Corona-App: „Schlecht“: Hamburger Politikerin kritisiert Bilanz
Die Corona-Warn-App soll seit Juni dabei helfen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Doch aktuellen Zahlen der Bundesregierung zu Folge wurde die App bisher nur rund 22,14 Millionen Mal heruntergeladen. In Hamburg kritisiert Politikerin Anna von Treuenfels-Frowein (FDP) die bisherige Werbe-Offensive der Sozialbehörde scharf.
Bisher scheint die App von der Behörde digital vor allem auf dem Kurznachrichtendienst Twitter beworben worden zu sein. Dies geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage an den Senat hervor.
Corona-Warn-App: Kaum digitale Werbung
Auf die Frage, in welcher Form der Senat die Nutzung der App im Internet und den sozialen Medien bewirbt, ist dort zu lesen: „Die zuständige Behörde bewirbt die Nutzung der Corona-Warn-App unter anderem auf dem Twitter-Themenkanal „Gesundheit in Hamburg“ der Sozialbehörde.“
Weitere Beispiele werden nicht genannt. Ein kurzer Blick in die Instagram- und Facebook-Accounts der Sozialbehörde zeigt: In den letzten Monaten ist lediglich ein einzelner Beitrag zur Corona-App vom 20. November zu finden.
Hamburger Politikerin kritisiert Werbe-Offensive
FDP-Politikerin Anna von Treuenfels-Frowein kritisiert die Nutzerbilanz der App als „schlecht“, da sie „nur schwach promotet“ werde. „Die Sozial- und Gesundheitssenatorin lässt sie nur auf dem Twitter-Account ‚Gesundheit in Hamburg‘ bewerben und dort auch nur in Form von Retweets. Der Account hat ganze 4633 Follower. So wird das wohl nichts mit stärkeren Nutzzahlen in einer 1,8 Millionen-Einwohner-Stadt.“
Der Bürgerschaftsabgeordneten nach sei auch der Austausch zwischen den Bundesländern zur Weiterentwicklung der App „schwach ausgeprägt“. „Für Senatorin Leonhard und ihre Behörde gibt es offenbar noch viel Luft nach oben in Sachen Corona-Warn-App“, so Treuenfels-Froweins Fazit.
Das sagt Hamburgs Sozialbehörde
Die MOPO hat beim Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich, nachgefragt. Ob die Stadt denn tatsächlich nur auf Twitter Werbung für die Corona-Warn-App macht? „Nein, es gibt zwischen Bund und Ländern einen abgestimmten Mediaplan zur Bewerbung der Corona-Warn-App“, so Helfrich. „In diesem Plan sind zum Beispiel auch Anzeigen, Plakate und weitere Maßnahmen enthalten.“
Von Treuenfels-Frowein: Weiterentwicklung kommt zu spät
Die App hat der Bund entwickelt, die Ländern waren hieran nicht beteiligt. Dies geht ebenfalls aus der Senats-Antwort auf die Kleine Anfrage hervor. Weiterhin werden verschiedene Bund-Länder-Konferenzen im November genannt, in denen die App weiterentwickelt wurde. Neue Funktionen wie eine Erinnerungsfunktion oder eine genauere Risikoermittlung sollen folgen.
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Wie die Bundesregierung Anfang November mitteilte, wurde die App bisher etwa 22,14 Millionen Mal heruntergeladen – Tendenz steigend. „Gut, dass der Senat vorhat, die App mit neuen Funktionen auszubauen, aber schlecht, dass das erst jetzt kommt“, so von Treuenfels-Frowein.