Corona-Demo in Hamburg: Polizei eskortiert NPD-Chef – und setzt Pfefferspray ein
Aufregung auf dem Hamburger Rathausmarkt! Eigentlich wollten am Samstagnachmittag nur ein paar Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen protestieren. Am Ende versammelten sich jedoch Hunderte Personen auf dem zentralen Platz – und sorgten für einen Großeinsatz der Polizei.
So hatte sich Hamburgs Versammlungsbehörde das sicher nicht vorgestellt. Die hatte für 15.30 Uhr lediglich eine Mini-Demo mit maximal 50 Teilnehmern auf dem Rathausmarkt genehmigt, der Veranstalter des Protests mit dem Tenor „Wir sind das Grundgesetz“ hatte sogar nur 25 Personen angekündigt.
Hamburg: Zu viele Personen auf dem Rathausmarkt
Daraus wurde nichts. Noch vor Beginn der Demo versammelten sich mehr als 300 Menschen in der City, möglicherweise auch, weil sie nicht mitbekommen hatten, dass eine angekündigte Demo mit bis zu 4000 Teilnehmern nicht erlaubt und schließlich abgesagt wurde.
Die Menschenmasse, sie rief schließlich die Polizei auf den Plan. „Wir mussten für Ordnung sorgen, damit die Auflagen eingehalten werden“, so ein Sprecher des polizeilichen Lagedienstes.
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Die Beamten hatten plötzlich jedoch noch einen weiteren Job – sie mussten Hamburgs NPD-Chef in Sicherheit bringen! Lennart Schwarzbach war vor Beginn der Veranstaltung auch auf dem Rathausmarkt erschienen und direkt in den Fokus von Anwesenden der linken Szene geraten. Damit die Situation nicht eskaliert, nahm ein Polizeitrupp den rechtsextremen NPD-Mann in seine Mitte und eskortierte ihn zur S-Bahn-Station Jungfernstieg. Ruhe gab’s danach jedoch nicht.
Corona-Demo: Hamburgs Polizei setzt Pfefferspray ein
Vor Ort fetzten sich in der Folge Personen aus der rechten und linken Szene verbal miteinander. Es flogen Eier, die Polizei setzte sogar Pfefferspray ein, um Gruppen zu trennen. In der zum Teil höchst unübersichtlichen Lage wurde schließlich mindestens eine Person verletzt – der Mann wurde mit einer Flasche an der Schläfe getroffen, seine blutende Verletzung wurde von Sanitätern behandelt.
Nach Angaben der Polizei gab es eine Ingewahrsamnahme. Demonstriert wurde übrigens doch noch: Mehrere Personen trafen sich zum Meditieren in der Mitte des Rathausmarktes und ließen sich von dem Trubel offensichtlich nicht stören.