Corona-Ausbrüche in Schanzen-Bars: „Beunruhigende Entwicklung“: So reagiert der Senat
Sternschanze –
Die Corona-Zahlen in Hamburg steigen – und das hat auch mit dem zweiten Ausbruch in einer Schanzen-Bar zu tun. Nachdem zuerst 13 Fälle aus der „Katze“ gemeldet wurden, ist inzwischen bekannt, dass sich mindestens 16 Personen in der Shisha-Bar „Le Vou“ infiziert haben sollen. Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard bezog am Dienstag zu der aus ihrer Sicht „beunruhigenden Entwicklung“ Stellung und äußerte sich zu möglichen Konsequenzen.
Warum es im „Le Vou“ zum Corona-Ausbruch kam, ist nach Angaben der SPD-Politikerin noch nicht geklärt. „In diesem Fall sind wir noch in der Aufklärung. Noch ist nicht gesichert, dass der Ausbruch mit den Shisha-Pfeifen zu tun hat – es könnte auch ein Abstandsthema sein“, sagte sie im Rathaus.
Hamburgs Gesundheitssenatorin: Corona-Ausbrüche sind beunruhigend
Die vermehrten Ausbrüche in Kneipen bezeichnete Leonard als beunruhigend. Zwar sei die Anzahl der Neuinfektionen in Hamburg weiterhin mit um die 20 pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen weit unter dem festgelegten Grenzwert von 50.
Allerdings seien die Zahlen in den vergangenen vier Wochen vor allem in der Altersgruppe zwischen 21 und 40 kontinuierlich angestiegen – das hänge auch mit den Ausbrüchen in der Schanze zusammen. Das Nicht-Einhalten der Abstandsregeln sei eines der größten Probleme, sagte die Gesundheitssenatorin.
MOPO-Leser Michael K. berichtet, dass sich auch sein Sohn auf einer Feier im „Le Vou“ mit Corona infiziert habe. Laut NDR haben sich in der Bar 16 Personen angesteckt, darunter befinden zwei Fußballer aus der Hamburger Oberliga. Marcus Scholz, Teammanager des Niendorfer TSV, wo es einen Infizierten gibt, sagte zur MOPO, das Sportliche stehe jetzt im Hintergrund.
„Ich hoffe da jetzt auf eine klare Ansage vom Verband“, sagte Scholz zum weiteren Vorgehen. Michael K. indes erhebt schwere Vorwürfe gegen den Betreiber des „Le Vou“: „Die Themen Masken und Sicherheitsregeln spielten dort keine Rolle.“
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Zunächst sei die Bar nicht geschlossen worden, selbst auf seine Nachfrage hin habe sich der Betreiber uneinsichtig gezeigt. Eine Barfrau habe ihm erzählt, dass sie selbst auch Corona gehabt und sich dafür niemand interessiert hätte. Der Betreiber des „Le Vou“ war am Dienstag für die MOPO nicht zu erreichen.
Senatorin Leonhard: „Grüße an alle Lucky Luke“
Senatorin Leonhard führte neben dem Abstand die falschen Kontaktangaben bei den ausliegenden Listen als ein großes Problem an. „Noch einmal einen schönen Gruß an alle Lucky Lukes, Bibi Blocksbergs und Darth Vaders an dieser Stelle“, sagte Leonhard mit Blick auf die Fantasienamen, die sowohl in der „Katze“ als auch im „Le Vou“ je etwa 100 Leute angegeben hatten. Bußgelder gegen diejenigen zu verhängen, die falsche Daten angeben, hält Leonard für schwierig, weil das „kaum umsetzbar“ sei.
Hamburg: Härtere Kontrollen und Schließungen möglich
Als Konsequenz der laschen Umsetzung der Vorgaben könnte es demnächst strengere Kontrollen in den Bars geben. „Es bedarf aus unserer Sicht keiner schärferen Regeln, sondern einer höheren Disziplin“, so Leonhard. Wie dringend eine Reaktion ist, zeigen Zahlen, über die das „Abendblatt“ berichtete. So seien auf kontrollierten Kontaktlisten im Bezirk Mitte nur ein Drittel der angegebenen Daten korrekt gewesen.