Corona-Falle: Überfüllt! Fahrgäste ärgern sich über S-Bahn-Schienenersatzverkehr
Auf den Linien S3 und S31 verkehrt zwischen Wilhelmsburg und Berliner Tor seit Montag ein Schienenersatzverkehr. Noch bis kommenden Sonntag müssen Fahrgäste auf Busse oder andere Züge ausweichen. Nun haben mehrere Leser der MOPO berichtet, dass diese überfüllt seien – Corona-Abstände einzuhalten sei hier kaum möglich. Das stößt auf Unverständnis.
„Weil die Deutsche Bahn nur wenige Busse bestellt hat, müssen sich nun viel zu viele Menschen in die schlecht gelüfteten Busse drängen. Und das alles in Zeiten, in denen die Corona-Zahlen wieder rasant in die Höhe schnellen“, schreibt Andreas M. der MOPO, der am vergangenen Montagvormittag im Ersatzverkehr-Bus von Wilhelmsburg zum Berliner Tor unterwegs war. Das sei unverantwortlich, meint er, denn einige Menschen könnten nicht auf die S-Bahn verzichten und seien somit gezwungen, die Busse zu nutzen.
S-Bahn in Hamburg: Kritik am überfüllten Ersatzverkehr
Die S-Bahn Hamburg erklärte gegenüber der MOPO, dass sich die Anzahl der eingesetzten Busse beim Schienenersatzverkehr nach der Verkehrsauslastung der zu ersetzenden Züge richte und unter Berücksichtigung der Corona-Situation erfolge. Beim Ersatzverkehr der S3 seien in der Spitze bis zu sechs Gelenk-Busse pro 10 Minuten im Einsatz – somit würden die Busse während der Hauptverkehrszeit alle ein bis zwei Minuten fahren.
„Aufgrund von Verkehrsbehinderungen auf den Strecken des Schienenersatzverkehrs (z.B. Stau durch Straßenbauarbeiten) oder unregelmäßige Verteilung der Fahrgäste auf die bereitstehenden Busse kann es in einzelnen Bussen zu höherem Fahrgastaufkommen kommen“, heißt es seitens der S-Bahn Hamburg.
Das könnte Sie auch interessieren: HVV-Ticker. Mega-Streik in Hamburg: Diese Busse fahren wieder.
Um das Infektionsrisiko zu senken, würden Busse und Bahnen regelmäßig gereinigt werden. Außerdem verweist die S-Bahn-Hamburg auf die Maskenpflicht: „Masken schützen und sorgen für sicheres Bahn- und Busfahren“, sagt eine Bahnsprecherin zur MOPO.
Bis Ende des Jahres noch acht Schienenersatzverkehre geplant
Doch auch bei anderen MOPO-Lesern sorgt die Organisation des Schienenersatzverkehrs für Kopfschütteln. „Kneipen werden mit Bußgeldern überzogen oder geschlossen, wenn sie sich nicht an das Social Distancing halten. Corona ist wieder stark im Vormarsch. Die Bahn weiß davon offensichtlich nichts und sperrt ausgerechnet jetzt die Linie S3 eine ganze Woche für Gleisbauarbeiten“, schreibt ein Leser.
Die Bauarbeiten auf eine Zeit nach Corona zu verlegen, scheint für die S-Bahn aber keine Option: Regelmäßige Instandhaltungs- und Modernisierungsarbeiten an der Schieneninfrastruktur seien notwendig, um die Qualität weiterhin zu gewährleisten, heißt es. Baumaßnahmen werden in die verkehrsschwächere Ferienzeit und Tagesrandlagen gelegt, und die Beeinträchtigungen für die Fahrgäste weitgehend reduziert.
Das könnte Sie auch interessieren: Busse und Bahnen in Hamburg. HVV plant 120 Änderungen – die große Übersicht
Auf der Internetseite der S-Bahn Hamburg werden bis Dezember noch acht weitere Baumaßnahmen angekündigt, bei denen Fahrgäste auf Schienenersatzverkehr ausweichen müssen.