• Christian Drosten glaubt, dass ein zweiter Lockdown verhindert werden könnte.
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Corona im Herbst: Drosten: So lässt sich ein neuer Lockdown verhindern

Der Virologe Christian Drosten fürchtet, dass Gesundheitsämter mit einer zweiten Welle überfordert sind – und es deshalb zu einem zweiten Lockdown kommen könnte. In einem Gastbeitrag in der „Zeit“ am Mittwoch stellt er deshalb eine neue Strategie vor.

Die Zahlen der Corona-Infektionen steigen wieder – kommt eine zweite Welle? Wenn ja, so Drosten in seinem Gastbeitrag in der „Zeit“, könnten die personell unterbesetzten Gesundheitsämter schnell überfordert sein.

Denn während das Virus in der ersten Welle durch Reisende und Ski-Urlauber in die Bevölkerung eingeschleppt wurde, hat es sich mittlerweile über verschiedene Landkreise, soziale Schichten und Altersgruppen hinweg ausgebreitet. Die Konsequenz: Neue Infektionen können überall und gleichzeitig auftreten und einzelne Infektionsketten kaum noch nachvollzogen werden.

Das Virus verbreitet sich in Clustern

Das Gute: Mittlerweile wisse man mehr darüber, wie sich das Virus verbreitet. Dabei gebe es eine „überraschend ungleiche Verteilung der Infektionshäufigkeit pro Patient“, so Drosten in der „Zeit“. Das heißt: Während viele Patienten das Virus nur an eine Person übertragen, stecken andere, wenige Patienten, gleich viele Menschen gleichzeitig an. Diese Übertragungsherde werden Cluster genannt und sind zum Beispiel Großraumbüros, Fußballmannschaften, Volkshochschulkurse oder Schulklassen.

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Die Cluster sind ein Problem: Denn während bei den meisten Einzelansteckungen das Virus nicht so leicht außer Kontrolle gerät, verbreitet es sich durch die Quellcluster exponentiell: Gleich mehrere Menschen werden angesteckt und können ihrerseits mehrere Infektionsketten starten.

Lösungsidee kommt aus Japan

„Die gezielte Eindämmung von Clustern ist anscheinend wichtiger, als das Auffinden von Einzelfällen durch breite Testung“, erklärt der Virologe in der „Zeit“. Diese Strategie habe sich in Japan bereits als erfolgreich erwiesen. Das Land habe es so geschafft, Infektionen auch ohne Lockdown zu senken.

Umgang mit Corona: „Der Blick zurück ist wichtiger als der nach vorn“

Im Krisenfall sollten Gesundheitsämter demnach eher einen Blick zurück als nach vorne werfen. Mittlerweile wisse man, dass die infektiöse Phase eines Patienten nur etwa eine Woche andauere. Dabei dauert es zwei Tage bis zum Auftauchen der ersten Symptome. Daher muss schnell gehandelt werden.

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Wo befand sich der Patient in seiner infektiösen Phase? Und wo hat er sich überhaupt angesteckt? Durch diese Fragen könnten Gesundheitsämter Cluster aufspüren. Sobald ein Cluster identifiziert wurde, gehören nach Drostens Strategie alle Mitglieder sofort in heimische Quarantäne – und das auch, wenn noch keine Tests vorliegen. „Solch eine pauschale Regelung für Cluster ist zu verkraften und allemal besser als ein ungezielter Lockdown“, findet Drosten.

Das Risiko von Einzelinfektionen bleibt

Ein Restrisiko von Einzelinfektionen kann man mit so einem Vorgehen allerdings nicht ausschließen – es müsste von Politik und Bevölkerung mitgetragen werden. Um das Virus weiterhin zu bekämpfen, müssten allgemeine Maßnahmen wie Maskenpflicht und Beschränkung privater Feiern befolgt werden. Drosten schlägt außerdem vor, dass alle Bürger im Winter ein Kontakt-Tagebuch führen sollten.

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