viererblöcke.
Container-Berge im Hamburger Hafen: Arbeiter sollen Überstunden leisten
„Wir benötigen weiterhin zusätzliche Schichten, um den Rückstau an wartenden Schiffen schneller abarbeiten zu können und uns weiterhin als zuverlässigen Dienstleister am Markt zu positionieren“, heißt es in einem Schreiben der Geschäftsführung an die Mitarbeiter. Gleichzeitig werden 15 unbefristete Neueinstellungen angekündigt, sechs zusätzliche Ausbildungsplätze, der Abschluss einer Altersteilzeit-Vereinbarung sowie die Einrichtung einer Task-Force für Themen wie Reinigung und Technik am Terminal Burchardkai.
Die HHLA steht unter Druck. Wird der Lockdown in Shanghai mit seinem weltweit größten Hafen beendet, wird die Überlastung im Hamburger Hafen voraussichtlich noch weiter ansteigen. Nach MOPO-Informationen hat der HHLA-Betriebsrat das neue Angebot wie bereits zuvor das im April abgelehnt.
Betriebsrat will langfristige Zukunftsperspektive für die Hafenarbeiter
Denn: Die Arbeitnehmervertreter fordern im Gegenzug für ein Mehrarbeitskontingent eine Betriebsvereinbarung, die den Personalbestand festlegt und dauerhaft regelt. Hintergrund sind die bevorstehenden Automatisierungspläne der HHLA, mit denen ab 2025 pro Jahr 150 Millionen Euro eingespart werden sollen. Dabei ist ein massiver Personalabbau zu befürchten. Der Betriebsrat will verhindern, dass die Beschäftigten mit der Ableistung tausender Überstunden nun dazu beitragen, ihre eigenen Jobs abzuschaffen.
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„Ziel der Unternehmensleitung ist es weiterhin, den Personalmangel so lange mit Mehrarbeit auszugleichen, bis die Automatisierungs- und Rationalisierungsmaßnahmen greifen“, heißt es in einem Schreiben des Betriebsrats an die Belegschaft am Dienstag.
Kritisiert wird auch, dass die versprochenen Neueinstellungen nicht bei der HHLA selbst erfolgen sollen, sondern in einer Untergesellschaft namens HHLA-Personal-Service GmbH. Die Arbeitnehmervertreter fordern eine Zukunftsperspektive und die Garantie eines festen Personalbestands bis 2039. Dem Betriebsrat gehe es um einen mittel- und langfristigen Erhalt der Arbeitsplätze „und nicht nur um eine kurzfristige Betrachtung der Krisensituation.“