Corona-Hilfe für Obdachlose: Hamburger Kältebus: Ärger um falsche Behörden-Flyer
Altona –
Während der Corona-Pandemie unterstützt die Sozialbehörde Hamburg Einrichtungen wie die Obdachlosen-Tagesstätte Alimaus unter anderem mit Lunchpaketen für Bedürftige. Zusätzlich hat die Behörde einen Handzettel herausgegeben, auf dem die Angebote mehrerer Hilfseinrichtungen aufgeführt sind. Das Alimaus-Team ist verärgert, denn die Angaben auf dem Zettel stimmen nicht.
Die Mitarbeiter der Alimaus prangern auf Facebook einen Handzettel der Behörde an, der die Hilfsangebote in Hamburg auflistet. Die Informationen scheinen „aus dem Würfelbecher“ zu kommen, so die Einrichtung. Unter anderem weist die Sozialbehörde darauf hin, dass ab dem 26. April 2020 eine medizinische Sprechstunde des Gesundheitsmobils der Alimaus stattfinden würde und der Kältebus auf festen Routen unterwegs sei.
Alimaus Hamburg: Ärger um falsche Flyer der Sozialbehörde
„Weder fährt unser Kältebus täglich eine feste Route ab, noch hat unser Gesundheitsmobil seinen Dienst wieder aufgenommen. Das Ärzteteam arbeitet nach wie vor an einer Lösung, wie es in dieser Situation überhaupt eine Sprechstunde auf derart beengtem Raum für diese hochgefährdete Gruppe anbieten kann“, so die Alimaus auf Facebook.
„Die Zeiten und Einsätze des Gesundheitsmobils sind noch nicht abschließend festgelegt worden und trotzdem hat die Behörde sie schon am nächsten Tag veröffentlicht“, so Hartkopf. Außerdem würde der Kältebus extra keine festen Routen fahren, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Auf ihrer Mails habe dann in der Behörde aber niemand mehr geantwortet.
Video: MOPO unterwegs mit dem Kältebus
Lunchpakete für Obdachlose bei der Alimaus
Die Hamburger Tagesstätte Alimaus in Altona ist eine von viele Einrichtungen, die sich täglich um die Nöte der Obdachlosen kümmern. Wegen der Corona-Krise hat die Alimaus seit dem 14. März geschlossen. Am Haupteingang verteilen die Mitarbeiter noch von 12 bis 13.30 Uhr Lunchpakete an Bedürftige. Zusätzlich übernimmt der Kältebus die Verteilung.
„100 der Lunchpakete wurden bisher täglich von der Sozialbehörde übernommen. Diese Hilfe soll nun wegfallen“, sagt Christiane Hartkopf, Leiterin der Alimaus, zur MOPO. Eine Mitarbeiterin der Behörde habe ihr am Telefon mitgeteilt, dass sich die Versorgungslage „normalisiert“ habe und keine Not mehr herrsche. Frau Hartkopf ist über diese Einschätzung entsetzt: „Hier vor Ort sieht es ganz anders aus. Immer mehr Menschen in Not kommen zur Ausgabe.“
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Ärger um Flyer und Lunchpakete: das sagt die Sozialbehörde
Die MOPO fragt bei der Sozialbehörde nach. Hier heißt es: „Auf dem zuletzt aktuellen Stand des Flugblattes ist eine Information, die die Sozialbehörde im telefonischen Kontakt erhalten hatte. Dass die Alimaus von einem geplanten Angebot nun wieder Abstand nehmen möchte, wurde am Wochenende per E-Mail an die Gesundheitsbehörde herangetragen und von dort heute an uns weitergeleitet.“
Hilfe für Obdachlose: Sozialbehörde will Flyer korrigieren
Im Rahmen der nächsten Aktualisierung werde der Flyer berichtigt. Man habe in der letzten Zeit „kurzfristig informiert und Alternativen improvisiert, wo nötig, und daran gearbeitet, dass das regelmäßig zur Verfügung stehende Hilfesystem auch weiter intakt ist und Leistungen für obdachlose Menschen anbietet“.
Die angeblichen Äußerungen einer Mitarbeiterin der Behörde über die Einstellung der Lunchpakete und die Lage der Obdachlosen träfen nicht zu. Die Hilfen für die Alimaus sollen weiterhin erhalten bleiben.