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Corona: Diese wichtigen Zahlen ordnen die Pandemie ein

Die Lage in der Corona-Pandemie ändert sich schnell, Experten und Politik müssen die Situation ständig neu beurteilen. Dabei helfen ihnen verschiedene Kennzahlen. Diese ermöglichen es ihnen, Entscheidungen über das Ausmaß der nötigen Eindämmungsmaßnahmen zu treffen. Aber welche Kennzahlen gibt es überhaupt? Ein Überblick.

Vorab ist wichtig zu wissen: Keine Kennzahl alleine bildet das aktuelle Infektionsgeschehen komplett ab. Um die Pandemie-Lage einzuordnen, ist das Zusammenspiel verschiedener Werte notwendig. Im Folgenden sind die wichtigsten Kennzahlen aufgelistet.

Reproduktionszahl: So viele Menschen steckt ein Infizierter an 

Die Reproduktionszahl  oder kurz R-Wert – beschreibt, wie viele Menschen ein Infizierter während seiner Erkrankung ansteckt. Liegt die Zahl über eins, breitet sich eine Krankheit immer weiter in der Bevölkerung aus. Je höher sie ist, desto schneller und bedrohlicher verläuft der Trend. Dabei handelt es sich aber immer nur um eine pauschale bundesweite Lageeinschätzung. Es gibt außerdem gewisse Ungenauigkeiten durch Meldeverzug und andere Faktoren.  

In Deutschland schwankt der Wert nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) derzeit um eins. Nach Angaben der Experten dort gilt das schon als Erfolg und weist darauf hin, dass Maßnahmen zur Kontaktreduzierung wirken. Diese verringern die Gefahr, dass ein Infizierter weitere Menschen ansteckt und drücken so den R-Wert. Sonst könne dieser durchaus bei drei oder vier liegen. 

Neuinfektionen: So viele Menschen haben sich mit Corona neu angesteckt 

Der R-Wert allein sagt nicht unbedingt etwas aus über die Dramatik der gesamten Entwicklung. Sie ergibt sich erst aus der Kombination mit der Zahl der täglichen oder wöchentlichen Neuinfektionen. Der Grund ist einfach: Bei gleichem R-Wert macht es einen gewaltigen Unterschied, ob täglich 50.000 Ansteckungen hinzukommen oder einige hundert. Die Ausbreitungsdynamik ist theoretisch gleich, belastet die Kapazitäten der Gesundheitssysteme im Fall der höheren Zahlen allein durch die schiere Masse aber mit wesentlich größerer Wucht. 

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In Deutschland bewegt sich die Zahl der täglichen Neuinfektionen mittlerweile zwischen 12.000 und 23.000 Fällen. Das ist ein extremer Anstieg in relativ kurzer Zeit. Anfang Oktober lag die Zahl der täglich neu gemeldeten Fälle laut RKI bei nur tausend bis 4000. In anderen europäischen Ländern ist die Entwicklung noch dramatischer. 

Siebentage-Inzidenz: Infektionsdynamik in einem bestimmten Gebiet 

Die sogenannte Siebentage-Inzidenz ist ein Maßstab, um die Infektionsdynamik in einem bestimmten Gebiet zu beurteilen und über Gegenmaßnahmen zu entscheiden. Sie wird in Deutschland auf Gemeinde- oder Landkreisebene erfasst und drückt aus, wie viele Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen registriert wurden. Bundesweit liegt sie inzwischen bei 139. 

Dahinter verbergen sich aber regional unterschiedliche Trends. Als Grenze zur Einführung strengerer Eindämmungsmaßnahmen wurde in Deutschland ein Inzidenzwert von 50 eingeführt, der aber inzwischen fast flächendeckend deutlich überschritten wurde. 

Zahl der schweren Verläufe und Intensivbettenbelegung entscheidend

Letztlich entscheiden nicht die Fallzahlen allein darüber, wie gut ein Land die Pandemie bewältigen kann. Von entscheidender Bedeutung ist vielmehr, ob die Kapazitäten des Gesundheitssystems ausreichen, um die Erkrankten zu behandeln. Deshalb beobachten Experten und Politik sehr genau, wie sich die Zahlen der schweren Verläufe und die der verfügbaren Behandlungsplätze entwickeln. 

Erstere wird vor allem dadurch beeinflusst, wie sich das Virus innerhalb der Risikogruppen verbreitet, bei denen schwere Verläufe wahrscheinlicher sind. Besonders genau betrachtet wird die Anzahl der Intensivpatienten, die lebensbedrohlich erkrankt sind. Kapazitäten in diesem Bereich sind immer begrenzt, allein schon im Hinblick auf das Fachpersonal. 

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Die Zahl ist auch noch aus anderem Grund ein wichtiger Maßstab bei Entscheidungen über die Eindämmungsmaßnahmen: Es gibt dabei keine Dunkelziffer. Anders als bei Meldezahlen zu Infektionen, die auch durch Teststrategien beeinflusst werden, gibt es bei den künstlich beatmeten Intensivpatienten in Kliniken keine „Untererfassung“. Zu beachten ist aber ein Zeitverzug von zwei Wochen. So lange dauert es nach einer Ansteckung, bis sich schwere Verläufe einstellen. Die Zahl der Intensivpatienten hinkt der Infektionsdynamik hinterher. (dpa)

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